Bewegen Hilft Die Institutionen Hilfe für alkoholkranke Menschen

Xanten · "Festland" heißt die Ortsgruppe der Guttempler, die ihr Domizil im alten Bademeisterhaus am Klingerhuf hat.

 Ein "Stammtisch", der nicht zum Trinken animiert, sondern hilft, vom Alkohol loszukommen (von links): Brigitte Cauli, Walter Hahn und Ursula Spitalny engagieren sich bei den Guttemplern.

Ein "Stammtisch", der nicht zum Trinken animiert, sondern hilft, vom Alkohol loszukommen (von links): Brigitte Cauli, Walter Hahn und Ursula Spitalny engagieren sich bei den Guttemplern.

Foto: Klaus Dieker

Neukirchen-Vluyn Walter Hahn ist sich sicher: "Würde jemand heute die Substanz Alkohol erfinden, sie würde sofort verboten werden." Stattdessen bekommt man sie heute buchstäblich an jeder Straßenecke. Welche Folgen das für viele Menschen hat, damit werden die Guttempler in ihrer Vereinsarbeit konfrontiert. Sie helfen Alkoholkranken und deren Angehörigen. "Festland", so lautet der Name der Guttempler-Gruppe in Neukirchen-Vluyn. Ihr Domizil befindet sich im alten Bademeisterhaus am Klingerhuf. Jüngst hat das Gebäude neue Fenster bekommen, auch dank der Unterstützung durch die Volksbank Niederrhein.

Montags von 19 bis 21 Uhr trifft sich dort die "Großgruppe". "Das sind sozusagen die alten Hasen", sagt Brigitte Cauli. Donnerstags von 20 bis 22 Uhr trifft sich die Kleingruppe. Diese widmet sich jenen Menschen, die sich entschieden haben, Hilfe zu suchen. "Es ist oft ein bestimmtes Ereignis, dass die Leute veranlasst sich einzugestehen: Ich habe ein Problem. Zum Beispiel: Der Partner zieht aus, man erhält eine Abmahnung im Beruf, der Führerschein ist weg", berichtet Walter Hahn.

Bis dahin machen sich viele Süchtige etwas vor, halten sich selbst nicht für "Trinker". Nicht alle Mitglieder der Guttempler haben früher getrunken. Manche sind Angehörige von Alkoholkranken, wieder andere möchten einfach helfen. Die Einbeziehung der Familie ist wichtig, denn Ehepartner oder Kinder geraten oft in "Co-Abhängigkeit", auch ihr Leben wird zunehmend geprägt durch die Sucht. Das Konzept der Guttempler stammt aus den USA. Der Name lässt an einen religiösen Hintergrund denken. "Wir sind aber nicht weltanschaulich gebunden, sondern für alle Menschen offen", betont Hahn, der den Vorsitz der Neukirchen-Vluyner Gruppe hat.

Sucht ein Betroffener Hilfe, bieten die Guttempler ihm erst einmal ein Gespräch an. Sollte eine Entgiftung notwendig sein, kann dies rasch organisiert werden. "Wir arbeiten zusammen mit der Alexianer-Klinik in Krefeld, dort steht immer ein Bett bereit, falls wir einen akuten Fall haben." Ist die Entgiftung vorbei, kann der Alkoholkranke mit einer stationäre Entwöhnung weitermachen. "Viele tun das aber nicht", erzählt Hahn. Dann steht die Guttempler-Gruppe bereit, um Betreuung und Halt anzubieten. Nicht immer gelingt es, eine Rückfall zu vermeiden. "Aber die Rückfallquote in Selbsthilfegruppen ist deutlich geringer", sagt Brigitte Cauli. Neben der konkreten Hilfe arbeiten die Guttempler auch im Bereich der Vorbeugung und der Weiterbildung. So werden zahlreiche Wochenendseminare angeboten.

Wer Kontakt zur Guttempler-Gruppe "Festland" aufnehmen möchte, kann dies unter 02845 58641 oder 02845 32429.

(RP)
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