Neukirchen-Vluyn Wo unser Essen auf dem Prüfstand steht

Neukirchen-Vluyn · Das Dr. Berns Laboratorium hat eine neue Virologie-Abteilung eingerichtet. Dort werden Lebensmittel untersucht.

 CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski ließ sich gestern durch Dr. Georg Berns erklären, wie die Prüfvorgänge im Labor vor sich gehen. Kittel und Haube sind beim Rundgang aus hygienischen Gründen nötig. Auch die Schuhe werden umhüllt.

CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski ließ sich gestern durch Dr. Georg Berns erklären, wie die Prüfvorgänge im Labor vor sich gehen. Kittel und Haube sind beim Rundgang aus hygienischen Gründen nötig. Auch die Schuhe werden umhüllt.

Foto: RP-Foto. Stefan Gilsbach

Die gute Nachricht zuerst: "Der Standard der Lebensmittelsicherheit in Deutschland ist sehr hoch", sagt Dr. Georg Berns. Die schlechte Nachricht: Manchmal stimmt mit dem Fleisch, den Eiern, dem Käse oder anderen Produkten eben doch etwas nicht. Um zu verhindern, dass Menschen so etwas zu sich nehmen, untersucht das Team des Dr. Berns Laboratoriums Lebensmittelproben und schlägt im Ernstfall Alarm.

Gestern bekam das Labor Besuch von der CDU-Bundestagsabgeordneten Kerstin Radomski, die im Bundestagswahlkampf ihr Mandat verteidigen will. Ein Grund für den Besuch sei persönliches Interesse, erklärte die Politikerin. Schließlich hat sie Biologie (und Geografie) auf Lehramt studiert. Zugleich gibt es einen politischen Grund für den Besuch, denn das Laboratorium wird zum Teil durch Bundesmittel gefördert.

Das Ehepaar Gisela und Georg Berns hatte 2012 die ehemalige Turnhalle der Diesterwegschule erworben und das Gebäude in einen neuen Labor-Standort umgebaut. Aber auch die bisherigen Gebäude am Bendschenweg werden noch genutzt. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 80 Mitarbeiter.

An dem neuen Standort ist in diesem Jahr eine neue Abteilung des Laboratoriums eingerichtet worden. "Im Frühjahr haben wir unsere Virologie akkreditieren lassen", erläutert Georg Berns. Beim Begriff ,Virologie' denken viele vielleicht an Kino-Filme mit Forschern, die hochgefährliche Keime in tief gefrorenen Behältern hüten. So dramatisch ist es nicht, aber tatsächlich ist dieser Bereich durch eine Personenschleuse abgetrennt. "Es geht dabei allein um lebensmittelbiologische Viren", erläutern Berns und Dr. Sascha Mormann, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Lebensmittelanalyse. "In der neuen Virologie arbeiten rund zehn Mitarbeiter", berichtet Mormann.

Damit der Laie sich konkret vorstellen kann, um welche Viren es sich handelt, nennt Mormann ein Beispiel: die Erreger der Hepatitis E sind besonders für Schwangere gefährlich. Sie können zum Beispiel in Fleischprodukten wie Salami oder Leberwurst auftreten, daher wird schwangeren Frauen oft geraten, solche Lebensmittel zu meiden.

Kerstin Radomski erklärte, sie habe bei den Gesprächen mit dem Team Neues gelernt. "Ich wusste nicht, dass viele Erdbeeren aus China zu uns kommen." Bei diesen Früchten können die Mitarbeiter der neuen Virologie beispielsweise prüfen, ob ein Befall mit Noroviren vorliegt.

Die Möglichkeiten der Lebensmittelanalyse werden immer besser und schneller. Inzwischen, berichtet Dr. Berns, können die Proben innerhalb eines Tages untersucht werden. Pro Tag treffen in den Laboratorien in Neukirchen-Vluyn rund 400 Proben ein. Auffällig sind zum Glück nur ein bis zwei Prozent, etwa durch Salmonellen. Viele Unternehmen der Lebensmittelindustrie nähmen das Thema Hygiene zum Glück ernst und ließen ihre Ware regelmäßig analysieren.

(s-g)
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