Familiendrama in Neuss 23-Jähriger soll Baby fast zu Tode gequält haben

Neuss · Der Fall ist erschütternd: Weil er die kleine Tochter seiner Lebensgefährtin geschüttelt und beinahe getötet haben soll, muss sich ein 23-jähriger Neusser vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat den Mann wegen versuchten Totschlags angeklagt.

 Der 23-Jährige muss sich vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.

Der 23-Jährige muss sich vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.

Foto: dpa, fpt mov axs

Das Familiendrama hatte sich in einer Wohnung an der Nierenhofstraße in Reuschenberg abgespielt. Der Angeklagte soll mit der viereinhalb Monate alten Tochter seiner Lebensgefährtin vormittags allein in der gemeinsamen Wohnung gewesen sein. "Die Anklage wirft ihm vor, die kleine Joyce geschüttelt zu haben", heißt es in den Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft. "Als Grund wird Überforderung angenommen."

Das mehrfach heftige Schütteln soll bei dem Kleinkind ein so genanntes "Schütteltrauma" ausgelöst haben. Verbunden damit waren laut Untersuchungsbericht der behandelnden Ärzte beidseitige Blutungen unter der Hirnhaut und fleckenförmige Netzhautblutungen. Das Baby schwebte in akuter Lebensgefahr, erst mehrfache neurochirurgische Eingriffe konnten diese Gefahr bannen.

Beschuldigter hat Tat gestanden

Laut Anklage soll der junge Mann seine Freundin bei ihrer Rückkehr nicht über seine Misshandlung informiert haben. Entsprechend wurden die schweren Verletzungen des Kindes auch erst später und im Laufe der ärztlichen Untersuchungen festgestellt. Ob es Spätfolgen geben wird, soll im Prozess gutachterlich geklärt werden.

Inzwischen hat der Beschuldigte die Vorwürfe eingeräumt und ein Geständnis abgelegt. Im Prozess am Düsseldorfer Landgericht muss der 23-Jährige mit bis zu 15 Jahren Haft rechnen. Das Verfahren vor der Strafkammer beginnt am 5. Oktober um 9.30 Uhr. Mit der Verkündung des Urteils ist nicht vor dem 22. November zu rechnen.

(NGZ)
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