Neukirchen-Vluyn Metal-Fans stürmen den "Dongberg"
Neukirchen-Vluyn · Gestern Mittag wurde das Gelände für das "Dong Open Air" auf der Halde Norddeutschland freigegeben. Internationale Größen und lokale Newcomer lassen die Herzen der Festivalbesucher bei den Konzerten höher schlagen.
Dass das Dong-Open-Air-Festival woanders als auf der Halde Norddeutschland stattfinden könnte, das ist für viele Metal-Fans unvorstellbar. Jedes Jahr pilgern sie aus allen Himmelsrichtungen mit Sack und Pack auf ihre Kuppe, um in 100 Metern Höhe ihre Zelte aufzuschlagen.
Die Abgeschiedenheit und die umgebende Natur, sowie der spektakuläre Blick über Niederrhein und Ruhrgebiet machen den "Dongberg", wie die Halde nicht nur in Metalkreisen genannt wird, zu einem ganz besonderen Ort. Das Zusammengehörigkeitsgefühl auf dem Festivalgelände wird von Besuchern und Veranstaltern gleichermaßen geschätzt.
Am Donnerstagvormittag öffnete das Metalfestival seine Pforten und gab den Weg frei für tausende Fans, die trotz großer Mengen an Gepäck den steilen Aufstieg auf die Halde nicht scheuten. Das gute Wetter, erfrischende Getränke und zahlreiche gut gelaunte Menschen machten den rund halbstündigen Marsch zu Fuß etwas erträglicher. Wer ein paar Euro investieren wollte, konnte den Shuttle-Service bergaufwärts nutzen, doch die meisten schoben mit Boller- und Einkaufswagen ihr Hab und Gut selbst in Richtung Festivalgelände.
Oben angekommen, wurden die Besucher mit einer ganz besonderen Atmosphäre begrüßt. Während die Veranstalter noch die letzten Arbeiten an der Bühne vornahmen und sich Crew und Catering auf ihren Einsatz vorbereiteten, waren viele schon mit dem Aufbau der Zelte fertig und genossen entspannt die sonnigen Stunden vor dem ersten Auftritt. Bier wurde in gemütlicher Runde getrunken und sogar Drachen wurden steigengelassen. Viele standen noch in der hundert Meter langen Schlange an, um das Bändchen des Festivals zu ergattern.
Dyrk, Mathias, Helene, Michel und Bastian gehören zur Crew und sind schon seit über zwölf Jahren mit dabei. Mit Wikingerhut, Krönchen und Fan-Shirts fügten sie sich perfekt in die Masse der Metal-Begeisterten ein. Als echte Urgesteine des Dong-Open-Air, haben sie miterlebt, wie das Festival in den vergangenen Jahren gewachsen ist. "Es wurde immer größer und immer ausgefallener", sagt Mathias. "Trotzdem bleibt es überschaubar und familiär. Man kennt sich inzwischen untereinander." Wettertechnisch sei in all den Jahren alles mit dabei gewesen: 2012 hatte es fünf Tage nur geregnet, 2013 gab es eine Hitzewelle. "Es gibt nur zwei Extreme: Entweder man steckt im Matsch fest, oder aber es ist eine brüllende Hitze", erzählt Helene. gestern konnte über das Wetter wohl kaum gemeckert werden. Mit rund 20 Grad war es für Mitte Juli zwar nicht gerade warm, dafür aber meistens trocken.
Olaf Rumpf vom Streuseleis-Wagen war trotzdem voller Optimismus. "Der Umsatz ist nicht das Wichtigste". Der Siegener ist seit zehn Jahren im Geschäft und war im vergangenen Jahr das erste Mal in Neukirchen mit dabei. Auch er weiß die Atmosphäre zu schätzen. "Das Dong-Open-Air ist das angenehmste Festival, auf dem ich je war." Mit Schottenrock, passendem Hemd und Socken fühlt er sich sichtlich wohl unter den größtenteils schwarz gekleideten Besuchern. "Vor einigen Jahren war ich das erste Mal auf einem solchen Festival und alle trugen Schwarz. Ich war echt eingeschüchtert. Doch dann trug jemand ein knall-pinkes T-Shirt mit der Aufschrift ,Schwarz war leider aus' und meine Berührungsängste waren dahin. Die Metalfans sind unglaublich humorvolle und nette Zeitgenossen."
Auch Klaus Kutsche von der Freiwilligen Feuerwehr Neukirchen-Vluyn kann diese Aussage nur bestätigen. Er ist seit mehr als zehn Jahren dabei, und bis auf eine brennende Fritteuse sei in der ganzen Zeit nichts Besonderes vorgefallen. "Hier ist immer alles ganz entspannt."
Mehr über das Festival gibt es im Internet unter
www.dongopenair.de