Neukirchen-Vluyn Spaziergang mit Spezialkamera: Welche Häuser sind gut isoliert?

Neukirchen-Vluyn · Akke Wilmes, Mitarbeiter der Landesverbraucherzentrale, war mit einer Thermographiekamera in Neukirchen unterwegs.

 Das thermographische Bild verrät, ob ein Haus energietechnisch gut ausgerüstet ist oder ob Wärme verlorengeht.

Das thermographische Bild verrät, ob ein Haus energietechnisch gut ausgerüstet ist oder ob Wärme verlorengeht.

Foto: Markus Koopmann

Die Bedingungen waren am Donnerstagabend "suboptimal", wie es Akke Wilmes nannte. Der Mitarbeiter der Landesverbraucherzentrale war mit einer Thermographiekamera im Dorf Neukirchen unterwegs, um zu messen, an welchen Stellen Häuser gut oder schlecht isoliert sind. "Optimal ist, wenn es über mehrere Tage fünf Grad kalt ist", sagte der 48-jährige Architekt. "Jetzt ist der Boden 13 Grad warm. Das ist für einen Winterabend sehr viel. Die Differenz zu einem beheizten Haus ist zu gering, um bei einer Thermographie gute Werte zu erhalten." Eingeladen von der der Umweltschutzberaterin Marion May-Hacker, war er am Donnerstagabend trotzdem dem Wärmeverlust auf der Spur, genauer gesagt der Wärmestrahlung. Sie ist eine kaum bemerkte Energie, die erst ihre Kraft entfaltet, wenn sie auf einen Körper prallt, wie die Sonnenstrahlung als bekannteste Wärmestrahlung. Auf dem Globus kennen die Menschen die Wärmestrahlung vor allem vom schwarzen Asphalt, der im Sommer schon einmal 60 Grad warm werden kann und die Luft zum Flimmern bringt.

"Thermographien sind nur im Winter sinnvoll", berichtete Akke Wilmes, der von zwei interessierten Neukirchen-Vluynern und Marion May-Hacker begleitet wurde. Er erläuterte die Farben der Wärmebilder, als er die Bücherei im Missionshof fotografierte: "Alles Blaue ist gut isoliert. Grün und Gelb sind mittig. Rot und Weiß sind schlecht isoliert." Die Fenster der Bücherei, die durchgehend geöffnet waren, schimmerten auf dem Bild weiß. "Am besten ist es, stoßweise zu lüften", meint der Fachmann.

Gut isoliert zeigte sich die Lavendel-Apotheke. "Nur an einem Lüftungsschacht ist ein weißer Punkt zu sehen", sagte Akke Wilmes. Die Wände sehr alter Häuser, wie die der Apotheke, seien aus Ziegeln errichtet und enthielten eine Luftschicht. Deshalb seien sie gut isoliert.

Das galt auch für das Haus der Familie Stralka, das schräg gegenüber der Apotheke liegt. Nur das Fenster des einstigen Ladenlokals zeigte sich als Kältebrücke. "Das Dach ist isoliert und neu gedeckt", berichtete Thomas Stralka. Dafür zeigte sich das Schaufenster des einstigen Ladenlokals als Kältebrücke. "In den 60er Jahren gab es Metallrahmen mit Einfachverglasung", sagte Akke Wilmes. "Damals hat der Liter Heizöl neun Pfennig gekostet. Energiesparen interessierte bei diesem Preis niemanden."

(got)
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