Neukirchen-Vluyn Hochhaus am Nordring: Neue Wohnungen statt eines Abrisses

Neukirchen-Vluyn · Nach dem Ausräumen des Gebäudes beschweren sich Nachbarn über den Müll. Heute soll er abtransportiert werden, so die Besitzer.

 Blick vom Dach eines Hauses an der Leibnizstraße auf der Hochhaus am Vluyner Nordring. Viele Vluyner sehen darin einen Schandflecken.

Blick vom Dach eines Hauses an der Leibnizstraße auf der Hochhaus am Vluyner Nordring. Viele Vluyner sehen darin einen Schandflecken.

Foto: dieker

Die ehemaligen "Nau-Häuser" haben nicht nur bei früheren Mietern, sondern auch in Verwaltung und Politik für graue Haare gesorgt. Inzwischen scheint der größte Teil der Gebäude auf einem besseren Weg zu sein. Die neuen Eigentümer, die Peach Property Group, sind seit geraumer Zeit dabei, die Wohnungen zu renovieren. Auch Meldungen über Brandstiftungen in den Häusern gibt es seit längerem nicht mehr.

Ganz ohne Ärger rund um die einstigen Pleite-Immobilien geht es aber immer noch nicht ab. Vor einigen Monaten hatte die Peach Group das Hochhaus am Vluyner Nordring an eine "NV Neukirchen eins GmbH" verkauft, die ihren Sitz in Mülheim/Ruhr hat. Diese will das Haus renovieren. In den vergangenen Wochen war das nicht mehr bewohnte Gebäude ausgeräumt worden.

"Anwohner haben sich über den Müll beschwert, der draußen gestapelt wurde", berichtet Bürgermeister Harald Lenßen. Die neuen Eigentümer hätten ihm nun mündlich versprochen, am heutigen Donnerstag den Müll abzutransportieren. Sollte das nicht passieren, müsste die Verwaltung mit einer "Ersatznahme" auf Kosten des Besitzers tätig werden, sagt der Verwaltungschef.

Mit dem Entschluss zur Renovierung ist auch ein möglicher Abriss des Hochhauses vom Tisch. Viele Vluyner werden das bedauern, denn der vielstöckige Klotz gilt nicht gerade als charmante Visitenkarte für die Ortschaft. Als die Peach Property Group das Haus noch im Portfolio hatte, wurde über verschiedene mögliche Nutzungen gesprochen. "Es gab beispielsweise die Idee, ein Hotel daraus zu machen", sagt Harald Lenßen. Auch über das Beantragen von Fördergeldern sei gesprochen worden. Und auch ein Abriss schien eine Option zu sein. Allerdings sei klar gewesen, dass vor 2018 nichts passieren würde, die Peach Group wollte sich zunächst den anderen Häusern widmen. Die neue Eigentümerfirma will in dem Haus Wohnungen einrichten, auch solche, die für ältere und behinderte Menschen geeignet sind.

Eigentümerwechsel hat das Hochhaus in den vergangenen Jahren häufiger erlebt. Ende 2014 war das Immobilienpaket durch die Familie Olbrich aus Hagen erworben worden. Bereits wenige Monate danach, im April 2015, verkauften die Olbrichs die Häuser an die Peach Property Group, ein Unternehmen mit Sitz in der Schweiz. Und nun ist das Hochhaus erneut in anderem Besitz. "Heutzutage werden nicht mehr die Immobilien selber verkauft, sondern die Gesellschaften", erläutert Bürgermeister Lenßen. So ist nicht jedes Mal ein neuer notarieller Eintrag nötig.

Die "Nau-Häuser" haben ihren Spitznamen von dem insolventen Baulöwen Ottmar Nau, der diese Gebäude allerdings nicht selber errichtet hatte - das war einst der Bauunternehmer Josef Kun.

(s-g)
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