Neukirchen-Vluyn Schweizer Gruppe erwirbt Nau-Häuser

Neukirchen-Vluyn · Der Käufer der Nau-Immobilien in Vluyn ist nun bekannt: Es handelt sich um die Peach Property Group, die ihren Sitz in der Schweiz hat. Das Unternehmen will mit der Sanierung der Wohnungen fortfahren.

 Blick auf die Nau-Immobilien am Vluyner Nordring. Die Hoffnung, dass in die Entwicklung der Häuser nun mehr Kontinuität kommen wird, wurde durch die Nachricht vom erneuten Verkauf erst einmal erschüttert.

Blick auf die Nau-Immobilien am Vluyner Nordring. Die Hoffnung, dass in die Entwicklung der Häuser nun mehr Kontinuität kommen wird, wurde durch die Nachricht vom erneuten Verkauf erst einmal erschüttert.

Foto: Klaus Dieker

Das Rätselraten über den neuen Eigentümer der Nau-Häuser in Vluyn ist vorüber. Bürgermeister Harald Lenßen (CDU) teilte gestern mit, dass die Peach Property Group künftiger Besitzer sein wird. "Es handelt sich um eine Firma mit Sitz in der Schweiz, die über eine Tochterfirma in Köln handelt", sagt Lenßen.

Auf ihrer Internetpräsenz bezeichnet sich die Peach Property Group als führenden Immobilien-Investor und "Entwickler von hochwertigen Wohn- und Gewerbeimmobilien". Doch was hat die Gruppe mit den Häusern vor, die erst im Dezember bei einer Zwangsversteigerung durch den Hagener Sebastian Olbrich ersteigert worden waren?

Auf Anfrage unserer Zeitung antwortete die Peach Property Group gestern, offiziell sei man noch nicht Eigentümer, bislang seien nur die Kaufverträge unterschrieben worden, aber in sechs bis acht Wochen werde es so weit sein. "Sollte die Transaktion wie geplant abgewickelt werden, so werden die bestehenden Mietverträge und die derzeitige Hausverwaltung von der Peach Property Group übernommen", heißt es in dem Schreiben. "In der Folge wäre dann die Sanierung und Belebung des Wohnbestands geplant. Dafür sind Maßnahmen im Innen- und Außenbereich des Wohnbestands vorgesehen, für die bereits ein Budget im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich aufgestellt worden ist. Ziel ist es, nach Abschluss der Maßnahmen, bezahlbaren und soliden Wohnraum in Neukirchen-Vluyn anzubieten. Die Peach Property Group wird in diesem Zusammenhang dann mit kommunalen Vertretern Kontakt aufnehmen sowie die Mieter und ihre Interessenvertreter umfassend informieren."

Peter Heß vom Mieterschutzbund Niederrhein räumt ein, dass ihm die Schweizer Immobiliengruppe bislang nicht bekannt sei. "Ich könnte mir aber denken, dass der Euro-Verfall von 20 Prozent im Vergleich zum Schweizer Franken bei der Transaktion eine Rolle spielt." Außerdem seien Immobilienhypotheken derzeit so billig, dass sich selbst der Kauf von Schrott-Immobilien lohnen könne.

Skeptisch beurteilt Heß die Aussage der Familie Olbrich, die Widerstände in der Neukirchen-Vluyner Politik hätten sie bewogen, die Häuser wieder loszuschlagen - womit vor allem SPD-Fraktionschef und Bürgermeisterkandidat Jochen Gottke gemeint ist, der sich in den vergangenen Wochen sehr kritisch zu den Plänen und zum Verhalten des Investors geäußert hatte.

Heß hält die Begründung für nicht stichhaltig. "Da wird im Nachhinein ein Sündenbock gesucht", meint er. "Herr Olbrich hat sich bei der Übernahme der Nau-Immobilien in Brandenburg ebenso verhalten wie jetzt in Neukirchen-Vluyn." Zuerst seien der Verwaltung und der Politik große Hoffnungen gemacht worden, dann seien die Immobilien scheibchenweise wieder veräußert worden. Seiner Meinung nach, so Heß, habe Olbrich alle Beteiligten "an der Nase herumgeführt."

Bürgermeister Harald Lenßen teilte gestern mit, ein Gesprächstermin über die Zukunft der Immobilein sei für Mitte April angedacht, aber noch nicht bestätigt worden. Sein Eindruck sei, dass es mit der Entwicklung der Wohnungen weiter gehen werde.

Klaus Wallenstein, Fraktionsvorsitzender von NV AUF geht's, kommentierte den Verkauf wie folgt: "Letztlich sieht es so aus, dass Herr Olbrich sich mit einem Objekt dieser Größe übernommen hat. Dazu ist sein Unternehmen im Verhältnis zu Konzernen mit hunderttausenden Wohnungen zu klein. Allerdings wird ein Millionenverkauf nicht in wenigen Wochen abgewickelt. Darüber muß Herr Olbrich schon länger Verhandlungen geführt haben."

(RP)
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