Neuss Ansturm auf Aktionen im neuen Museum

Neuss · In gut zwei Wochen wird das Clemens-Sels-Museum nach eineinhalbjähriger Schließung wiedereröffnet. Dabei wurde nicht nur in bauliche Maßnahmen investiert. 210 000 Euro steuerten Museum und Förderverein bei.

 Fast fertig: Uta Husmeier-Schirlitz vor Heinrich Campendonks Version von "Julians Fahrt über den Fluss" im Treppenhaus des Museums.

Fast fertig: Uta Husmeier-Schirlitz vor Heinrich Campendonks Version von "Julians Fahrt über den Fluss" im Treppenhaus des Museums.

Foto: Woi

Rund 1, 9 Millionen Euro sind in den vergangenen Monaten in die Erneuerung des Clemens-Sels-Museum geflossen - allerdings aus verschiedenen Töpfen. Rund eine Million Euro wurden für Brandschutzmaßnahmen aufgewendet, 700 000 Euro für die Sanierung durch das Gebäudemanagement (GMN), und 210 000 Euro hat das Museum aus dem eigenen Etat und dem seines Fördervereins investiert. Die baulichen Maßnahmen bleiben dem Besucher auch nach der Wiedereröffnung am 17. Mai weitgehend verborgen (bis auf eine Notausgangtreppe im Außenbereich), aber im Auftritt des Hauses ist der Neuanfang unübersehbar.

"Das Museum neu denken": Darin sah die Chefin des Clemens-Sels-Museums, Uta Husmeier-Schirlitz, die Chance, das Dreisparten-Haus mit Kunst, Stadtgeschichte und Archäologie in die Moderne zu führen und ihm eine einheitliche Erscheinung zu geben. Dafür hat sie ihren jährlichen Etat von rund 120 000 Euro (inklusive Museumspädagogik) eingesetzt und vom Museumsverein weitere 90 000 Euro bekommen. "Das war uns eine riesengroße Hilfe", sagt sie, "dadurch konnten wir das Foyer mit Shop, Café und Theke sowie den Pädagogikraum ganz neu gestalten."

Der Museumsverein wiederum hat dafür etwa 60 000 Euro an Spenden, die einst zweckgebunden für den vor zehn Jahren geplanten Erweiterungsbau eingegangen waren, nach Absprachen mit den Spendern umgewidmet. "Uns war klar", sagt der Vereinsvorsitzende Armin Badort, "dass es nach eineinhalb Jahren Schließung ein schlechtes Signal an die Besucher wäre, wenn sie keine sichtbaren Veränderungen wahrnehmen würden." Jetzt zeigt sich: Schon vor der Wiedereröffnung ist das Interesse an der Erneuerung des Museums so groß, dass etliche Führungstermine bereits ausgebucht sind. "Wir kommen da schon an Grenzen", sagt Uta Husmeier-Schirlitz und freut sich zudem über die Treue vieler Besucher. Rund 4000 sind in 2014 gekommen, um wenigstens das Obertor in Augenschein zu nehmen: "Und das, obwohl wir nur samstags und sonntags geöffnet hatten", sagt sie. 226 Veranstaltungen hat das Museumsteam neben der überaus aufwendigen Arbeit für die Neukonzeption organisiert. Eine davon, eigentlich als "Museum on Tour" in Schulen für die Überbrückung gedacht, bleibt wegen des großen Erfolgs weiter im Angebot.

Erschöpft, aber auch mit Stolz kann Husmeier-Schirlitz auf die vergangenen Monate zurückblicken. So manches hat sie und ihr Team an den Rand der Verzweiflung getrieben - wenn etwa Pakete nicht ankamen, weil das Museum keine Hausnummer hat und die Navis der Dienste keine Adresse fanden. Das Gravierendste für sie aber war, dass die neue Dauerausstellung geplant werden musste, ohne die Kunst im Hause zu haben. Denn die war komplett ausgelagert. "Jetzt bin ich sehr froh, dass unsere inneren Bilder funktioniert haben", sagt sie.

(NGZ)
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