Ostern 2015 Grafschafter Gartenträume Einst Gärtner von Beruf, nun aus Leidenschaft

Neukirchen-Vluyn · Jürgen Ewald (83) hat auch im Ruhestand seinen grünen Daumen nicht verloren. Hinter dem Haus hat er einen musterhaften Garten geschaffen.

 Ein schöner Garten ist zu jeder Jahreszeit ein Blickfang. Jürgen Ewald hat seinen heimischen Garten abwechslungsreich gestaltet.

Ein schöner Garten ist zu jeder Jahreszeit ein Blickfang. Jürgen Ewald hat seinen heimischen Garten abwechslungsreich gestaltet.

Foto: KLaus Dieker

Noch ist es in diesen Tagen zu kühl für Jürgen und Gertrud Ewald, um sich auf ihre Gartenterrasse zu setzen. Doch der 83-jährige Ehemann hat sich bereits fleißig im Garten zu schaffen gemacht. Das liegt ihm gewissermaßen noch von früher im Blut: Jürgen Ewald ist gelernter Gärtner. Früher arbeitete er für die Stadt Neukirchen-Vluyn, pflegte die Grünanlagen. Nun beschränkt er sich auf seinen Privatgarten. Doch die Hand des Fachmanns ist zu spüren. Fast jeden Tag werkelt er auf dem rund 230 Quadratmeter großen Areal. Andere Hobbys habe er eigentlich nicht. "Früher war ich mal im Gesangsverein", sagt er.

Immerhin, die Gartenarbeit scheint jung zu halten: Ewald würde ohne Weiteres als zehn Jahre jünger durchgehen. Seine Rede hat eine angenehme norddeutsche Färbung, die noch aus seiner Heimatstadt Bad Segeberg stammt. Am Niederrhein lebt er jedoch schon lange, seit 1952. Das Ehepaar ist 2001 in ihr jetziges Haus an der Döpperstraße eingezogen. Und Jürgen Ewald machte sich rund ums Haus ans Werk. Groß ist die Fläche nicht, die ihm zur Verfügung steht, doch mit kleinen Hecken und mit einem Wechsel von großen und kleinen Gewächsen hat er dem Ganzen Struktur gegeben, so dass man den Eindruck von Vielfalt hat. "Hier, diesen Buchs habe ich selber geschnitten", sagt er und zeigt auf einen Busch mit vielen kleinen grünen Kugeln. Ewald hat die Beete so angelegt, dass zu jeder Jahreszeit etwas blüht. Im Moment sind es die gelben Primeln und die blauen Traubenhyazinthen. Auch Christrosen stehen im Garten, die im Winter für Blüten sorgen. Doch hat der Gärtner auch viel Immergrünes angepflanzt: Pachysandra, auch Ysander oder Dickmännchen genannt, bildet einen dichten grünen Teppich. Alles wirkt durchdacht, stimmig und harmonisch.

Kein Wunder, dass Ehefrau Gertrud mit einem Lächeln sagt: "Den Garten überlasse ich in der Regel meinem Mann. Da ist er einfach unschlagbar." Beim Kochen profitiert sie von den frischen Kräutern, die im heimischen Beet wachsen, von Bärlauch bis Rosmarin.

Hat der Ehemann eigentlich eine Lieblingsblume, einen Lieblingsstrauch? Ewald denkt kurz nach: "Ach, eigentlich nicht." Das muss wohl so sein bei einem Berufsgärtner, der zu fast jeder Pflanze etwas Interessantes erzählen kann. Zu dem Acuba mit seinen hell getupften Blättern etwa, oder zur als Kegel geschnittenen Eibe vor dem Haus.

Auch Tiere fühlen sich in diesem Garten wohl. Eine Amsel hüpft ohne Scheu durch den Garten. Ein Futterspender mit Erdnüssen lockt an diesem Vormittag Sperlinge und Meisen an. Jürgen Ewald zeigt einen flachen steinernen Trog. "Das ist ein Vogelbad. Die Amseln und Drosseln, die tauchen darin richtig ein und putzen sich." Auch Eichhörnchen gehören zu den regelmäßigen Besuchern auf dem Grundstück.

Früher blühte dort auch ein Gingko, dem hat der Gärtner allerdings die Zweige gestutzt. Es ist ein weiblicher Baum, und dessen Früchte geben einen äußerst unangenehmen Geruch von sich. "Das war nicht auszuhalten", erinnert sich Jürgen Ewald. "Das haben ja auch die Leute in Moers gemerkt." Dort beschwerten sich vor einigen Monaten Anwohner am Kastellplatz über den Gestank der Ginkgo-Früchte.

Auch der umsichtigste Gärtner erlebt mal einen Rückschlag. Links des Hauses hatten die Ewalds früher einen Gemüsegarten. "Doch den haben die Schnecken befallen", berichtet Jürgen Ewald. Gegen den Befall, der vom benachbarten Grundstück kam, half dauerhaft nichts. Dort liegt unbebaute Wiese, eine Ausgleichsfläche für die Lineg. Ewald schaut hinüber und man glaubt zu spüren, wie es ihm in den Fingern juckt, dort ebenfalls einen schönen Garten anzulegen.

Da es mit dem Gemüse Probleme gab, hat Ewald nun das Beet neu bepflanzt. Auch in seinem Garten gibt es für ihn immer noch genug Arbeit zu erledigen.

(RP)
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