Neusser Woche Neuss Verliert Ups Auf die Gewerbesteuer-Sätze kommt es doch an

Neuss · Das ist ein Tiefschlag für die ansonsten - völlig zu Recht - viel gerühmte Neusser Wirtschaftsförderung. Erstmals seit vielen Jahren verliert die Stadt wieder ein Großunternehmen: UPS verlagert Unternehmensteile - inklusive Sitz? - nach Monheim. Über die Gründe darf spekuliert werden, doch wenn als Ziel des Umzuges Monheim genannt wird, dann liegt die Schlussfolgerung nahe: Es ist der Gewerbesteuer-Hebesatz. Der ist mit 265 Prozentpunkten in der rechtsrheinischen Stadt NRW-weit auf Rekordtief, während in Neuss 455 Prozenpunkte als Berechnungsgrundlage gelten. Um es klar zu sagen: Neuss ist mit seiner Gewerbesteuer-Politik gut gefahren. In diesem Jahrtausend hat die Stadt das Aufkommen von 80 Millionen Euro (2001) auf aktuell mehr als 170 Millionen Euro verdoppelt. Gleichwohl gehen klare Botschaften von der UPS-Entscheidung aus. Notorisch klamme Städte sind gut beraten, eben nicht regelmäßig an der Hebesatz-Schraube zu drehen, weil Unternehmen sehr wohl auf dieses Kriterium bei ihrer Standort-Wahl achten. Monheims junger Bürgermeister Daniel Zimmermann hat es allen gezeigt. Er hat die Stadt entschuldet, in dem er Hebesätze absenkte und somit Unternehmen anlockte. Wenn ihm nun fehlende Loyalität vorgeworfen und nach Regulierungen durch den Staat gerufen wird, so ist das schlicht Augenwischerei. Städte stehen in einem Wettbewerb. Dann lieber am Standort NRW beziehungsweise in Deutschland als in der EU. Nicht nivellieren, Leistung muss sich lohnen. Nur so geht es.

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(NGZ)
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