Neuss Auf Tour durch die Further Gotteshäuser

Neuss · Die CDU-Nordstadtkonferenz möchte den religiösen Gruppen im Stadtteil Gelegenheit geben, sich untereinander kennenzulernen. Die Reformationskirchen-Gemeinde wird die Reihe der Vorstellungen eröffnen.

 Die evangelische Reformationskirchengemeinde hat eine Kirche am Berliner Platz.

Die evangelische Reformationskirchengemeinde hat eine Kirche am Berliner Platz.

Foto: WOI

Katholiken, Protestanten und christliche Freikirchen, Juden, Aleviten und muslimische Moscheengemeinde - die Vielfalt religiöser Gruppen ist zwischen Bahnhof und der Stadtgrenze zu Kaarst so groß wie in kaum einem anderen Neusser Stadtteil. Eine Art "Alleinstellungsmerkmal" für den Neusser Norden, das bislang noch zu selten positiv wahrgenommen werde, wie die Stadtverordnete Monika Mertens-Marl findet, die seit 2014 der CDU-Nordstadtkonferenz vorsitzt.

 Die Heilig-Geist-Kirche ist eines der vier katholischen Gotteshäuser auf der Furth.

Die Heilig-Geist-Kirche ist eines der vier katholischen Gotteshäuser auf der Furth.

Foto: lber

"Wer weiß im Normalfall schon, welcher Kirche sein Nachbar angehört?", fragt die Katholikin mit 25-jähriger Erfahrung im Kirchenvorstand der Pfarrgemeinde St. Josef. Das brachte die Christdemokraten in der Nordstadt auf die Idee, den verschiedenen Glaubensgemeinschaften im Stadtteil eine Plattform zu bieten, sich einmal vorzustellen und einander besser kennenzulernen. In Dagmar Betz (Protestantin) und Bernadette Thielen (Katholikin), beide Mitglieder der CDU-Ratsfraktion, fand Mertens-Marl schnell Mitstreiterinnen. Gemeinsam nahmen sie Kontakt zu den religiösen Gemeinschaften im Neusser Norden auf, um ihr Projekt vorzustellen. Nahezu alle antworteten.

 Die jüdische Gemeinde trifft sich im Alexander-Bederov-Zentrum.

Die jüdische Gemeinde trifft sich im Alexander-Bederov-Zentrum.

Foto: woi

Inzwischen stehen sogar die beiden ersten Termine fest: Ende November werden sowohl die evangelische Reformationskirchengemeinde als auch die katholische Kirchengemeinde Heilig Geist ein Besuchsangebot machen. "Dass diese Termine jetzt so dicht aufeinanderfolgen, ist Zufall", erklärt Mertens-Marl. Denn eigentlich war geplant, dass sich etwa einmal im Quartal eine der Gemeinden vorstellt. Form, Zeitpunkt und Umfang können die jeweiligen Akteure selbst bestimmen. "Uns geht es darum, eine Art Bestandsaufnahme zu machen und zu zeigen, was in der Nordstadt los ist'", sagt Bernadette Thielen. Warum das Aufgabe von Politikern ist, erklärt sie so: "Das ,C' im Parteinamen CDU steht für ,Christlich', hat also mit Religion und Werten zu tun - und interessanterweise haben viele Religionen sehr ähnliche Werte."

 Das Kulturzentrum der alevitischen Gemeinde an der Kaarster Straße.

Das Kulturzentrum der alevitischen Gemeinde an der Kaarster Straße.

Foto: Woi

Den Rücklauf auf ihre Aktion bewerten die Christdemokratinnen positiv:"Die jüdische Gemeinde bekundete Interesse, derzeit ist jedoch der Vorstand dabei, sich neu zu konstituieren", berichtet Mertens-Marl. Auch die alevitische Gemeinde möchte offenbar gern an der interreligiösen Vorstellungsrunde teilnehmen. "In einem persönlichen Gespräch teilte uns ein Mitglied des Gemeindevorstands mit, dass noch Restarbeiten im neuen Zentrum an der Kaarster Straße zu erledigen sind", fasst die CDU-Stadtverordnete zusammen, "aber uns wurde bereits ein Termin im kommenden Jahr in Aussicht gestellt." Auch von der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde gab es eine Rückmeldung: "Dort steht derzeit eine Gemeindefusion an", erklärt Mertens-Marl, "aber im nächsten Jahr sei eine Veranstaltung möglich."

Die Reformationskirchengemeinde will den Tag der offenen Tür am 21. November dazu nutzen, sich auch der nicht-protestantischen Öffentlichkeit vorzustellen. Dies soll sich aber nicht darin erschöpfen, die Nordstädter auf ein Grillwürstchen einzuladen. "Pfarrer Burdinski will sich am Nachmittag Zeit nehmen, Interessierten über die Gemeindearbeit zu berichten", kündigt Mertens-Marl an. Eine Woche später, am 28. November, wird Pfarrer Hans-Günter Korr dann ab 14.30 Uhr durch die katholische Kirche Heilig Geist führen - bereichert durch musikalische Einlagen. "Dabei soll es nicht in erster Linie um Kunstgeschichte oder die Ausgestaltung des Gotteshauses durch Professor Georg Ettl gehen", versichert Mertens-Marl. Vielmehr stehe die Funktion des Kirchenraums im Mittelpunkt, würden Gottesdienste und Gemeindeleben erklärt.

Die Veranstaltungstermine im Einzelnen wollen die Initiatorinnen von der CDU-Nordstadtkonferenz auch in Pfarrbriefen oder Gottesdienstordnungen veröffentlichen - natürlich auch der jeweils anderen Glaubensrichtungen, um möglichst nicht nur Mitglieder der eigenen Gemeinde zu erreichen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort