Neuss 200 Paar Schuhe für zwei Füße

Neuss · Sonja Medina Canas sammelt Schuhe aller Typen. In Kartons ordentlich gestapelt verwahrt sie sie im Keller.

 Sonja Medina Canas mit einer kleinen Auswahl ihrer Schuh-Sammlung, die sie im ehemaligen Partykeller lagert.

Sonja Medina Canas mit einer kleinen Auswahl ihrer Schuh-Sammlung, die sie im ehemaligen Partykeller lagert.

Foto: Woi

Wenn das nicht der Traum aller Frauen ist: ein Ankleidezimmer und ein Extra-Raum für Schuhe. Naja, die rund 200 Paar Schuhe müssen sich den Raum mit Fitnessgeräten und Fahrrädern teilen - seinen ehemaligen Partykeller hat das Ehepaar Medina Canas gewissermaßen zweckentfremdet für die Hobbys. Sie kauft Schuhe, er baut Fahrräder und gemeinsam machen sie Sport.

"Ich laufe auch gern draußen", sagt Sonja Medina Canas, "aber das klappt zeitlich nicht immer." Die Schuhe dafür muss sie jedenfalls nicht lange suchen. Ob Sneaker, Pumps, Stiefeletten, Peeptoes, Ballerinas oder Pantoletten - jeder Typ ist blockweise geordnet, und nicht ein Paar ist dabei, von dem Sonja Medina nicht weiß, wo sie es gekauft hat. Die 54-Jährige sammelt Schuhe. Aber nicht, um sie zu besitzen, sondern um sie zu tragen.

Marken sind ihr nicht so wichtig, und so finden sich auf den gestapelten Kartons alle möglichen Namen. Und Preise. Doch ob die Schuhe aus Spanien, Italien oder Deutschland kommen - Sonja Medina weiß, dass sie viel Geld für Schuhe ausgibt, zieht aber Grenzen. So kann es vorkommen, dass sie Wochen abwartet, bis diese wunderschönen Stiefel von 500 Euro runtergesetzt sind - auf verträgliche 130 Euro. Allerdings gibt sie auch zu, dass sie mit einer Größe von 35,5 in Schuhen da oft ein leichtes Spiel hat.

Aber braucht man überhaupt so viele Schuhe? Das ist für Sonja Medina keine Frage. Ihr Outfit richtet sie morgens nach der Arbeit aus. Gibt es Termine im Büro oder kann sie den Tag eher leger angehen - danach entscheidet sie, die als leitenden Verwaltungsangestellte im Düsseldorfer Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales im Büro des Staatssekretärs arbeitet, ob Rock, Bluse und Pumps oder Shirt, Sommerhose und Ballerinas angebracht sind.

"Manchmal richte ich mich auch nach einem Paar, das ich einfach mal wieder anziehen möchte", sagt sie, "aber brauche ich morgens von der Dusche bis zum fertigem Outfit nur 40 Minuten." Denn die Auswahl ist schnell getroffen und mit gezielten Griffen umgesetzt: "Ich mag es gern ordentlich", sagt die Neusserin fast entschuldigend. Entsprechend aufgeräumt wirkt auch das Ankleidezimmer: eine Stange mit Röcken, eine mit Blazern, die leichten Blusen hier, die dicken Pullover dort, die Kleider für den Sommer in einem Schrank, die für den Winter in einem anderen.

So viel Platz für Kleidung und Schuhe hatte Sonja Medina nicht immer. Als die Kinder, heute 27 und 19 Jahre alt, noch zu Hause wohnten, wanderte vieles jahreszeitlich bedingt auf den Speicher. "Und ich hatte auch nicht so viel", sagt die 54-Jährige, geht ansonsten selbstbewusst mit ihrem Kaufverhalten um: "Ich arbeite zehn oder elf Stunden am Tag, habe ein Ehrenamt und pflege einen Nachbarn. Ich finde, da kann ich mir auch was leisten." Und im Übrigen: Was sie nicht mehr trägt, verschenkt Sonja Medina an Bekannte oder karitative Einrichtungen.

(hbm)
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