Neuss Atischeh Hannah Braun kehrt als "Lola Blau" zurück

Neuss · Das frühere Ensemblemitglied des Landestheaters gastiert mit dem Georg-Kreisler-Stück im Theater am Schlachthof.

 Atischeh Hannah Braun spielt im Theater am Schlachthof.

Atischeh Hannah Braun spielt im Theater am Schlachthof.

Foto: Braun

Mehr als zehn Jahre ist es her, das letzte Gespräch mit der Schauspielerin Atischeh Hannah Braun. Damals gehörte sie noch zum Ensemble des RLT, stand am Anfang ihrer Laufbahn, aber ging diese wie auch das Leben überhaupt mit einem ansteckenden Optimismus an. Heute hat sie zwei Kinder (7 und 11 Jahre), ist bei der Wahl ihres Mannes in der Branche geblieben, nach Abstechern in Senftenberg (Neue Bühne) und Berlin (Theater an der Parkaue) und nach fast zehn Jahren am Theater Ansbach vor rund einem Jahr in Freiburg angekommen.

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge hat sie die Kaspar-Hauser-Stadt verlassen und ist weitergezogen, sagt sie. Streng genommen ihrem Mann hinterher, denn Jürgen Eick, Gründungsintendant des Theaters Ansbach, hat 2015 die künstlerische Geschäftsführung des freien Theaters E-Werk übernommen. Damit endete für Atischeh Hannah Braun zwar auch die Ensemble-Arbeit (das E-Werk hat kein eigenes Ensemble), aber das stimmt sie nicht gerade traurig. Mehr Zeit für die eigenen Projekte bedeute dieser Schritt, sagt sie und lacht - so ansteckend optimistisch wie eh und je.

Immerhin ist es ihr nun möglich, mal wieder in Neuss aufzutreten. Das erste Mal seit ihrem Weggang: "Es hat sich früher einfach nicht ergeben", sagt sie, "kein Gastspielangebot, die kleinen Kinder ..." Umso mehr freut sich die Schauspielerin, dass sie mit einer ihrer liebsten Rollen im Theater am Schlachthof (TaS) gastiert: "Lola Blau" von Georg Kreisler. Das Singen und Spielen in einem ist ihr fast schon in Fleisch und Blut übergangen. In Ansbach wurde in Musicals besetzt, hat eigene Musikprojekte außerhalb des Theaters konzipiert und gespielt. "Lola Blau" war in Ansbach eine Inszenierung für die große Bühne und durfte von ihr "mit Einverständnis des Intendanten", wie sie schmunzelnd sagt (und ihren Mann Jürgen Eick meint), mitgenommen werden.

Dass sie mit der Produktion so hoch in den Norden wandert, ist hingegen eine neue Erfahrung: "Im Umkreis von Ansbach und auch von Freiburg habe ich die Lola schon viel gespielt", sagt sie und hat dabei auch festgestellt: "Eine kleinere Bühne ist eigentlich ideal für die Produktion." Zusammen mit Klaus-Lothar Peters als musikalischer Leiter, der als Pianist auch live spielt, und Helmut Büchel (Regie) hat sie den Abend erarbeitet. Ein Trio, das sich nicht nur gut versteht, sondern auch immer wieder zusammenfindet: Wenn die 39-Jährige nach Neuss kommt (wo im Übrigen ihre Schwiegereltern leben), bleibt sie gleich etwas länger, um mit den beiden Kollegen, die in Rheinland-Nähe leben, die nächste Produktion zu proben: ein Ringelnatz/Tucholsky-Abend.

Dafür, dass die Künstlerin den Spagat zwischen Familie und Beruf einigermaßen verträglich schafft, braucht es eine gute Organisation. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Mutter, die zwar noch in Barcelona lebt, aber durchaus plant, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Ingrid Braun war ebenfalls am RLT engagiert, hat aber unter anderem auch in Freiburg gespielt, so dass die 70-Jährige fast an ihre Wurzeln zurückkehrt und alte Freundschaften reaktiviert. "Nur spielen will sie nicht mehr", sagt die Tochter, die selbst als Kind hinter den Theaterkulissen aufwuchs, lachend.

Info Blücherstraße 31, Freitag, 7. Oktober, 20 Uhr, Karten unter 02131 277499

(hbm)
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