Neukirchen-Vluyn "Spuren der Zukunft": ein ungewöhnliches Markterlebnis

Neukirchen-Vluyn · An drei Donnerstagen wird in Neukirchen ein Markt stattfinden, der die Vielfalt der lokalen Akteure und Möglichkeiten erschließt.

 Von links: Nicolas Beucker, Martha Schlothmann, Doris Wyskok (Dorfmasche), Anne Gies (Buchhandlung), Ester van de Wiel, Horst Manja (Tuwas).

Von links: Nicolas Beucker, Martha Schlothmann, Doris Wyskok (Dorfmasche), Anne Gies (Buchhandlung), Ester van de Wiel, Horst Manja (Tuwas).

Foto: kdi

Ein Markt als kulturelle Inszenierung? Das klingt merkwürdig, doch drei Donnerstage lang, beginnend am 29. September, soll dies auf der Grünanlage vor der Neukirchener Buchhandlung umgesetzt werden. Es handelt sich um ein Projekt mit dem Titel "Spuren der Zukunft", das die Sozialdesigner Ester van de Wiel und Nicolas Beucker sowie der Projektdesigner Norbert Krause in vier Städten in Deutschland und den Niederlanden umsetzen. Mit dabei sind Krefeld, Venlo, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort.

Die drei Initiatoren hatten sich im Frühjahr in den Städten umgesehen. Im Ortskern von Neukirchen fielen ihnen die Leerstände ins Auge. Dafür, so berichtet van de Wiel, gefiel ihnen der Markt. "Die Atmosphäre ist sehr schön." So entstand die Idee, einen besonderen Markt zu veranstalten, der ein vielseitiges Bild von Dienstleistungen, Initiativen und lokalen Produkten zeigen soll.

Gestern stellten van de Wiel und Beucker vor Ort ihre Idee bei einem Pressegespräch vor. "Viele lokale Akteure waren sofort bereit, sich zu beteiligen", erklärte Ulrike Reichelt vom Amt für Wirtschaftsförderung. Mit im Boot sind beispielsweise der Erziehungsverein, die "Dorfmasche", die Genossenschaft Tuwas, der Monterkampshof. Letzterer wird auf dem Markt eine Apfelpresse aufstellen. Wer daheim einen Apfelbaum hat, aber nicht weiß, was er mit dem ganzen Obstsegen machen soll, kann ihn dort zu Saft pressen lassen. Das Repair-Café wird ebenfalls vertreten sein. Auf der Grünfläche werden Schafe grasen, damit soll die Aufmerksamkeit auf den Rohstoff Wolle gerichtet werden. Wie Ester van de Wiel erklärt, ist es ein Anliegen des Marktes, den Weg vom Rohstoff über die Produktion zum Ergebnis zu zeigen, im Falle der Wolle vom Schaf bis zum Textilstück.

Jeweils am 29. September und am 6. Oktober findet dieser ungewöhnliche Markt von 14.30 bis 18 Uhr statt. Alle Besucher sind aufgerufen, auch eigene Ideen einzubringen und zu diskutieren. Am dritten Donnerstag, 13. Oktober, findet ab 17 Uhr ein großer Gedankenaustausch bei einem "Suppengespräch" an einer langen Tafel statt. Dazu wird ein Eintopf aus unverkauften lokalen Erzeugnissen gekocht. Die Teilnahme ist gratis.

Das Projekt "Spuren der Zukunft" wird im Rahmen des Interreg-Programms Deutschland-Nederland ermöglicht und von der Europäischen Union (EU) mitfinanziert. Außerdem fördert das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen diese Aktion. Dokumentiert wird das Gesamtprojekt übrigens im kommenden Jahr bei einer Ausstellung im Museum van Bommel/van Dam in Venlo.

(s-g)
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