Neukirchen-Vluyn Kunden sollen ihren Wohnort nennen

Neukirchen-Vluyn · Für das Einzelhandelskonzept, das ein Planungsbüro im Auftrag der Stadt Neukirchen-Vluyn erstellt, soll eine Woche lang eine "Kundenherkunftserhebung" durchgeführt werden. Die Stadt bittet den Handel und die Bürger um Hilfe.

Die Bürger in Neukirchen-Vluyn können wirklich nicht behaupten, dass sie niemand vor wichtigen Entscheidungen befragt. Nachdem kürzlich eine Online-Umfrage über die Gestaltung des Dorfes Neukirchen lief, steht im Juni gleich die nächste Erhebung an, an der sich die Bevölkerung beteiligen soll.

Diesmal geht es um einen Teilaspekt des Einzelhandelskonzeptes, das zurzeit im Auftrag der Stadt vom Planungsbüro "Junker & Kruse" aus Dortmund erarbeitet wird. "In diesem Zusammenhang wird in der 23. Kalenderwoche eine Kundenherkunftserhebung in den Geschäften der Stadt durchgeführt", kündigt die Verwaltung an. "Hierzu bedarf es der aktiven Mithilfe der örtlichen Einzelhändler sowie der Bürgerinnen und Bürger."

In der Zeit von Montag, 6. Juni, bis Samstag, 11. Juni, sollen die Daten zur Herkunft der Kunden, die in Neukirchen-Vluyn einkaufen, gesammelt werden. Dazu werden vorher Erhebungsbögen an die Einzelhändler verteilt. Die Kunden werden dann nach ihrem Wohnort gefragt, die Daten sind anonym, versichert die Verwaltung. "Durch die Kundenherkunftserhebung können wichtige Rückschlüsse auf den Einzugsbereich und die Anziehungskraft des lokalen Einzelhandels gezogen werden", ist man im Rathaus überzeugt. "Die Kundenherkunftserhebung ist Teil der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Neukirchen-Vluyn, welches eine wichtige Planungsgrundlage für die Verwaltung darstellt. Es soll dazu beitragen, zukünftige städtebauliche Planungen gezielt zu koordinieren, um eine attraktive Angebotsstruktur des Einzelhandels in Neukirchen-Vluyn zu erhalten und aktiv weiterzuentwickeln."

Die Frage, inwiefern Neukirchen-Vluyn seine Möglichkeiten als Standort für den Einzelhandel nutzt, wird tatsächlich schon seit Jahren diskutiert. Vor zwei Jahren wurde der Politik ein Gutachten der BBE Handelsberatung aus Köln vorgestellt, das von der RAG finanziert worden war. Dieses Papier war zu dem Schluss gekommen, dass ein großer Teil der Kaufkraft in Neukirchen-Vluyn abfließt, genauer gesagt: Der Umsatz der Geschäfte in der Stadt liege 34 Prozent unter den theoretischen Möglichkeiten. Inzwischen ist klar, dass sich im Ortskern von Neukirchen ein neuer Edeka-Markt ansiedeln wird, auch für das neue Siedlungsgebiet Niederberg ist ein Nahversorger geplant. Wie groß er werden soll, ist allerdings in der Politik umstritten. Die Fraktionen von CDU und Bündnis 90/Grüne möchten keinen großen Markt, aus Sorge, dieser könne ein Problem für die Geschäfte in den Ortskernen werden. Die Heimat- und Verkehrsvereine hatten jüngst sogar signalisiert, ihnen wäre der Standort an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße in Neukirchen lieber. Der dortige Edeka-Markt soll in absehbarer Zeit schließen.

(s-g)
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