Franziska Schnichels aus Neuss Auch zum 101. Geburtstag sitzt die Frisur

Neuss · Sie zählt zu den ältesten Menschen, die in Neuss leben: Franziska Schnichels ist jetzt stolze 101 Jahre alt geworden. Zuhause ist sie im St. Hubertusstift. Sie betont nüchtern: "Man darf sich nur nicht verrückt machen."

 "Ich habe immer in Neuss gewohnt. Neben der Kirche im Dreikönigenviertel", betont Franziska Schnichels.

"Ich habe immer in Neuss gewohnt. Neben der Kirche im Dreikönigenviertel", betont Franziska Schnichels.

Foto: Woitschützke

Auch zum 101. Geburtstag sitzt die Frisur. Sie sitzt quasi immer, denn auch im hohen Alter pflegt es Franziska Schnichels, sich einmal pro Woche frisieren zu lassen. Und überhaupt: Ihr Alter sieht man ihr nicht an. Tatsächlich aber zählt die Frau, die noch immer alle Veranstaltungen im Seniorenheim mitmacht - auch den Sport - und ihren Alltag weitgehend selbstständig meistert, zu den ältesten Menschen in Neuss. Gerade ist sie 101 Jahre alt geworden.

Geboren wurde sie am 15. Dezember 1916 - "in Neuss", betont Franziska Schnichels. "Ich habe immer in Neuss gewohnt. Neben der Kirche im Dreikönigenviertel." Die Kirche und der Glaube - das waren schon immer Dinge, die Schnichels begeistert haben. Über ihrem Bett im St. Hubertusstift in Reuschenberg hängt ein großes Kreuz. "Ich zehre noch heute von meiner Mitgliedschaft in der Frauengemeinschaft. Da war ich Vorbeterin", erzählt die 101-Jährige, die sich gerne an die Zeit zurückerinnert.

Bis vor vier Jahren hat sie auch noch im Dreikönigenviertel gewohnt, dann ist sie mit 97 Jahren ins Seniorenheim gekommen. "Das war damals ein Zufall", erzählt sie. "Ich bin froh, hier sein zu können. Auch, weil meine beiden Söhne Wolfgang und Hans-Werner in der Nähe wohnen." Franziska Schnichels, die früher als Krankenschwester gearbeitet hat, ist nicht nur stolze 101 Jahre alt, sondern auch eine Frau mit einer sehr positiven Lebenseinstellung. Sie ist jeden Tag im Seniorenzentrum unterwegs - zwar nicht mehr auf eigenen Beinen mit Rollator, aber dafür mit ihrem Rollstuhl. "Den kann man gar nicht bezahlen, so wertvoll ist der", sagt sie frohmütig, schließlich bringt er sie schnell an ihre Ziele.

Fast jede Veranstaltung nimmt sie wahr - das gemeinsame Singen, Kochen, Geburtstagsfeiern und sogar den Sport für Senioren. Ihr Erfolgsrezept fürs Altwerden? "Man darf sich nicht verrückt machen und man darf sich niemals hängen lassen. Viele Menschen machen sich gerade im Alter jeck", sagt die Neusserin, die darüber hinaus empfiehlt, alles mitzumachen: "Nur im Bett liegen, das ist nicht gut." Andererseits sei es wichtig, immer gut zu schlafen. "Nicht zu lange, aber gut. Und das Essen muss gut sein", erzählt Schnichels und lacht.

Wenn ihr Gedächtnis auch nicht mehr alles speichert und sie mittlerweile manches vergisst: Franziska Schnichels ist eine fröhliche Frau, die immer großen Wert darauf gelegt hat, zufrieden zu sein. Sie bringt so schnell nichts mehr aus der Ruhe, auch nicht ihr 101. Geburtstag. Sie nimmt es leicht, fragt aber: "Wer hätte gedacht, dass ich mal so alt werde?"

Insgesamt 160 Senioren leben im St. Hubertusstift in Reuschenberg. "Es ist selten, dass jemand in dem Alter noch so lebensfroh und vergleichsweise fit ist", erzählt Detlef Höyng. Er ist Verwaltungsleiter in dem Seniorenheim, in dem es wohl selbst einigen jüngeren Bewohnern nicht mehr so gut gehen dürfte wie Franziska Schnichels, die allerdings trotz ihres stolzen Alters nicht die Hausälteste ist: Im Seniorenstift ist noch eine weitere Dame zuhause, die sogar noch zwei Monate älter ist als sie.

Und Franziska Schnichels? Sie nimmt die Dinge so, wie sie kommen. "Ich würde gerne noch ein bisschen bei euch bleiben", sagt Franziska Schnichels in Richtung ihrer Betreuungsassistentin Michela Castellano, mit der sie viel gemeinsam lacht und mit der sie natürlich standesgemäß ihren 101. Geburtstag ebenso gut gefeiert hat wie mit ihren Söhnen.

(cka)
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