Neukirchen-Vluyn Haarbeck-Schüler rocken die Kulturhalle

Neukirchen-Vluyn · Beim Projekt "Musical@School" haben mehr 90 Hauptschüler, was in ihnen steckt. Sie überzeugten mit Theater, Tanz und Gesang sowie einer starken Gemeinschaftsleistung. Das Publikum war begeistert.

 Schüler und Schülerinnen in roten T-Shirts stellten den Computervirus "Krupke" dar.

Schüler und Schülerinnen in roten T-Shirts stellten den Computervirus "Krupke" dar.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Fünf Tage lang Tanz, Gesang und Schauspiel unter Anleitung von Musical-Profis aus Hamburg. Eine Woche hartes Training, über Grenzen gehen, mit jeder Menge Schweiß und Tränen, Muskelkater und Versagensängsten. Tanzschritte, Sprechrollen, Liedtexte, Abläufe auswendig lernen. Und zum ersten Mal auf einer richtigen Bühne stehen - eine riesige Herausforderung für 98 Schüler der Haarbeck-Hauptschule, die sich für dieses besondere Projekt angemeldet hatten. Doch es hat sich gelohnt: Am Freitagnachmittag präsentierten die Jugendlichen das Ergebnis ihren Freunden und Familien in der Vluyner Kulturhalle. "Reset" heißt das Musical, das sie mit Hilfe von vier Dozenten der Hamburger Stahlberg-Stiftung aufführten.

Zunächst tritt eine Mädchengruppe in rosa T-Shirts auf. Zu poppiger Musik tanzen sie mit viel Schwung ihre Choreographie. Als nächste tritt eine Jungengruppe in schwarzen Shirts auf. Die "Nerds" tanzen ihre coolen Moves und simulieren ein Computer-Duell. Dabei stürzt das System ab und ein Virus namens "Krupke" übernimmt die Macht. Der wird von einer Gruppe in roten Shirts richtig schön böse dargestellt. Das Anti-Viren-Programm tritt als Gruppe in grünen T-Shirts auf und vertreibt die Störenfriede.

Die Jugendlichen zeigen gekonnte, synchron getanzte Bewegungen, singen und rappen. Da sie keine Mikros haben, müssen sie sehr laut sprechen oder sogar schreien, um im Saal gehört zu werden. Es entstehen tolle Effekte, wenn sich die "Viren" zackig und in Zeitlupe bewegen oder wenn die tanzende Menge den Blick auf eine Zweierfigur in einer interessanten Pose freigibt. Am Ende füllen alle Akteure gemeinsam die Bühne aus. Mit "We will rock you" bringen sie den Saal zum Beben. Sie haben eine für die Kürze der Probenzeit erstaunliche Leistung abgeliefert. Wie die Antiviren gemeinsam die Computerviren besiegt haben, so haben sie in Teamarbeit ihr Lampenfieber besiegt, und fragen am Ende gemeinsam: "Yes, we can?" Die Antwort ist ein gemeinsames "Ja!" und ein riesiger Applaus des Publikums.

Jeannette von der Leyen ist froh, dieses Projekt zum dritten Mal im Rahmen des Jugendmusikfestivals Kloster Kamp für die Haarbeckschule möglich gemacht zu haben. Schulleiter Norbert Henn spricht seinen Schülern das allergrößte Lob aus. Das Tollste sei gewesen zu beobachten, wie sich die Kinder umeinander und um die Schwächeren unter ihnen gekümmert haben. Denn jedes dritte Kind der Gruppe habe irgendein "Handicap". Allein 15 Flüchtlingskinder haben auf der Bühne gestanden, mit Texten, die sie, ohne die Sprache zu verstehen, auswendig gelernt hätten. Marcus Wegner nimmt stellvertretend für das Dozententeam die Dankbarkeit und die Abschiedsgeschenke der Schüler entgegen: "Wir schenken euch einen Schlüsselanhänger, weil ihr die Schlüssel zu unseren Herzen gefunden habt", sagt Felix im Namen seiner Mitschüler. Und auch darin sind sich alle einig: "Wir hatten eine tolle Woche mit euch!"

Einen großen Anteil an der tollen Wirkung der Show hatten auch der aufwendige Lichtaufbau und der gut abgestimmte Sound. Dafür zeichnete die Technik-AG der Moerser Anne-Frank-Gesamtschule unter der Leitung von Silvia Dombrowa verantwortlich, die sich auch einen dicken Applaus verdient hatten.

(rauh)
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