Neukirchen-Vluyn Markt-Premiere in der Grünanlage

Neukirchen-Vluyn · Mit einem erweiterten "Bauernmarkt" hat das Projekt "Spuren der Zukunft" gestern Auftakt in Neukirchen gefeiert. An drei Donnerstagen sollen dort verschiedene Facetten des Dorfes dargestellt werden.

 Auch Heidschnucken konnten die Besucher gestern auf der Grünanlage zwischen Mozartstraße und Andreas-Bräm-Straße betrachten. Die Wolle der Tiere kann in hochwertige und natürliche Produkte verarbeitet werden.

Auch Heidschnucken konnten die Besucher gestern auf der Grünanlage zwischen Mozartstraße und Andreas-Bräm-Straße betrachten. Die Wolle der Tiere kann in hochwertige und natürliche Produkte verarbeitet werden.

Foto: Dieker, Klaus

Ein besonderer Anblick bot sich gestern Nachmittag den Besuchern des Bauernmarktes in Neukirchen. Neben den gewohnten Ständen, die zurzeit wegen der Bauarbeiten im Dorfkern vor der Neukirchener Buchhandlung stehen, hatte sich in der benachbarten Grünanlage ein weiterer Markt mit Ständen eröffnet. Es war der Auftakt zu dem Projekt "Spuren der Zukunft", das an drei aufeinanderfolgenden Donnerstagen dort stattfindet und einen neuen Blick auf die Möglichkeiten eines lokalen Marktes werfen soll.

 Auch Heidschnucken konnten die Besucher gestern auf der Grünanlage zwischen Mozartstraße und Andreas-Bräm-Straße betrachten. Die Wolle der Tiere kann in hochwertige und natürliche Produkte verarbeitet werden.

Auch Heidschnucken konnten die Besucher gestern auf der Grünanlage zwischen Mozartstraße und Andreas-Bräm-Straße betrachten. Die Wolle der Tiere kann in hochwertige und natürliche Produkte verarbeitet werden.

Foto: Klaus Dieker

Da ist zum Beispiel ein Stand mit einem eindrucksvollen Haufen von Schafswolle - nein, falsch: Wolle von Grauen Gehörnten Heidschnucken, die im Naturgebiet Schwafheimer Meer grasen. Horst Manja, Aufsichtsrat der Genossenschaft Tuwas, erläutert dazu: "Wir wollen das einfach wieder ins Bewusstsein bringen, den Wert von Naturprodukten." An dem Tuwas-Stand ist nicht nur das Rohprodukt zu sehen und zu befühlen, sondern auch Mützen, Fäustlinge und andere Waren, die darauf gemacht sind. Die Besucher konnten auch die Heidschnucken selbst in einem Gehege begutachten.

Das kommt der Idee der niederländischen Sozial-Designerin Ester van de Wiel und ihrer Mitstreiter Nicolas Beucker und Norbert Krause entgegen, einen Markt zu entwickeln, der den Weg eines Rohstoffes zum Produkt nachvollziehen lässt. Klingt etwas theoretisch, wird aber klarer, wenn man erlebt, wie die Damen der "Dorfmasche" Gemüse klein schnibbeln und in einen großen Topf rühren - eine Gemüsesuppe entsteht.

Natürlich gibt es auch Gestricktes zu sehen und zu kaufen: Gießkannen zum Beispiel, die auf hübsche Weise mit Stoff umhüllt wurden, oder kleine Kindersocken, die von der Dorfmasche als Teil des städtischen "Willkommenspaketes" für neugeborene Babys den Eltern überreicht werden. Nebenan lädt eine Präsentation verschiedener Kräuter ein, außerdem gibt es die Möglichkeit für Marktbesucher, das "Repair-Café" zu besuchen, wo kaputte Haushaltsgeräte ohne großen Aufwand untersucht und, wenn möglich, wieder in Ordnung gebracht werden. Syrische Schneider, die aus der mittlerweile traurig berühmten Stadt Aleppo geflohen sind, zeigen verblüffend hübsche Kleidungsstücke, die sie aus Stoffen wie Bettvorhängen oder Tüchern hergestellt hatten.

Der Markt als Spiegelbild all dessen, was in einem Ort steckt, so könnte man die Grundidee umschreiben. Allerdings dauerte es ein wenig, bis die Besucher des "normalen" Bauernmarktes sich auch interessiert zwischen die neu aufgestellten Stände begaben.

Manches lief bei der gestrigen Premiere noch nicht ganz rund. Das Wetter war windig, die versprochene Apfelpresse konnte nicht eingesetzt werden, weil das Kabel zu kurz war, und einige Besucherinnen machten ein langes Gesicht, weil der Gemüseeintopf erst gegen 17 Uhr fertig war. Doch in der nächsten Woche gibt es eine Neuauflage. Am dritten Donnerstag dann ist ein großes Suppenessen geplant - dann kommen sicher alle auf ihre Kosten.

Das Projekt "Spuren der Zukunft" findet in Krefeld, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort und Venlo statt. 2017 sollen die Ergebnisse in einer Ausstellung in Venlo dokumentiert werden.

(s-g)
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