Serie Meine Ausbildung (8) Als Techniker spezialisiert aufs Theater

Neuss · Hinter den Kulissen großer Bühnen sorgen Veranstaltungstechniker fürs richtige Licht, den Ton und für Effekte. Katrin Otte lernt diesen Beruf im Rheinischen Landestheater Neuss. Die Arbeit ist abwechslungsreich, erfordert aber viel Flexibilität.

 Katrin Otte im Herzstück des Rheinischen Landestheaters: in der Regie. Hoch über dem großen Saal, in dem bis zu 445 Besucher Platz finden, steuert die angehende Veranstaltungstechnikern Tonanlagen und Scheinwerfer.

Katrin Otte im Herzstück des Rheinischen Landestheaters: in der Regie. Hoch über dem großen Saal, in dem bis zu 445 Besucher Platz finden, steuert die angehende Veranstaltungstechnikern Tonanlagen und Scheinwerfer.

Foto: l. berns

Der Betrieb Wenn im Rheinischen Landestheater (RLT) Neuss ein Stück aufgeführt wird, sehen die Zuschauer mehr als nur das Schauspiel der Künstler. Was wäre ein Theaterstück ohne Bühnenbild, ohne Licht und Ton? Um solche Dinge kümmern sich hinter den Kulissen des Theaters Veranstaltungstechniker - und solche, die diesen Beruf später ausüben wollen.

Eine von insgesamt sechs Auszubildenden ist die 21-jährige Katrin Otte aus Kaarst, die im RLT eine Berufsausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik absolviert und derzeit das erste Lehrjahr durchläuft.

Bewerbung Wer in eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker starten möchte, sollte vor allem eine gewisse Affinität zur Technik haben. "Vieles dreht sich zum Beispiel um Elektrotechnik", sagt Katrin Otte, die vor Ausbildungsbeginn ihr Abitur gemacht hat.

Das Abi ist allerdings keine Grundvoraussetzung für die Ausbildung - wichtig ist lediglich, dass Bewerber einen Schulabschluss erreicht haben und gute Leistungen in Mathematik und Physik vorweisen können. "Neben dem technischen Verständnis ist auch Kreativität, Aufmerksamkeit und Pünktlichkeit gefragt", sagt die 21-Jährige.

Ausbildung Katrin Otte wurde von August an direkt voll ins Betriebsgeschehen mit einbezogen. Zu ihren Aufgaben zählen schon während der dreijährigen Ausbildung das Bedienen der Tonanlage, das Einstellen des richtigen Lichts, das Vorbereiten besonderer Effekte wie etwa Regen oder Schnee sowie der Aufbau des Bühnenbilds. "Das besteht oft aus Stellwänden. Bei vielen Stücken kommen aber auch Podeste, Deko-Artikel und Möbelstücke zum Einsatz", sagt die Kaarsterin, die regelmäßig mit dem Veranstaltungs-Team auf Tour ist.

Was viele nicht wissen: Nur rund 50 Prozent aller Auftritte finden in Neuss statt. "Wir sind mit den Produktionen oft in anderen Spielstätten innerhalb des Landes, die nicht über ein festes Ensemble verfügen, zu Gast", erklärt David Kreuzberg, technischer Leiter im Landestheater.

"Dahinter steckt natürlich ein großes Logistik-System. Wir müssen das Equipment verladen und dann am jeweiligen Auftrittsort aufbauen", erklärt Katrin Otte, deren Arbeitszeit sich häufig in die späten Abendstunden verschiebt. "Um den Beruf ausüben zu können, muss ich flexibel sein. Nicht selten bin ich bis 1 oder 2 Uhr nachts unterwegs. Schließlich muss das Equipment später auch wieder abgebaut und zurück nach Neuss gebracht werden."

Nicht selten erfordert das auch starken körperlichen Einsatz. "Die Bereitschaft sollten wir Azubis mitbringen", sagt Otte, die mit ihren Kollegen in der sechswöchigen Spielpause auch Arbeiten wie das Reinigen von mehr als 300 Scheinwerfern erledigen muss. Die Ausbildung wird laut IHK im ersten Lehrjahr mit 615, im zweiten mit 717 und im dritten mit 820 Euro brutto vergütet.

Berufsschule Die angehenden Veranstaltungstechniker besuchen blockweise das Georg-Simon-Ohm-Berufskolleg in Köln. Auf dem Stundenplan stehen viermal im Jahr für je drei Wochen Fächer wie Elektrotechnik oder Produktionssicherheit.

Zukunft Veranstaltungstechniker sind nicht nur im Theater, sondern auch im Messebau oder auf Konzerten tätig. Viele Firmen stehen dabei im Wettbewerb und suchen ausgebildetes Personal. Manche Techniker machen sich selbstständig.

(NGZ)
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