Neukirchen-Vluyn Mit Humor und Versmaß

Neukirchen-Vluyn · Erich Carl ist begeisterter Dichter. Seine humorvollen Reime veröffentlicht der Lehrer im Ruhestand auch in Büchern.

 Der Dichter Erich Carl an seinem Arbeitsplatz.

Der Dichter Erich Carl an seinem Arbeitsplatz.

Foto: Norbert prümen

"Warum ich humorvolle Reime schreibe? Weil mich etwas anderes auch einfach nicht reizen würde", erklärt Erich Carl aus Kerken-Rahm. Seit Mitte 2014 hat er bereits viele grimmsche Märchen in Versform gebracht und zahllose kleine, oft satirische Alltagserlebnisse zu kleinen Geschichten verarbeitet. Im letzten Jahr kam er in die Endrunde des Ennigerloher Dichtungsrings und auch dieses Jahr Ende April ist er wieder mit dabei. Doch wie kam es dazu, dass Erich Carl das Gereimte für sich entdeckte?

"Es ist ein Hobby, dem ich jahrzehntelang nicht nachgegangen bin. Zum ersten Mal in Kontakt gekommen, bin ich damit während der 60er Jahre. Damals hat man noch die mittlere Reife gefeiert und wir haben eine sogenannte Bier-Zeitung herausgebracht. In dieser haben ich und einige Klassenkameraden alle Mitschüler in Versform vorgestellt. Ich kann mich noch erinnern, dass mich diese Tätigkeit damals mehr fasziniert hat, als jede Hausaufgabe, die ich jemals für die Schule gemacht habe", erinnerte er sich. Ab 1979 wurde Erich Carl Lehrer für Geschichte und Französisch am Julius-Stursberg-Gymnasium in Neukirchen-Vluyn. "Für einige Kollegen, die in Pension gingen, habe ich Rückblicke in Versform gemacht, aber das war es dann auch, während all dieser Jahre." Bekam er auch selber einen gereimten Abschied? "Nein", lachte Carl, "aber es war üblich, dass man Kollegen mit Gesang verabschiedete. Bei mir war es ein selbst verfasster Text zu Peter Maffays 'So bist du'!"

Seine Frau Birgit heiratete er 1981. "Sie blieb nach dem ersten Kind zu Hause und war vorher Krankenschwester, sie kümmert sich immer um alles in der Familie." Die wuchs auch, denn erst kam Tochter Mareike 1983, dann Sohn Maximilian 1991 und schließlich 1995 noch Hannah. Hat Erich Carl neben der Dichtung und der Familie noch eine weitere Leidenschaft? "Ich habe lange wie ein Verrückter Schach gespielt, darin war ich durchaus gut. Und als ich jung war, hab ich mal für Alemannia Aachen gespielt. Später, als Mareike klein war, hab ich mal eine Mädchen-Mannschaft betreut, in der sie war."

Als Erich Carl im Sommer 2014 schließlich in den Ruhestand ging, flammte in ihm wieder die Leidenschaft des Reimens auf: "Erst habe ich etliche Brüder-Grimm-Geschichten in Versform gebracht. Denn Märchen haben mich seit meiner Kindheit interessiert. Dadurch, dass ich auch meinen drei Kindern welche vorgelesen habe, waren sie mir über die Jahre immer präsent."

Wie kam es dann, dass er etwas wegging von den Werken der Brüder und viele eigenständige kleine Geschichten schrieb, die auch gerne satirisch den Alltag kommentieren? "Bei einer Lesung in Moers geschah es: Jemand fragte, ob ich noch mehr als Märchen machen würde. Das musste ich leider verneinen, aber ich wurde angespornt. Bei Märchen habe ich nach einer Vorlage gearbeitet und meine Verse leicht humorig daran angelegt. Doch jetzt wollte ich versuchen, freier zu arbeiten. Da begann ich damit, mich vom Alltag und anderen Quellen inspirieren zu lassen."

Heute gibt es mehrere Bücher mit seinen Werken, die er im Selbstverlag auf carl-verlag.jimdo.com anbietet und die bei Amazon sowie Thalia, Mayersche und Hugendubel erhältlich sind.

Hat er ein großes Projekt für die Zukunft? "Ach nein", meint er mit einem Lächeln. "Große Pläne habe ich nicht, aber ich hoffe immer auf Inspirationen und darauf, dass mir etwas einfällt, damit ich etwas schreiben kann."

(RP)
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