Fotos Ausstellung: Jäger der verlorenen Geschichte
Am Sonntag, 6. Mai, öffnet die neue Ausstellung "Jäger der verlorenen Geschichte" im Clemens-Sels-Museum ihre Pforten. In den Mittelpunkt hat Kurator Carl Pause Pioniere wie Hermann Josef Jäger und Constantin Koenen gestellt, die wesentlich die Neusser Geschichtsforschung prägten. Das Foto zeigt Koenen mit seiner Grabungsmannschaft.
Das Museum der Stadt Neuß
Im 1912 eröffneten Museumsgebäude am Markt wurde die Sammlung von Clemens Sels mit den bereits vorhandenen Altertumssammlungen der Stadt und des Altertumsvereins sowie weiteren Leihgaben und Ankäufen vereint. Im Erdgeschoss des Museums waren urgeschichtliche und römische Funde sowie Objekte aus der merowingischen und karolingischen Epoche ausgestellt. Es schlossen sich Vitrinen mit rheinischem Steinzeug, Hausgerätschaften, Möbeln des 17./18. Jahrhunderts, niederrheinischen Töpferwaren, Hausgeräten, Möbeln und niederrheinischer Volkskunst des 18./19. Jahrhunderts an. Der erste Stock beherbergte die Porträts der Landesfürsten, die Münzsammlung sowie Jagdwaffen, das Stadtmodell, städtische Verwaltungsaltertümer sowie die Abteilungen zum burgundischen Krieg und zur Entwicklung des Neusser Hafens. Außerdem waren hier Gemälde, Skulpturen und Möbel aus der Sammlung Clemens Sels´ und kirchliches Kunstgewerbe, Exponate zum Schützenwesen, Hausmodelle, Erinnerungen an Neusser Bürger, Bilder, Urkunden, Siegel von Neusser Kirchen, sowie kirchliche Bildhauerarbeiten präsentiert. Der zweite Stock zeigte weitere Gemälde aus der Sels’schen Sammlung, chinesisches und japanisches Porzellan, deutsche und niederländische Fayencen, Meißener Porzellan, Porzellanfiguren aus Höchst sowie Modelle von Burgen und Städten aus der Umgebung von Neuss. Im neuen Museum legte man großen Wert auf die didaktische Vermittlung der Themen. Dazu baute man Lehrsammlungen sowie eine umfangreiche Bibliothek und eine Lichtbildsammlung auf, um den heimatkundlichen und kunsthistorischen Unterricht der Schulen zu unterstützen.
Ein früher römischer Münzhortfund
1877 schenkte Peter Prinz dem Altertumsverein 27 römische Silbermünzen, die auf dem Ziegeleigelände an der Obererft circa 3 Fuß tief entdeckt worden waren. Die Münzen hatten offensichtlich – vielleicht in einem Gefäß oder einem Lederbeutel verstaut – zusammengelegen. Die Bedeutung des Fundes liegt in seinem Alter: Der Hort wurde vermutlich kurz nach 12 v. Chr. vergraben und gehört damit in die allerersten Jahre der römischen Okkupation des Standortes Novaesium. Die Mehrzahl der Silbermünzen entstammt der Zeit der Römischen Republik. Die älteste Münze wurde 145 v. Chr. geschlagen, etwa ein Dutzend Prägungen sind der 2. Hälfte des zweiten Jahrhunderts und der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts v. Chr. zuzuweisen. Sieben Denare und der einzige Quinar stammen aus der Übergangszeit von der späten Republik zum Prinzipat. Die jüngste Münze ist zwischen 14 und 12 v. Chr. in der kaiserlichen Münzstätte Lugdunum (Lyon) entstanden. Offenbar vergrub der Besitzer den Münzschatz absichtlich in der Erde, konnte ihn aber aus unbekannten Gründen nicht wieder heben. Möglicherweise handelte es sich bei ihm um einen römischen Händler oder Kundschafter, der beabsichtigte, den Rhein zu überqueren: In dem Hort befinden sich überwiegend ältere republikanische Münzen, die bei den Germanen besonders beliebt waren. Da ein Teil der Prägungen aus spanischen Münzstätten und dem südgallischen Lugdunum stammt, könnte der Besitzer vielleicht von dort gekommen sein.
Goldrausch in Neuss
Bei der Gewinnung von Bausteinen in den römischen Ruinenfeldern kam es immer wieder zu Aufsehen erregenden Entdeckungen. Am 20. Mai 1655 beriet der Neusser Stadtrat über einen unerhörten Vorfall: Pfalz-Neuenburgische sowie Bergische Soldaten und Untertanen (aus Düsseldorf oder Grimlinghausen) hatten unweit der Ruine der römischen Erftbrücke auf Neusser Territorium nach Gold geschürft. In den beiden Tagen zuvor hatten Neusser Bürger dort Goldstücke entdeckt. Die Prätiosen waren beim derb Rucken, also beim Steineausreißen, gefunden worden. Noch am Abend desselben Tages begab sich Bürgermeister Jordans zusammen mit dem Stadtschreiber und dem Stadtdiener nach Grimlinghausen und bereitete dem Goldrausch ein Ende. Drei Wochen später hatte sich die Stadt bereits die Rechte an dem ertragsreichen „Claim“ durch Ankauf des Grundstücks gesichert. Auch der Erzbischof von Köln erfuhr von den außergewöhnlichen Entdeckungen und ließ über seinen Amtmann ausrichten, dass er von den Funden gern eins oder zweij sehen vnd haben mochte.
Die Goldmünzen sind Teil der aktuellen Ausstellung.
Viel häufiger waren jedoch Funde von weniger wertvollen römischen Münzen.
Die Sammlung des Altertumsvereins
Über die Sammlungsbestände des Vereins wurde genau Buch geführt. Das 1877 erstellte und später fortgeführte Inventar der „Sammlungen des Altertumsvereins in Neuss“ weist 771 Einträge auf und ist nach folgenden Sachgruppen gegliedert: A. Münzen, B. Gegenstände aus Ton, C. Denksteine und Steinbilder, D. Glasgefäße, Glasgemälde, E. Schmuckgeräte, F. Neusser Amtsgeräte, G. Waffen, H. Haus- und Kirchengeräte, I. Bilder, Karten und Pläne, K. Urkunden und Akten sowie L. Bücher. Im Jahr 1900 brach ein Brand in der Ölmühle neben dem Obertor aus, der auf das Stadttor übergriff. Ein erheblicher Teil der im Obertor aufbewahrten Sammlung wurde dabei vernichtet. Nach dem Brand erstellte der Historiker Dr. Karl Tücking ein neues Inventarverzeichnis der nach dem Brande des Oberthores am 19. Juni 1900 neu geordneten und ergänzten Sammlungen. 1907 kaufte die Stadt Neuss für 11.000 Mark die umfangreiche Sammlung römischer Funde des Ziegeleibesitzers Heinrich Sels an und gab sie in die Obhut des Altertumsvereins. 1912 wurden die archäologische Sammlung der Stadt und die Bestände des Altertumsvereins mit der Clemens Sels´schen Sammlung vereint und in das neue Museumsgebäude am Markt überführt.
Clemens Sels (1822 – 1893)
Clemens Hubert Sels wurde am 31.5. 1822 als ältestes von sechs Kindern des Apothekers Caspar Sels in Neuss geboren. 1850 heiratete er Pauline Hofstadt. Ein Jahr später wurde der gemeinsame Sohn Clemens Hubert geboren. Weitere Kinder starben kurz nach der Geburt. 1851 gründete Clemens Sels gemeinsam mit seinem Bruder Laurenz an der Oberstraße eine Stearinkerzenfabrik. Bereits in früher Jugend begann Clemens Sels, Altertümer aller Art zu sammeln. Zu seiner Sammlung gehörten mittelalterliche und niederländische Gemälde, kunstgewerbliche Objekte, römische, mittelalterliche sowie neuzeitliche Keramiken, Möbel verschiedener Epochen, Porzellan sowie zahlreiche Münzen, darunter auch in Neuss geprägte Geldstücke. 1888 übernahm Clemens Sels den Vorsitz über den 1877 neu gegründeten Neusser Altertumsverein. Als er 1893 starb, hinterließ er seiner Witwe eine umfangreiche Privatsammlung, für die nach dem Tod des einzigen Sohnes im Jahr 1905 keine direkten Erben mehr existierten. Um das Lebenswerk ihres Mannes als Ganzes zu erhalten, vermachte Pauline Sels den Nachlass ihres Mannes nebst einer beträchtlichen Geldsumme der Stadt Neuss. An die Schenkung knüpfte sie die Auflage, ein Museumsgebäude zu errichten.
Hier können Kinder an einem Modell des Legionskastells selbst die Erde wegschieben und verborgene Geheimnisse entdecken.
Anfassen ausdrücklich erwünscht: Hier haben Kinder die Gelegenheit echte römische Funde in die Hand zu nehmen.
""
Die Aufdeckung des Legionskastells
Das Neusser Legionslager befand sich auf 100 Morgen besten Ackerlandes, das in der Hand vieler unterschiedlicher Besitzer lag. Die 60 einzelnen Parzellen mussten je nach Nutzung und Besitzer jeweils für ein halbes oder ein ganzes Jahr für die Ausgrabungen gepachtet werden. Häufig gab es Streit wegen der Entschädigungssummen für die Grundeigentümer und des Zustandes der Flächen nach erfolgter Ausgrabung und Verfüllung. Wegen landwirtschaftlicher Interessen mussten die Grabungen zumeist im Herbst und im Winter durchgeführt werden, z. T. bei Frost und Laternenlicht. 50.000 Kubikmeter Erde wurden per Hand bewegt. Die Archäologie steckte zu Koenens Zeiten noch in den Kinderschuhen. Erdverfärbungen und Schichtzusammenhänge (Stratigraphien) wurden kaum beachtet und nur selten dokumentiert. Koenen wandte bei seinen Untersuchungen damals völlig neue Dokumentationstechniken an: Er ließ nicht nur die freigelegten Mauerzüge, sondern auch alle Bodenverfärbungen detailgetreu zeichnen und vermessen. Seine Ausbildung als Zeichner machte sich nun bezahlt. Bei der Aufdeckung der Fundamente „seines“ Lagers zerstörte Koenen allerdings darüberliegende jüngere Schichten, ohne sie zu dokumentieren. Er übersah auch, dass die Gebäudefundamente des Koenenlagers zu unterschiedlichen Bauphasen gehörten. Seine 1904 veröffentlichten Ergebnisse waren bahnbrechend für die provinzialrömische Archäologie und ermöglichten erstmals weitreichende Einblicke in den Aufbau und die Organisation römischer Legionslager.
Constantin Koenen (1854 – 1929)
Constantin Koenen, am 28. Januar 1854 in Bielefeld geboren, wuchs zusammen mit acht Geschwistern sowie dem späteren Maler Max Clarenbach und dessen drei Geschwistern auf. 1859 kam er nach Neuss, wo sein Vater Balthasar Koenen, ein gebürtiger Neusser, die Stelle des Hafenmeisters antrat. Nach dem Besuch der Volksschule wechselte Constantin Koenen 1865 auf das Städtische Gymnasium, das er aber bereits nach einem Jahr verließ. Kurz nacheinander besuchte er nun Schulen in Krefeld und Düsseldorf – offenbar mit mäßigem Erfolg, denn mit 15 Jahren begann er eine Ausbildung als Granitklopfer und Bildhauer an der Düsseldorfer Kunstakademie. Von 1875 an führte er für das Rheinische Provinzialmuseum in Bonn Ausgrabungen durch. Nachdem er 1886 bei einer Versuchsgrabung den Nachweis erbrachte, dass sich das lang gesuchte Neusser Legionslager an der von ihm vermuteten Stelle befand, grub er das Kastell von 1887 bis 1900 vollständig aus. Koenens Forschungstätigkeit forderte ihren Tribut im Privatleben. Die 1896 geschlossene Ehe mit der in Indien geborenen Engländerin Florence Trotter wurde 1902 geschieden. Florence Trotter kehrte mit dem gemeinsamen Sohn Francis nach England zurück. 1906 heiratete Koenen die 20 Jahre jüngere Düsseldorferin Antonie George. Aus dieser Ehe stammen zwei 1909 als Zwillinge geborene Töchter. Die neue Familie unterstützte Koenens Antikenbegeisterung: Zusammen mit seinem Schwiegervater, dem Geometer Friedrich George, führte er archäologische Untersuchungen im Neandertal durch. 1908 kehrte Koenen nach Neuss zurück und verdiente seinen Unterhalt als Privatgelehrter. Zu seinem 70. Geburtstag bekam er die Ehrendoktorwürde verliehen. Am 3. Oktober 1929 starb Constantin Koenen im Alter von 75 Jahren.
Frühe Archäologiebegeisterung
Schon als Kind sammelte Constantin Koenen Fossilien, später auch römische Scherben und Dachziegel. Die Entdeckung einer mittelalterlichen Silbermünze brachte ihm die Bekanntschaft des Neusser Münzsammlers und –forschers Cornelius Reistorff. Auch einer seiner Lehrer förderte ungewollt Koenens geschichtliches Interesse: Ende des 19. Jahrhunderts war die genaue Lage des Legionslagers Novaesium, von dem der römische Schriftsteller Tacitus berichtet, noch nicht bekannt. Der Gymnasial-Oberlehrer Johann Quossek versuchte nun, das Legionslager anhand des Neusser Stadtgrundrisses im Stadtzentrum um St. Quirin zu lokalisieren. Schon als Elfjähriger soll Koenen diese Theorie angezweifelt haben, da sie seiner Meinung nach den römischen Zwölftafelgesetzen widersprach, die die Bestattung von Toten innerhalb der Siedlung verboten: Immer wieder waren bei Bauarbeiten Gräber um das Münster herum entdeckt worden. Auch nach seiner Ausbildung in Düsseldorf ließ Constantin Koenen die Archäologie nicht los. Sein Interesse konzentrierte sich nun zunehmend auf die römischen Hinterlassenschaften von Neuss.
""
""
""
""
""
""
""
Die Töpferwerkstatt Tieves an der Michaelstraße
An der Michaelstraße 9 wurde im Jahr 2001 bei Ausgrabungen ein Irdenwarentöpferofen entdeckt, den der Töpfer Gottfried Tieves 1786 errichtet hatte, wie Archivalien zeigen. Der langgestreckte, ovale Ofen war gut erhalten. Auch Teile der Überwölbung waren noch intakt. Neben dem Ofen wurde auf einer Fläche von rund 100 m2 eine rund einen halben Meter dicke Schuttschicht entdeckt. Sie bestand aus zerscherbter Irdenware, Fehlbränden und Brennhilfen. Die Funde geben Auskunft über die Produkte der Töpferei. Demnach bot die Töpferfamilie Tieves ihren Kunden Keramik für alle denkbaren Zwecke an: Zum Tischgeschirr gehörten reich verzierte Teller, Schüsseln oder Näpfe. Flache Schüsseln (Satten) dienten der Quarkherstellung. In ihnen konnte sich die leichtere Sahne von der frischen Milch absetzen und zu Frischkäse weiterverarbeitet werden. Neben tönernen Brandwein- und Warmbierschalen gehörten auch kostengünstige Tee- und Kaffeekannen und –tasssen sowie glasierte Tabakpfeifen zum Angebot für weniger betuchte Kunden.
Archäozoologie
Bei Siedlungsgrabungen werden häufig große Mengen Tierknochen gefunden, die als Speise- und Werkstattabfälle oder als Tierkadaver in die Erde gerieten. Die Bestimmung und Auswertung dieser Tierknochenfunde ist das Tätigkeitsfeld der Archäozoologie. Anhand der geborgenen Knochenfragmente können Art, Geschlecht, Größe, Schlachtspuren und evtl. die Krankheiten der Tiere bestimmt werden. So lässt sich rekonstruieren, welche Tiere von Menschen als Haustiere gehalten oder als Wildtiere gejagt wurden und wie sie genutzt wurden. Misst man die Knochen in ihrer Länge und Breite, kann die Körpergröße, manchmal auch das Geschlecht der Tiere rekonstruiert werden. Die Artenbestimmung verrät, wie der Haustierbestand zusammengesetzt war, ob etwa primär Schafe, Ziegen, Rinder oder Schweine gehalten wurden. Aus dem Schlachtalter der Haustiere lässt sich ablesen, ob diese allein wegen der Fleischproduktion gehalten wurden (überwiegend Jungtiere) oder Wolle, Milch und Arbeitskraft (hauptsächlich ältere Tiere) vorrangige Nutzungsziele waren. So lässt sich auch in Neuss erkennen, dass die hier in römischer Zeit verspeisten Schweine meist als Jungtiere geschlachtet wurden.Viele Krankheiten spiegeln sich im Knochenbild wider und erlauben so Aussagen über den Gesundheitszustand der Tiere. Knochen dienten überdies als Rohmaterial für Altagsgegenstände. Aus dem mittelalterlichen Neuss stammen eine aus dem Beinknochen eines Schafes hergestellte Knochenflöte sowie beinerne Schlittschuhe, die aus den Fußknochen von Rindern geschnitzt wurden.
""
Römische Keramik
In der römischen Küche wurden Vorratsgefäße und Kochgeschirr aus Ton verwendet. Um Christi Geburt waren die in unser Region verwendeten Kochgefäße noch aus einem sehr fetten Ton gefertigt. Dieser war beim Brand sehr rissanfällig und musste durch verschiedene feine Zusätze wie Sand, kleine Kiesel, Bims und andere Bestandteile gemagert werden. Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. wurden die fein gemagerten, glattwandigen Tonsorten von gröber gemagerten, rauhwandigen Tonen abgelöst. Für die Datierung eines Keramikgefäßes sind bestimmte Partien von besonderer Bedeutung. Als erstes sind hier die Randformen zu nennen. Durch die funktionale Weiterentwicklung von Gefäß- und Deckelformen sowie modische Erscheinungen veränderten sich die einzelnen Gefäßpartien und vor allem die Randformen ständig. In den letzten 130 Jahren ist es in der Archäologie gelungen, mit Hilfe einer Reihe von genau datierbaren Fundplätzen eine Vielzahl unterschiedlicher Rand- und Gefäßformen relativ präzise zeitlich einzuordnen. Daher können auch Keramikscherben ohne datierbaren Fundkontext wie die Keramik von den Feldern in Holzheim datiert werden. Die Veränderung der Keramikformen soll hier am Beispiel des römischen Kochtopfs und der so genannten Reibschüssel veranschaulicht werden. Die Reibschale war eines der wenigen Küchengefäße, die in glatter und rauher Tonart während der gesamten römischen Zeit in Gebrauch waren.
Neuss in Geschichtswerken
Mit der Cronica Novesiensis des Martin Henriquez von Strevesdorff begann die Zeit der Geschichtswerke über Neuss. 1783 erschien die von Kaspar Anton von Mastiaux verfasste Historisch geographische Beschreibung des Erzstiftes Köln. Sie enthält eine ausschließlich auf die Schriftquellen gestützte Darstellung der Neusser Geschichte. 1785 veröffentlichte Conrad Aldendorff, Rektor der lateinischen Pflanzschule zu Neuß, seine Beyträge zur Neußer Kronik. Wie Strevesdorff führt Aldendorff die Gründung des römischen Neuss auf die Anlage eines Kastells unter dem Feldherrn Drusus im Jahr 12 oder 13 v. Chr. zurück. Das Obertor deutet er als einen Teil des Drususkastells. Die mittelalterlichen Stadtmauern sollen dagegen unter Caesar Julian entstanden sein, als dieser nach der Rückeroberung Novaesiums im Jahre 358 n. Chr. das Drususkastell angeblich erweitern ließ. Durch die Freiheitskriege und den Kampf gegen Napoleon wuchs in Deutschland das Interesse an der eigenen Geschichte. 1837 veröffentlichte Wilhelm Prisack das Buch Neußer Leben und Treiben auf dem großen Gebiete der Weltgeschichte. Nur drei Jahre später erschien die von Franz Joseph Löhrer verfasste Geschichte der Stadt Neuß von ihrer Gründung bis jetzt. Bei der Darstellung der römischen Geschichte stützen sich beide Publikationen ausschließlich auf historische Quellen. Nur Löhrer erwähnt den Fund von Dachziegeln, die mit Stempeln der I., XVI. und XX. Legion versehen waren.
Es folgen noch weitere Bilder der Dauerausstellung zur römischen Geschichte im Neusser Clemens-Sels-Museum.
""
""
""
""
""
""
""
""
""
""
""
""
""