Neukirchen-Vluyn Die Dorfkirche soll noch schöner werden

Neukirchen-Vluyn · Die Sanierung des evangelischen Gotteshauses an der Hochstraße in Neukirchen hat begonnen. Durch den Bergbau entstandene Risse im Mauerwerk müssen repariert werden. Innen und außen bekommt die Kirche neue Farben.

 Architekt Peter Probst (links) und Pfarrer Frank Hartmann in der leergeräumten Dorfkirche an der Hochstraße.

Architekt Peter Probst (links) und Pfarrer Frank Hartmann in der leergeräumten Dorfkirche an der Hochstraße.

Foto: klaus dieker

Die Orgel steckt unter einer schützenden schwarzen Folie, Bänke und anderes Mobiliar sind ausgeräumt. Bauarbeiter tragen Reste der Empore ab. Ihre Stimmen und das Zischen eines Schweißgeräts hallen durch das leere Kirchenschiff. Die Sanierung der Dorfkirche in Neukirchen hat nach Jahren der Planungen begonnen. Voraussichtlich fünf Monate lang wird die evangelische Kirche an der Hochstraße eine Baustelle sein. Heute wird ein Schutz für den mit Schieferplatten ausgelegten Boden eingelegt. Dann wird das gesamte Innere eingerüstet. "Allein das wird zwei bis drei Wochen dauern", schätzt Architekt Peter Probst, der die Arbeiten im Auftrag der Gemeinde betreut.

Risse im Mauerwerk - Folgen des einstigen Bergbaus - machen die Sanierung der Kirche notwendig. Ein großer Sprung im Chor zieht sich vom Boden bis ins Gewölbe, er geht durch die gesamte Mauerdicke von etwa 50 Zentimetern. Risse mit einer Gesamtlänge von 200 Metern wurden bislang ausgemacht. Peter Probst geht davon aus, dass im Zuge der Bauarbeiten weitere Schäden gefunden werden.

Im Zuge der Bauarbeiten wird die Kirche, deren Anfänge ins 14. Jahrundert reichen, ihr Aussehen verändern. Die Anfang der 1960er Jahre eingezogene Empore bleibt draußen, statt Bänken soll es künftig Stühle geben und das Gebäude bekommt innen und außen neue Farben. Vom gewohnten äußeren Rosa müssen die Neukirchener sich wohl verabschieden. Innen möchte Probst unter anderem die Fenster farblich einrahmen. "So haben wir es auch in Baerl und Repelen gemacht", sagt der Architekt, dessen Duisburger Büro (Probst Wilke Partner) über reichlich Erfahrung mit Kirchensanierungen verfügt. "Es ist bereits unsere 16. Kirche." Die Säulen im Kirchenschiff möchte Probst am liebsten so freilegen, so dass das Eichenholz, aus dem sie bestehen, sichtbar wird. Bislang war es unter Spachtelmasse und mehreren Farbschichten verborgen. "Ich habe gar nicht gewusst, dass die Säulen aus Holz sind", sagt Pfarrer Frank Hartmann. Er freut sich auch schon auf die neue Beleuchtung, die es erlauben wird, den Kirchenraum je nach Bedarf in verschiedene "Stimmungen" zu tauchen.

All das ist im Detail aber noch nicht entschieden. "Alle Maßnahmen werden mit der Gemeinde und dem Denkmalschutz abgesprochen", sagt Probst. Er verspricht: "Wir werden vor dem Gebäude, wie es ist, Respekt zeigen." Und: "Wir wollen der Gemeinde eine noch schönere Kirche zurückgeben." Dazu gehört auch die Renovierung der Toiletten links hinter dem Haupteingang sowie ein neues Behinderten-WC auf der anderen Seite. In einem Vorraum des Kirchenschiffs, der zuletzt als Abstellkammer diente, werden zudem ein Familienzimmer und eine Teeküche eingerichtet: Rückzugsort zum Beispiel für Mütter mit Kindern, wenn die Kleinen während des Gottesdienstes zu unruhig werden. Sie können den Gottesdienst dann durch eine Glaswand sehen und über Lautsprecher hören.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort