Neuss Anti-Gewalt-Training für Schüler

Neuss · Die Bodelschwingh-Schule will ein gewaltfreies Lernklima schaffen.

 Konflikttrainerin Sonja Pick zeigt den Schülern der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule friedliche Lösungswege für Streitigkeiten.

Konflikttrainerin Sonja Pick zeigt den Schülern der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule friedliche Lösungswege für Streitigkeiten.

Foto: Andreas Woitschützke

Ein klar ausgesprochenes "Stopp" reicht oft schon aus, um den Streit auf dem Schulhof nicht ausufern zu lassen. Mit dem Projekt "Gewaltfrei Lernen" trainierten die Erstklässler der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule, die Spirale aus Aggression und Provokation zu unterbrechen und Streitigkeiten selbst zu klären.

Das Konzept ist bereits fest im Schulalltag verankert. "Vor drei Jahren haben wir alle Klassen und Kollegen geschult und das Thema im Sportunterricht aufgegriffen", sagt Schulleiterin Sabine Witte. Wechsel im Kollegium und die neuen Erstklässler machten jetzt eine neue Schulung sinnvoll. Die Finanzierung des Projektes wurde durch die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West gefördert. "Ohne diese Hilfe könnten wir die Kosten für die Schulung kaum stemmen", erklärte Sabine Witte. In dem neuen Durchgang waren die Kleinen gefordert. Spielerisch lernten die Kinder, wie sie andere auf Abstand halten. In unterschiedlichen Konstellationen übten sie, Grenzen zu zeigen, sich gegenseitig zu vertrauen und für andere da zu sein. Mit kleinen Mitteln können die Kinder so Streitigkeiten selbst schlichten und Schwächeren zur Seite stehen. Drei Wochen lang kam dafür Konflikttrainerin Sonja Pick in die Klassen. "Die Arbeit muss in den Gruppen weiter geführt werden, daher sind auch immer die Lehrer mit dabei", erklärt Pick. Die Übungen, wie man dem anderen stark gegenüber tritt und Grenzen setzt, sollen immer wieder aufgefrischt werden. Kontinuität sei wichtig, damit das Konzept aufgeht: "Ideal ist es natürlich, wenn auch die Eltern die Idee mit tragen und die Kinder darin bestärken, gewaltfrei ihre Konflikte zu lösen."

Mit "Gewaltfrei Lernen" haben die Lehrer der Schule bereits gute Erfahrungen gemacht. Die Kinder kommen seltener mit Konflikten zu den Pädagogen. Erst, wenn es nicht mehr ohne Hilfe funktioniert, greifen sie ein. Nach dem ersten Projektdurchlauf war das Thema beständig Teil des Sportunterrichts. Hinzu kamen jährliche Schulungen für die Lehrer. "Wir bleiben dran an dem Thema", verspricht Schulleiterin Sabine Witte, "weil die Erfolge bei den Kindern spürbar sind."

(NGZ)
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