Neuss Atelierhaus-Künstler feiern Zehnjähriges

Neuss · Im Mai 2007 sind die ersten Künstler in die frühere Nudelfabrik im Hafen eingezogen. Das zehnjährige Bestehen des städtischen Atelierhauses Hansa 9 ist für die aktuellen Künstler der Anlass zu einer Ausstellung und offenen Ateliers.

 Zu Ausstellungsarbeit versammelt: Christoph Rehlinghaus, Klaus Richter, Reiner Clemens, Peter Müller, Carola Eggeling, Michaela Masuhr, Gisa Rosa, Vera Henkel und Hildegard Monßen (v.l.).

Zu Ausstellungsarbeit versammelt: Christoph Rehlinghaus, Klaus Richter, Reiner Clemens, Peter Müller, Carola Eggeling, Michaela Masuhr, Gisa Rosa, Vera Henkel und Hildegard Monßen (v.l.).

Foto: Andreas Woitschützke

28 Namen stehen auf der Einladungskarte, drei fehlen. Was aber nicht heißt, dass sie die erste gemeinsame Aktion, die von den Künstlern des Atelierhauses an der Hansastraße ausgeht, torpedieren. "Sie hatten schlicht persönliche Gründe", sagt Hildegard Monßen. Die Fotografin hat zusammen mit der Malerin Gisa Rosa die Initiative ergriffen und tatsächlich alle Künstler des Hauses für eine gemeinsame Ausstellung unter einen Hut gebracht. "Ich war selbst überrascht, wie toll und vor allem wie schnell das geklappt hat", sagt Monßen lachend. Und Gisa Rosa ergänzt amüsiert: "Masse ist eigentlich träge."

Doch die beiden haben nicht locker gelassen. Der Anlass ist aber auch ein besonderer: Vor zehn Jahren sind die ersten Künstler in das städtische Atelierhaus im Hafen eingezogen. Das muss gefeiert werden, befand vor allem Gisa Rosa, die den Initiator des Hauses, Kulturamtsleiter Harald Müller, überhaupt erst auf den "runden Geburtstag" aufmerksam gemacht hat.

 Kunstförderpreisträger Peter Müller zeigt ebenfalls eine Arbeit.

Kunstförderpreisträger Peter Müller zeigt ebenfalls eine Arbeit.

Foto: hbm

Sie gehört zu den ersten Künstlern, die ins Atelierhaus einzogen sind und kann sich auch gut an Zeiten erinnern, in denen Gemeinschaft ein Fremdwort war. "Es war ein schwieriger Weg", sagt sie rückblickend, "vor allem, um den richtigen Ton zu finden." Das bestätigt auch Hildegard Monßen, die seit fünf Jahren im Atelierhaus arbeitet, und vor allem zu Beginn hässliche Auseinandersetzungen erlebt hat. Mit Gisa Rosa ist sie sich einig, dass "Kunst zu machen, eine geistige Herausforderung ist". Der stellen sich längst alle Künstler im Atelierhaus - ob mit oder ohne Ausbildung.

Und so kamen zusammen (alphabetisch): Alessandro Althaus (alias Oldhaus), Janina Brauer, Coya Bredehorst, Reiner Clemens, Carola Eggeling, Claudia Ehrentraut, Michael Falkenstein, Thomas Geurtz, Amit Goffer, Alwina Heinz, Holt, Kathrin Hoops, Angelika Kleinsorge, Juliane Kreienbaum, Renate Linnemeier, Songnyeo Lyoo, Michaela Masuhr, Hildegard Theodora Monßen, Peter Müller, Christoph Rehlinghaus, Gisa Rosa, Petra-Marita Sadowski, Horst Schleicher, Brigitte Verlande, Susana Völker, Dorothee Widdig, Isabell Wittmann-Kirschner und Jeonghan Yun.

Sie haben gemeinsam die Ausstellung erarbeitet, den Titel "Wir zeigen Format" gefunden und beschlossen, sich für die Kuratierung einen Fachmann zu holen. Klaus Richter, städtischer Kurator und stellvertretender Leiter der Alten Post, stellte jedoch eine Bedingung: die Zustimmung von Harald Müller. Was natürlich kein Problem war. Mit Richter stellt vor allem jemand die Schau zusammen, der dank der von ihm kuratierten Jahresausstellung "Kunst aus Neuss" viel Erfahrung mit der Hängung von unterschiedlichsten Exponaten hat und zudem viele der Aussteller auch kennt.

Auf seine Anregung hat jeder Atelierhaus-Künstler eine Arbeit in der Größe 30 x 30 Zentimeter abgeliefert, mit der auf eine weitere Arbeit von seiner Hand verwiesen wird. Und jeder hat einen kleinen Text geschrieben, der seine Beziehung zum Atelierhaus beleuchtet. Mancher formulierte diese in vielen Worten, anderen reichten ein paar Sätze, aber jeder Text hat seinen Platz neben dem Werk des jeweiligen Künstlers. Und für eine Postkartenedition (Auflage: 100, Preis fünf Euro), hat auch jeder eine Arbeit beigesteuert. Da der Ausstellungsraum zu bestimmten Zeiten auch Proberaum für die Deutsche Kammerakademie (DKN) ist, freut es alle, für die Vernissage die DKN-Geigerin Lilit Tonoyan gewonnen zu haben.

Die Ausstellung ist Sonntag, 21. und 28. Mai, von 12 bis 20 Uhr geöffnet.

(hbm)
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