Neuss Alexianerbrüder hüten den Frings-Nachlass

Neuss · Drei Jahre hat Pater Wunibald Erzbischof Josef Kardinal Frings gepflegt. Das Alexianerkloster erhielt zum Dank Teile seines Nachlasses.

 Pater Wunibald Gillhaus hütet Teile aus dem Nachlass von Erzbischof Josef Kardinal Frings, darunter auch Gewänder und eine Mitra.

Pater Wunibald Gillhaus hütet Teile aus dem Nachlass von Erzbischof Josef Kardinal Frings, darunter auch Gewänder und eine Mitra.

Foto: A. Woitschützke

Neben dem Quirinus-Münster erinnert ein Denkmal an ihn. Eine Brücke über den Rhein trägt seinen Namen: Joseph Kardinal Frings. Der berühmte Sohn der Stadt Neuss und populäre katholische Geistliche starb vor 37 Jahren. Seinen Nachlass hüten das Historische Archiv des Erzbistums Köln - und die Neusser Alexianerbrüder.

"Wir haben nach seinem Tod die Möbel aus seinem Arbeitszimmer und drei Gewänder von der Familie bekommen", sagt Pater Wunibald Gillhaus. Etwa drei Jahre lang hatte er sich mit sechs weiteren Brüdern um den erkrankten Kardinal gekümmert. "Nach einer Operation war er sehr geschwächt. Wir wurden gebeten, ihn zu pflegen. An sieben Tagen pro Woche war einer von uns bei ihm. 24 Stunden pro Tag", erinnert er sich. Am 16. und 17. Dezember 1978 war Pater Wunibald in der Wohnung des Kölner Erzbischofs.

"Kardinal Frings ging es an diesem Tag gar nicht gut. Er war sehr verwirrt, konnte der Messe nicht folgen und nicht mit uns beten", erzählt er. Am folgenden Sonntag sei der Kardinal wieder in besserer Verfassung gewesen. Nachmittags habe er Besuch erwartet und sich mittags zur Ruhe gelegt. "Ich saß im Arbeitszimmer und las. Gegen 14 Uhr hörte ich ein Geräusch aus dem Schlafzimmer. Ich ging hinüber und sagte ihm, dass es noch eine Stunde Zeit gab. Er antwortete mit einem leisen 'So, so, so'. Als ich mich umwendete, um das Zimmer zu verlassen, hörte ich ihn tief Luft holen. Es war sein letzter Atemzug", so der Pater.

Josef Frings starb im Alter von 91 Jahren nach langer Krankheit. In seinen letzten Jahren war er ständig auf Hilfe angewiesen. "Er konnte nicht mehr allein aufstehen. Wir haben ihn gewaschen und angekleidet", sagt Pater Wunibald. Später sei zur körperlichen Schwäche zunehmend geistige Verwirrung gekommen. Nach dem Tod des Kardinals gingen die Möbel seines Arbeitszimmers in den Besitz der Alexianerbrüder über. Während seiner Amtszeit als General- und Provinzialoberer des Klosters hat Pater Wunibald Gillhaus rund 25 Jahre lang am ehemaligen Frings-Schreibtisch gearbeitet. Heute steht das große Möbel aus dem Arbeitszimmer des Kardinals im Büro von Pater Wunibalds Nachfolger, Bruder Stephanus.

Die Gewänder des Erzbischofs haben ihren Platz in der Kapelle des Alexianer Klosters: Die von den Neusser Augustinerinnen gefertigte Mitra des Kardinals hat ihren Platz in einer Glasvitrine. "Ich hatte auch noch einen bodenlangen römischen Mantel von ihm. Den habe ich sehr gern getragen. Aber beim Papstbesuch auf dem Butzweilerhof in Köln vor zwei Jahren hatte es so gegossen, dass der Mantel völlig aufweichte und aus der Form geriet. Er war leider nicht mehr zu retten", erzählt Pater Wunibald.

(dagi)
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