Neuss Arbeitskreis Asyl wird 30 Jahre alt

Neuss · Seit 1986 kümmern sich Frauen des ökumenischen Arbeitskreises Asyl um weibliche Flüchtlinge in der Stadt, bieten für sie Deutsch-Kurse und Gesprächskreise an. Der Einsatz der sieben ehrenamtlich engagierten Frauen ist enorm.

Die Frauen des ökumenischen Arbeitskreises Asyl im Gespräch mit Pfarrer Franz Dohmes (v.l.): Uschi Bischoff, Inge Knaak, Marianne Haschke, Sanne Graefe-Henne, Ursula Andrä, Ute Stock und Gudrun Maak.

Die Frauen des ökumenischen Arbeitskreises Asyl im Gespräch mit Pfarrer Franz Dohmes (v.l.): Uschi Bischoff, Inge Knaak, Marianne Haschke, Sanne Graefe-Henne, Ursula Andrä, Ute Stock und Gudrun Maak.

Foto: Lothar Berns

Zu Beginn des Treffens zückt Inge Knaak einen Brief aus ihrer Tasche hervor. "Das ist ein Dankschreiben der Frauen, die regelmäßig zu unseren Gesprächskreisen kommen", sagt sie und zeigt das Papier voller Lobeshymnen den anderen Frauen. Post wie diese bekommen die ehrenamtlich aktiven Frauen des ökumenischen Arbeitskreises Asyl zwar nicht jeden Tag. Doch der Dank der weiblichen Flüchtlinge, um die sich die sieben Frauen des Arbeitskreises mit großer Leidenschaft und Hingabe kümmern, scheint ihnen ohnehin gewiss.

In diesem Jahr feiert der ökumenische Arbeitskreis Asyl, der zur Christuskirchengemeinde gehört, sein 30-jähriges Bestehen. Gebildet hatte sich die Gruppe 1986, als die ersten Flüchtlinge aus Vietnam in Neuss eintrafen. Seitdem bieten die Frauen des Arbeitskreises für überwiegend weibliche Flüchtlinge kostenfreie Deutsch-Kurse an, helfen ihnen bei Behördengängen und veranstalten Ausflüge.

Inge Knaak ist die Leiterin des Arbeitskreises. Sie ist am längsten von den derzeit sieben aktiven Frauen dabei. Die ehemalige Grundschullehrerin sagt: "Unser Ziel ist es, den zugewanderten Frauen nicht nur die deutsche Sprache beizubringen, sondern ihnen auch das Leben in Deutschland und die deutsche Kultur zu zeigen." So stehen auf dem Programm des Arbeitskreises neben Sprachkursen im Caritashaus sowie Treffen im Martin-Luther-Haus auch Ausflüge in die Oper oder ins Museum. Die Frauen aus Ländern wie Irak, Iran, Jamaika oder aber auch Marokko oder Syrien sollen es so schaffen, sich besser in Neuss zurechtzufinden, Kontakte aufzubauen und selbstständig zu werden. Im Martin-Luther-Haus treffen sich die Frauen des Arbeitskreises einmal im Monat, um ihre Veranstaltungen zu koordinieren.

"Eine marokkanische Frau, die schon seit Jahren zu uns kommt, sagte mir letztens: ,Wenn ich bei euch bin, ist meine Seele glücklich'", berichtet Inge Knaak. Gudrun Maak - die Deutsch-Kurse für Flüchtlinge gibt - kann die positive Resonanz der Menschen, die die Angebote des Arbeitskreises wahrnehmen, nur bestätigen und sagt: "Die Arbeit mit den Menschen macht viel Freude und die Dankbarkeit der Frauen ist groß."

Seit zwei Jahren beschränkt sich das Engagement des Arbeitskreises aber nicht mehr nur auf Sprachkurse, Gesprächskreise und Ausflüge. "Sondern wir besuchen mittlerweile auch die Flüchtlinge in den Übergangsheimen an der Bergheimer Straße sowie am Derendorfer Weg", erklärt Gudrun Maak. Finanzielle Unterstützung erhält die Gruppe von der evangelischen Christuskirchengemeinde. Uschi Bischoff, die seit Mitte der 90er Jahre im Arbeitskreis aktiv ist, ergänzt: "Zudem stehen wir in engem Kontakt mit der Stadt Neuss und mit den Wohlfahrtsverbänden."

Pfarrer Franz Dohmes von der Christuskirchengemeinde gehört zu den Gründungsmitgliedern des Arbeitskreises. Er sagt: "In seiner 30-jährigen Geschichte hat der Arbeitskreis nie an Bedeutung verloren."

(sb)
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