Neukirchen-Vluyn Radcodierung macht es den Dieben schwerer

Neukirchen-Vluyn · An der Polizeiwache in Neukirchen-Vluyn codierten gestern die Hauptkommissare Klaus Thiel und Michael Danek Fahrräder.

 Die Hauptkommissare Michael Danek (links) und Klaus Thiel helfen Radfahrer Ulrich Heske beim Codieren seines Rades.

Die Hauptkommissare Michael Danek (links) und Klaus Thiel helfen Radfahrer Ulrich Heske beim Codieren seines Rades.

Foto: Klaus Dieker

Frank Büse geht auf Nummer Sicher. Vor zwei Wochen hat sich der 72-Jährige ein Elektro-Fahrrad gekauft. Und das möchte er möglichst lange behalten. "Neulich waren in unseren Viertel Einbrecher unterwegs", berichtet er. Aus diesem Grund gehört Büse zu den Bürgern, die zur Polizeiwache in Neukirchen kommen, um ihr Zweirad codieren zu lassen - kostenlos.

Zwei Beamte, Klaus Thiel und Michael Danek, kümmern sich darum. Drei Stunden lang stehen sie für die Radfahrer auf dem Hof der Wache bereit. Sie helfen beim Ausfüllen der Unterlagen und heften dann den Gefährten den Aufkleber mit dem Code an. Dieser macht es Ermittlern viel einfacher, zu prüfen, wem welches Rad gehört - und damit auch, wer vielleicht gerade unbefugterweise darauf sitzt.

"Eigentlich wäre ich heute alleine gewesen, aber Michael Danek von der Wache Moers unterstützt mich dankenswerterweise", sagt Klaus Thiel. Die Hauptkommissare sind erfreut, dass in den Ferien so viele Menschen kommen und das Angebot annehmen. Die Zahlen schwanken sonst von 30 bis 70 Personen.

Vielleicht liegt es an den jüngsten Berichten über die gestiegene Zahl von Fahrraddiebstählen. Ein Verbraucherportal hatte die Zahlen aus Polizeiberichten gesammelt. Demnach sind im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen mehr als 46 000 Fahrräder gestohlen worden. Das sind 11,2 Prozent mehr als im Jahr davor. Allerdings fallen die Zahlen von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich aus. Während am Niederrhein Neuss als Hochburg der Fahrraddiebe gilt - die Zahl stieg 2014 um 30 Prozent -, steht Mönchengladbach mit einem Rückgang von 37 Prozent sehr gut da. Die Stadt Moers liegt im Mittelfeld. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Raddiebstähle in der Grafenstadt um 24 Prozent zurückgegangen.

Pauschale Trends gibt es also nicht. In einem Punkt ist Klaus Thiel sicher: "Die Räder sind heute hochwertiger und daher ein Anreiz für Diebe." In Neukirchen-Vluyn werden übrigens die meisten Fahrräder am Schulzentrum gestohlen.

Hinter den Diebstählen können sowohl Banden stecken, die im Auftrag handeln, als auch individuelle Täter, die sich einfach ein Rad klauen, weil sie keine Lust haben, eine Strecke zu Fuß zu gehen, berichtet Klaus Thiel.

Die Methode der Codierung wird seit mehr als zehn Jahren angewandt. Über den Code sind alle wichtigen Informationen über das Rad und den Halter landesweit in den Polizeicomputern gespeichert. Bei Kontrollen beispielsweise kann dann rasch festgestellt werden, ob der wirkliche Halter im Sattel sitzt. Die Ermittlungen werden also erleichtert. "Früher wurde die Code-Nummer in den Rahmen graviert", erzählt Hauptkommissar Thiel. "Dazu musste das Rad aufgebockt werden, das war sehr umständlich." Heute wird ein Aufkleber am Rahmen befestigt. Aber kann der Dieb den nicht einfach abziehen? "Oh, der sitzt ziemlich fest", versichert der Polizeibeamte. Und selbst wenn der Sticker weg ist, gibt es noch andere Faktoren, wie etwa die Rahmennummer, die der Polizei helfen, auf die richtige Spur zu kommen.

Aus diesem Grund werden die Bürger gebeten, zur Fahrradcodierung möglichst die Kaufunterlagen ihres Rades mitzubringen. Darin stehen alle wichtigen Daten für den Fragebogen der Polizei. Die Beamten geben auch Tipps, wie man das Rad richtig sichert. Das Felgenschloss allein reicht nicht aus. Thiel: "Besonders gut ist ein Faltschloss, dass irgendwo festgemacht wird."

(RP)
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