Neukirchen-Vluyn Rosa Dorfkirche wechselt die Farbe

Neukirchen-Vluyn · Der neue Sandstein-Anstrich der Dorfkirche Neukirchen sorgt teils für verwunderte Blicke, er entspricht aber ihrem historischen Aussehen. Die evangelische Gemeinde startet Aktionen zur Finanzierung der Kirchensanierung.

 Links: Der neue Kalender, den die Gemeinde zusammen mit Andreas Storz veröffentlicht hat, zeigt die Kirche, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten aussah. Rechts: Derzeit bekommt die Kirche eine Sandsteinoptik.

Links: Der neue Kalender, den die Gemeinde zusammen mit Andreas Storz veröffentlicht hat, zeigt die Kirche, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten aussah. Rechts: Derzeit bekommt die Kirche eine Sandsteinoptik.

Foto: Zeitreisen /RP-Foto: crei

Die Dorfkirche Neukirchen sorgt derzeit bei Passanten mitunter für verwunderte Blicke. Wo ist ihre rosa Farbe geblieben? Und ist der neue Sandsteinton, mit dem das Äußere versehen wird, nicht eine Einladung für Graffiti-Sprayer? Christa Biermann, Kirchmeisterin der evangelischen Gemeinde, kennt die Vorbehalte, und weiß sie zu entgegnen. "Graffiti hatten wir an der rosa Kirche auch", sagt sie. Vor Schmierfinken sei man nie gewappnet. Und was die neue Farbe angehe, so entspreche diese dem Aussehen der Kirche in früheren Zeiten. Erst in den 1960er oder 70er Jahren habe die Kirche, deren Anfänge ins 14. Jahrhundert gehen, den rosa Anstrich bekommen.

 Links: Der neue Kalender, den die Gemeinde zusammen mit Andreas Storz veröffentlicht hat, zeigt die Kirche, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten aussah. Rechts: Derzeit bekommt die Kirche eine Sandsteinoptik.

Links: Der neue Kalender, den die Gemeinde zusammen mit Andreas Storz veröffentlicht hat, zeigt die Kirche, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten aussah. Rechts: Derzeit bekommt die Kirche eine Sandsteinoptik.

Foto: Zeitreisen /RP-Foto: crei

Seit Juni laufen nun die Bauarbeiten an der Dorfkirche. Sie wurden nötig, weil sich im Mauerwerk zahlreiche Risse gebildet hatten. Im Zuge der Sanierung haben sich Presbyterium und Bauausschuss mit dem Architekten Peter Probst auch auf ein ganz neues Farb- und Innenraumkonzept verständigt (wir berichteten). Dass die in den 60er Jahren errichtete Empore abgerissen wurde, hält Christa Biermann für "eine der besten Entscheidungen. Der Kirchenraum hat unbeschreiblich gewonnen". Derzeit ist das Innere allerdings noch von Baugerüsten geprägt. Auch dort werden die Wände hell gestrichen. "Die Fensterrahmen setzen wir so ab als wären sie gemauert." Und die Rippenbögen der Gewölbe werden an den Stellen, an denen sie zusammenlaufen leicht rosa abgesetzt und ganz am Ende mit einem "goldenen Ring" versehen. Schlicht und anmutig soll die Dorfkirche wirken, so wie sie früher einmal ausgesehen habe. "Es war nie eine prunkvolle Kirche", sagt Biermann.

Rund 700 000 Euro kostet die Sanierung, die die Gemeinde größtenteils selbst aufbringen muss. Die RAG Deutsche Steinkohle steuere einen sechsstelligen Betrag bei, um Denkmalschutzmittel bemühte sich die Gemeinde aber vergeblich. "Es hieß, der Etat sei erschöpft." Daher ist die Gemeinde über jede Spende froh. Gerade hat sie zusammen mit dem Verlag Zeitreisen einen Kalender 2016 mit Bildern der Dorfkirche herausgebracht. "Die Bilder haben Seltenheitswert. Mit ihrer Hilfe kann man sich immer gut daran erinnern, wie die Kirche früher aussah", sagt Verlagschef Andreas Storz. Fünf Euro vom Verkaufspreis jedes Kalenders fließen in den Umbau der Dorfkirche.

Den Kalender kann man auch beim Erntedankfest am Samstag an einem Stand der Gemeinde erwerben. Dort werden auch Lichterbögen mit der Kirche als Motiv angeboten, sowie die aus Holz gefertigten Zahlen, mit denen früher angegeben wurde, welches Lied im Gesangsbuch aufzuschlagen war - für viele Kirchgänger sicherlich ein schönes Souvenir.

Bis Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten dauern. "Vielleicht können wir im Januar einen Eröffnungsgottesdienst feiern", hofft die Kirchmeisterin. Zurzeit wird die neue Heizung eingebaut, im künftigen Familienzimmer, im Eingangsbereich des Gebäudes, sind Elektriker am Werk, Sanitär-Fachleute arbeiten am neuen Behinderten-WC.

Auch eine neue Bestuhlung ist geplant. Die Stühle müssen viele Voraussetzungen erfüllen: zum Aussehen der Kirche passen, stapelbar sein, nicht zuviel wiegen, eine Gesangbuchablage haben und sowohl für kleinere als auch für großgewachsene Menschen einigermaßen bequem sein. "Wir haben drei Modelle in der engeren Wahl", sagt Christa Biermann. "Welches wir nehmen, entscheiden wir aber erst, wenn die Optik des Kircheninneren fertig ist."

(RP)
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