Neuss Altenheime und Kitas sollen kooperieren

Neuss · Senioren aus dem Haus Nordpark und Kinder der Kita Heilig Geist besuchen sich seit einem Jahr gegenseitig. Die CDU will das Projekt nun ausweiten - und die Stadt auffordern, die sogenannte intergenerative Betreuung zu unterstützen.

Neuss: Altenheime und Kitas sollen kooperieren
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Einmal pro Monat wird es etwas lauter im Haus Nordpark. Das stört die Bewohner an der Neusser Weyhe aber keinesfalls - im Gegenteil. Denn wenn Kinderlachen und hoppelnde Schritte durch die Flure hallen, dann sind die Mädchen und Jungen der Kita Heilig Geist zu Gast. Einfach so, ohne besonderen Anlass. Seit mehr als einem Jahr besuchen sich die Senioren und die Kinder gegenseitig. Schließlich liegen beide Gebäude nur unweit voneinander entfernt. Für die Beteiligten ist es ein Erfolgsmodell, eine Win-Win-Situation. Erst am vergangenen Samstag stand wieder ein gemeinsamer Nachmittag auf dem Programm. Zwei Kreuze aus alten eingegipsten Gesangs- und Gebetsbüchern wurden gesegnet. Sowohl die Senioren als auch die Kinder hatten sich zuvor mit farbigen Handabdrücken darauf verewigt - ein Zeichen der Verbundenheit. "Die Freude steht den Bewohnern jedes Mal ins Gesicht geschrieben", sagt Katharina Höschler, Leiterin des Betreuungsteams. Auch die Kinder hätten die anfängliche Schüchternheit mittlerweile abgelegt und würden den Senioren manchmal sogar kleine Vorführungen zeigen.

Kürzlich hatte Kirill Malzev, Vorstandsmitglied der Jungen Union, dem CDU-Arbeitskreis Familie, Kinder und Jugend ein Konzept zur Zusammenarbeit zwischen Kitas und Seniorenzentren vorgestellt, bei dem ältere Menschen unter der Leitung von Erziehern in die ehrenamtliche Betreuung von Kindern eingebunden werden können. Nun kündigt er den nächsten Schritt an. "Ich will Ende des Jahres einen Antrag im Jugendhilfeausschuss der Stadt stellen", sagt Malzev, der darüber hinaus einen Vortrag bei der Lukita Neusser Kindertageseinrichtungen GmbH und der Seniorenunion halten will. "Das braucht aber alles seine Zeit. Es geht nur in kleinen Schritten voran", sagt er.

In dem - noch nicht beschlussreifen - Antrag, der unserer Redaktion vorliegt, wird der Jugendhilfeausschuss der Stadt Neuss beauftragt, Richtlinien für eine städtische Förderung von Kooperationsprojekten zwischen Kitas und Seniorenzentren zu erstellen - mit dem Zweck der Einbindung ehrenamtlich agierender Senioren in die Betreuung von Kindern in Kitas. Langfristiges Ziel ist es dabei, Senioreneinrichtungen und Kitas auf gegebenenfalls wöchentlicher oder sogar täglicher Basis kooperieren zu lassen. Der durch die Intensivierung der Zusammenarbeit entstehende finanzielle Bedarf soll durch Mittel der Stadt mitgedeckt werden.

Denn besonders die fehlenden Finanzen seien bei der Ausweitung des Projektes ein großes Problem. Laut Malzev konnte die Erstellung der beiden Kreuze, die am vergangenen Samstag gesegnet wurden, nur durch eine private Spende ermöglicht werden. Das erstellte Konzept des Mitglieds der Jungen Union ist im April jedoch bereits vom Förderverein Kinder- und Jugendhilfe aufgenommen worden. "Im Grunde sind Gelder vorhanden, die zur Verfügung gestellt werden können", sagt Malzev. Oft seien die Probleme aber auch logistischer Art. Etwa, wenn Einrichtungen zu weit voneinander entfernt liegen. Manche Kitas trauten es den Senioren darüber hinaus nicht zu, auf die Mädchen und Jungen aufzupassen. Zudem fehle es oft an dem nötigen Personal.

(NGZ)
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