Neuss "Aufgeweckt" - bald auch in Erfttal

Neuss · Hilfs- und Präventionsprojekt begleitet junge Familien bereits in Weckhoven.

 Hilfe für junge Eltern soll schon vor der Geburt des Kindes ansetzen.

Hilfe für junge Eltern soll schon vor der Geburt des Kindes ansetzen.

Foto: dpa

Junge Familien von der Schwangerschaft bis zur Einschulung ihrer Kinder begleitet das Hilfs- und Präventionsprojekt "Aufgeweckt - gesundes Aufwachsen im Quartier". Bislang war das Angebot des Rhein-Kreises Neuss in Kooperation mit acht Krankenkassen und der Unfallkasse NRW auf Neuss-Weckhoven beschränkt, künftig soll es auf Erfttal ausgedehnt werden. Das teilten Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky und Dr. Beate Klapdor-Volmar, Leiterin des Kinder- und Jugendärztlichen Gesundheitsdienstes, im Kreissozialausschuss mit. Die Politiker stimmten zudem der Fortführung des Programms zu.

Ziel des Projekts ist es, mit einem dicht geknüpften Netzwerk von Hilfs- und Beratungsangeboten Kindern eine optimale Förderung im Gesundheitsbereich und möglichst gleiche Lebenschancen zu geben. Zum Programm gehören die Betreuung der Familien, die Unterstützung etwa von Kita-Erzieherinnen, Hebammen, Tagesmüttern sowie regelmäßige kinderärztliche Untersuchungen in den Kitas - unter Einbeziehung der Erzieher und Eltern. Ausschussvorsitzender Hans-Ulrich Klose betonte, dass "Aufgeweckt" über die Kreis-Grenzen hinaus Beachtung finde.

Für die erste Projektphase war Weckhoven ausgewählt worden, da im Stadtteil etwa 60 Prozent der Kinder "erhöhten Förderbedarf" haben und viele Familien leben, die geringe Einkünfte haben oder arbeitslos sind. Zwei Jahre nach Projektstart zogen Klapdor-Volmar und Mankowsky für "Aufgeweckt" eine positive Bilanz. In den vier Kitas würden so gut wie alle Familien mitmachen, Eltern würden sich zunehmend für Erziehungskurse interessieren.

Bei diesen und anderen Erfolgen soll es nicht bleiben, der Blick geht nach vorn. Für die zweite Phase von 2017 bis 2020 soll Erfttal einbezogen werden. Der Stadtteil bietet laut Kreis ähnliche Voraussetzungen wie Weckhoven. 41,8 Prozent der Menschen in Erfttal würden zu den Niedrigverdienern zählen, ein Viertel beziehe Arbeitslosengeld. Der Förderbedarf bei Kindern - etwa bei der Sprache - sei dort ebenfalls hoch.

"Aufgeweckt" soll aber auch inhaltlich weiterentwickelt werden: Die Präventionskette wird beispielsweise auf die Grundschulzeit bis zum zehnten Lebensjahr erweitert. Eine Voraussetzung für all diese Pläne ist die Finanzierung - neben Eigenmitteln des Kreises ist die weitere Unterstützung der Kassen nötig. Karsten Mankowsky ist optimistisch. "Die Kassen haben signalisiert, dass sie eine Fortsetzung des Projektes unterstützen und auch eine Ausweitung auf einen zweiten Stadtteil begrüßen", erklärte der Dezernent.

(NGZ)
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