Neukirchen-Vluyn Erntedankfest am Ersatzort gut besucht

Neukirchen-Vluyn · Eine Wette von Kurt Best wurde zum Höhepunkt des Erntedankfestes in Neukirchen, das in diesem Jahr unter der Ahorn-Allee der Ernst-Moritz-Arndt-Straße stattfand,

 Kurt Best begrüßt die Teilnehmer seiner Rad-Wette. Foto: Klaus

Kurt Best begrüßt die Teilnehmer seiner Rad-Wette. Foto: Klaus

Foto: Dieker Klaus

Am ungewohnten Ort fand am Samstag das traditionelle Erntedankfest in Neukirchen statt. Aufgrund der Bauarbeiten im Dorf bauten die Vereine und Aussteller ihre Stände an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße auf. Bürgermeister Harald Lenßen gab bei seinem Grußwort zu, mit gemischten Gefühlen hergekommen zu sein. Doch er zeigte sich glücklich und erleichtert, dass der "Ersatzort" heimeliger als erwartet sei.

In der Tat hatte der Standort unter der Ahornallee einen besonderen Charme, so dass im Laufe des Tages viele Bürger vorbeischauten. Mit dem Umzug der Vereine, der musikalisch durch den Spielmannzug aus Wankum verstärkt wurde, und der sich daran anschließenden Trecker-Parade war der offizielle Startschuss des Tages gegeben. Besondere Aufmerksamkeit wurde in diesem Jahr den Radlern zuteil, denn die Stadt nimmt zurzeit am "Stadtradeln" teil. Die Aktion, an der sich auch andere Städte im Kreis beteiligen, will dazu animieren, möglichst oft das Fahrrad zu nutzen und damit das Klima zu schonen. Der stellvertretende Bürgermeister Kurt Best hatte sich als "Star" gemeldet und sich verpflichtet, über den gesamten Zeitraum der Aktion ausschließlich das Rad zu nutzen. Er nutzte die Gelegenheit, um die Bürger zu ermutigen, sich noch für die Aktion anzumelden, die bis Ende September dauert. 16.266 Kilometer hätten die Neukirchen-Vluyner bisher erradelt, das sei toll, aber noch steigerungsfähig, sagte Best. Wie alle Stadtradel-Stars hatte er bereits im Vorfeld zu einer Wette aufgerufen. 20 unterschiedliche Arten von Fahrrädern sollten ihm gezeigt werden. Zu seiner Überraschung versammelten sich vor der Bühne sogar 21 verschiedene Räder, vom Bonanzarad über das Liegerad, vom Tandem bis zum E-Bike. Damit hatte Best seine Wette verloren und kündigte an, die Teilnehmer zu einer Radtour mit anschließender Einkehr im Averdunkshof einzuladen.

Einer, der sich darauf freuen kann, ist Wilhelm Spickers. Sein Rad ist ein gut erhaltenes, uraltes Schätzchen, das in den 50er und 60er Jahren als Dienstrad der Stadt genutzt wurde und das er vor zwei Jahren bei einer Versteigerung erworben hat. Stabil und schnörkellos nutzt Spickers das Antikrad immer noch gerne, besonders wenn er etwas zu transportieren hat. Auch der Anhänger hat Geschichte: "Damit hat mein Schwiegervater schon vor 60 Jahren einen Umzug gemacht", erzählt Spickers. Eine lange Tradition hat auch die Erntekrone, die dem Bürgermeister durch die Landfrauen und die Ortsbauern übergeben wurde.

Für die Landwirte sprach Heiner Schürmann von einer durchschnittlichen Ernte. Durch den starken Regen im Frühsommer habe es Einbußen gegeben, aktuell fehle allerdings der Niederschlag. Er plädierte für eine bewussteren Umgang mit Lebensmitteln und regte an, beim Bauern einzukaufen.

Wer seinen Kartoffelbrei noch selber stampft, konnte beim Stand des Heimat- und Verkehrsverein Neukirchen sicherlich auch den "Erpelknötscher" zuordnen. Als Ur-Neukirchenerin hatte Anneliese Kutsch für ein Quiz Begriffe aus dem Neukirchener Platt zusammengetragen, die man jeweils einem Gegenstand zuordnen sollte. Wer noch wusste, dass ein "Schottelplak" ein Spüllappen ist und die "Komp" eine Schüssel, konnte eine gute Flasche Wein gewinnen.

(rauh)
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