Neuss Bei "Kamelle us Kölle" tobt der Jupiter-Saal

Neuss · 1450 Gäste feierten bei der Sitzung "Kamelle us Kölle" der KG Blaue Funken mit den Topstars des Kölner Karnevals. Die waren bestens aufgelegt und hatten in Neuss ein Heimspiel.

 Kaum auf der Bühne, brachten sie den Saal in Schwung: die Musiker von "Brings".

Kaum auf der Bühne, brachten sie den Saal in Schwung: die Musiker von "Brings".

Foto: ati

Der Höhepunkt im Neusser Sitzungskarneval ist eigentlich schon vorbei. Denn wenn die Neusser Karnevalsgesellschaft Blaue Funken 1954 mit "Kamelle us Kölle" die Topstars von der südlichen Großstadt in den Jupiter-Saal des "Crowne Plaza" holt, ist überbordende Stimmung geradezu garantiert. Punkt 19.30 Uhr konnte Sitzungspräsident Andreas Radowski 1450 Gäste im ausverkauften Saal und auf der Bühne begrüßen.

Die überwältigende Kulisse bildete die Novesia-Garde mit der Kinder- und Jugendtanzgruppe "Blaue Fünkchen" und eigenem Tambourkorps für das Neusser Prinzenpaar Dieter IV. und Heike II. Und dann ging es ohne Pause Schlag auf Schlag. Als fulminanter Eisbrecher verdiente die Kölsch-Band "Brings" hohe Wertungspunkte: "Liebe gewinnt" und "Su lang wir noch am lääve sin" ließen den Saal bereits um 20.11 Uhr kochen. "Wir sind für die Liebe gemacht!" prophezeiten die "Höhner" in ihrem aktuellen Hit, die nach "Jetzt geht's los" aus dem Album "Die Karawane zieht weiter" und "Kumm, loss mer fiere op kölsche Aat" die begeisternde Zustimmung aller Zuhörer fanden, was sich im mächtigen Saalchor "Polka, Polka, Polka" manifestierte.

Aber ganz ehrlich: Als die jungen Wilden der Kölner Brass-Band "Querbeat" auftraten, sahen die Herren von "Brings" und "Höhner" doch ein wenig alt aus. Die 15 Musikerinnen und Musiker, die schon seit Schülerbandzeiten zusammen sind, trafen mit ihrem völlig neuen und schrillen Reggae- und Samba-Sound voll auf den Zeitgeist. Die tanzende Band hatte bei "Stonn op un tanz" ihre vielfältigen Blasinstrumente plus Gitarre vollkommen im Griff. Die Blauen Funken hatten einfach das richtige Gespür, als sie die Newcomer bereits 2006 verpflichteten. Und man kann nur wünschen, dass ihr Song "Nie mehr Fastelovend ohne dich!" in Neuss weiter gilt.

Große Klasse hatten auch die Wortbeiträge, zum Teil musikalisch untermalt. Der Kölner "Klaus (Rupprecht) & Willi" gehört zu den gefragtesten Bauchrednern Deutschlands. Der vorlaute Affe Willi reagiert auch auf den Saal verlassende Zuhörer mit Situationskomik: "Wenn die Blase dich quält, weil die Ausdauer fehlt, dann geh doch!" Guido Cantz, wie immer im grellroten Anzug, schwelgte dialektisch zwischen intimem Zwiegespräch mit dem Publikum der ersten Reihen und politischer Analyse: "Sondierungsgespräche? Die Raute schweigt. Nun denn, vier Amtszeiten mit drei Hosenanzügen muss man erst mal überstehen." Grandios seine Abstimmung mit der Saalband, der aufmerksamen "Colonia Big Band".

Bernd Stelters musikalischer Jahresrückblick schoss sich schließlich auf Donald Trump ein. Es ging bereits auf Mitternacht zu, als das Tanzkorps "Fidele Sandhasen 1823 Köln" das Podium in einen Artistik-Tempel verwandelte. Danach hatte aber auch noch der Büttenredner mit der Gitarre Martin Schopps die volle Aufmerksamkeit des Publikums. Den zum Toben verleitenden Rausschmeißer gestalteten schließlich die "Räuber".

Um 0.50 Uhr beendete ein immer noch vitaler Präsident die Sitzung und lud diejenigen, die weiter feiern wollten, zur "Aftershowparty". Ein rundum begeistertes Publikum tanzte ausgelassen bis um 4 Uhr in der Früh. 2019 regnet es hoffentlich wieder Kamelle.

(NGZ)
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