Neukirchen-Vluyn Lineg beklagt Vandalismus und Müll

Neukirchen-Vluyn · Am Hugengraben auf Niederberg und an anderen Wasserläufen in der Region benehmen sich immer mehr Anwohner oder Ausflügler daneben. Sie zerstören Absperrungen, hinterlassen Müll und Grünschnitt oder schrecken Tiere auf.

 Susanne Leese-Bartram, Landespflegerin bei der Genossenschaft Lineg, mit einem zerstörten Wildschutzzaun am Hugengraben.

Susanne Leese-Bartram, Landespflegerin bei der Genossenschaft Lineg, mit einem zerstörten Wildschutzzaun am Hugengraben.

Foto: Klaus Dieker

Der Zaun ist niedergetreten worden, kein Zweifel. Susanne Leese-Bartram betrachtet leicht resigniert das defortmierte Geflecht. Die Landespflegerin der Lineg ist solche Anblicke leider schon gewohnt. An diesem Vormittag steht sie am Rande des Hugengrabens, der sich östlich des ehemaligen Niederberg-Geländes entlang zieht. Hier sind die Bauarbeiten für neue Häuser im vollem Gange und manche Familien sind schon eingezogen.

Der Graben übt auf viele Menschen offenbar eine seltsame Anziehungskraft aus. Sie treten die Zäune platt, hinterlassen Müll und führen ihre Hunde in dem zurzeit wasserlosen Gelände aus. Das alles ist schädlich für die Umwelt und unter Umständen gefährlich für die Eindringlinge. "Wenn es regnet und die Bodensohle durchfeuchtet ist, dann besteht die Gefahr zu versinken", warnt die Landespflegerin. In einigen Wochen wird der Graben durch die Lineg-Mitarbeiter geflutet, bislang steht das Wasser nur bis zur Niederrheinallee. Von der Schieferstraße zur Jahnstraße soll dann mittels eine Brücke eine Verbindung geschaffen werde.

Die Lineg hat sich aktuell mit einem Schreiben an die Anwohner im Wohnquartier gewandt. Darin wird erklärt, warum die abgesperrten Bereiche in Ruhe gelassen werden sollen: "Durch das Öffnen des Zaunes und Betreten der Randstreifen ist nicht nur der Erfolg des Naturnahen Gewässerausbaus in Frage gestellt, sondern es gefährdet auch das Rehwild, das nun ungehindert in den Gewässerbereich eindringen kann und durch Spaziergänger aufgeschreckt wird." Leider seien Rehe bei der panischen Flucht über die Absperrung bereits verletzt worden, berichtet Susanne Leese-Bartam.

In dem Schreiben weist die Lineg auch darauf hin, dass Abfall und Grünschnitt nicht auf den Uferrandstreifen entsorgt werde dürfen. Klingt für den Normalbürger eigentlich völlig einleuchtend, doch die Lineg-Mitarbeiter erleben mittlerweile die tollsten Dinge, nicht nur am Hugengraben. "In Vluyn am Plankendickskendel wird am Uferstreifen gegrillt", berichtet Heinz-Ulrich Schwan, ebenfalls Lineg-Mitarbeiter. "Und die ganzen Abfälle inklusive Einweggrill bleiben dort liegen." Das Entsorgen von Bauschutt oder Autoreifen sei ebenfalls beliebt.

In der Nähe von Dieprahm auf Kamp-Lintforter Gebiet wird bei gutem Wetter ebenfalls am Gewässerufer tüchtig gefeiert. "Und das von einer Klientel, zu der auch die Polizei ungern ausrückt", meint Susanne Leese-Bartram. Die Rücksichtslosigkeit der Leute habe in den vergangenen Jahre leider zugenommen, und es sei schwer, die Sünder zu bestrafen. "Sie müssen sie schon ,inflagranti' erwischen, ansonsten können sich die Leute immer herausreden." Das trägt zum Unrechtsbewusstsein nicht gerade bei. Jeder halte das eigene Grundstück gern sauber, kippe aber den lästigen Grünschnitt gern anderen übern Zaun. "Manche Menschen sagen: Ach, der Grünschnitt, das macht doch nichts, das ist doch auch Natur." Doch leider werden bei Regen die Äste und das Blattwerk in die Gräben gespült, was zu Verunreinigungen und Rückstauen führen kann. Dann müssen die Anlieger, auch jene, die sich korrekt verhalten haben, unter Umständen mit der Überschwemmung ihres Grundstückes und ihrer Keller rechnen. Und letztlich belasten die Zusatzkosten für die Entsorgung des Mülls durch die Lineg die Gebührenkasse aller Bürger.

(s-g)
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