Neuss Abzeichen weckt Begeisterung für Sport

Neuss · Beim Kinderbewegungsabzeichen lernt der Nachwuchs die schönen Seiten des Sports kennen. Dabei werden Stärken individuell gefördert.

 Der Bewegungsparcours kam hervorragend an. Die Kita am Lessingplatz möchte das Angebot mit dem TSV Norf im nächsten Jahr wiederholen.

Der Bewegungsparcours kam hervorragend an. Die Kita am Lessingplatz möchte das Angebot mit dem TSV Norf im nächsten Jahr wiederholen.

Foto: woi

Im Kindergarten am Lessingplatz sind an diesem Morgen kleine Piraten unterwegs: Sie klettern geschickt über Brücken und Steine, springen mutig in die Tiefe und balancieren auf dem Rückweg zum Schiff Körbe voller Früchte auf ihren Köpfen. Zu sehen sind allerdings nur Sprossenwände, Turnmatten, Klettergeräte und Sandsäckchen. An Fantasie mangelt es den Kindern offensichtlich nicht - und auch nicht an Bewegungsfreude. Unter Anleitung von Lubica Haskova, Übungsleiterin beim TSV Norf, sind die Mädchen und Jungen eifrig bei der Sache. Zum Schluss bekommen alle eine Urkunde für die Teilnahme am Kinderbewegungsabzeichen NRW - kurz "Kibaz".

Der sechsjährige Sydney findet den Bewegungsparcours "gar nicht schwer", der fünfjährige Vincent balanciert gerne das Sandsäckchen auf dem Kopf und Amelie (6) klettert am liebsten über die wie eine Brücke gebogene Leiter. Alle drei machen nicht nur im Kindergarten Sport, sondern auch beim TSV Norf. Sydney hat sich für Taekwondo entschieden, Vincent geht zum Kinderturnen und Amelie ist bei der Tanzgarde aktiv. Genauso soll es nach den Wünschen von Sportverein und Erzieherinnen sein: "Wir legen hier im Kindergarten die Grundlagen. Anschließend können sich die Kinder aus dem Angebot des TSV Norf eine Sportart aussuchen, die zu ihnen passt", sagt Kita-Leiterin Marina Walber-Peschges. Das Kibaz ist ein Aktionsbaustein des Programms "NRW bewegt seine Kinder" und wird vom TSV derzeit für alle Norfer Kitas angeboten. Ziel ist die kindgemäße Heranführung an sportliche Bewegungsabläufe sowie das Erleben persönlicher Erfolge.

Deshalb reden Erzieherinnen und Übungsleiterin auch nicht über eventuell vorhandene Defizite, sondern stellen die Stärken der Kinder und die Freude an der Bewegung in den Vordergrund. Dabei werde auf jedes Kind Rücksicht genommen: "Die Kinder entscheiden selbst, aus welcher Höhe sie von der Sprossenwand springen wollen", erklärt Lubica Haskova, der es sehr wichtig ist, dass jeder die Zeit bekommt, die er braucht: "Wenn du es heute nicht schaffst, dann schaffst du es morgen", signalisiert sie den Teilnehmern. Niemand solle unter Druck gesetzt werden, denn die zentrale Botschaft laute: "Sport hat etwas mit Spaß zu tun." Oberstes Ziel sei ein ganzheitliches Lernen, denn: "Durch Bewegung werden alle Bereiche positiv beeinflusst, etwa die geistige Entwicklung oder das Selbstbewusstsein."

Durch das sportliche Erleben in der Gemeinschaft soll auch die soziale Kompetenz gestärkt werden. So nehmen die Kinder im Bewegungsparcours Rücksicht aufeinander. Um alle Teilnehmer altersgemäß fördern zu können, wurden die Drei- und Vierjährigen sowie die Fünf- und Sechsjährigen zusammengefasst. Seit Februar gab es für jede Gruppe drei Termine mit je 1,5 Stunden. Geplant ist, die Aktion nach einem Jahr zu wiederholen und den Kontakt zwischen Kita und TSV Norf nicht abreißen zu lassen. "Ich fand es besonders schön, dass die Übungsleiterin Anregungen der Kinder mit aufgenommen hat und das sportliche Angebot in eine Fantasiereise eingebunden hat", sagt die stellvertretende Kindergartenleiterin Ursula Morgenfrüh.

(NGZ)
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