Neukirchen-Vluyn Debatte über Krähenplage geht weiter

Neukirchen-Vluyn · Der Antrag der SPD-Fraktion, gegen die Vögel im "Krähenwäldchen" vorzugehen, bekommt aus den Reihen der Einwohner viel Zustimmung. Nun schaltet sich auch Grünen-Politiker Herbert Bongert in die Diskussion ein.

 Die Anwesenheit vieler Krähen in der Nähe der Koloniensiedlung in Neukirchen stört Anwohner. Die SPD-Fraktion befürwortet Maßnahmen wie eine Umsiedlung. In Wesel-Büderich, wo dieses Foto entstand, nützte das freilich nur eine gewisse Zeit. Die anhänglichen Rabenvögel kehrten schließlich zurück.

Die Anwesenheit vieler Krähen in der Nähe der Koloniensiedlung in Neukirchen stört Anwohner. Die SPD-Fraktion befürwortet Maßnahmen wie eine Umsiedlung. In Wesel-Büderich, wo dieses Foto entstand, nützte das freilich nur eine gewisse Zeit. Die anhänglichen Rabenvögel kehrten schließlich zurück.

Foto: Malz

Die Debatte über die Belästigung durch Krähen in Neukirchen reißt nicht ab. Nachdem die SPD-Fraktion in einem Antrag gefordert hatte, Maßnahmen gegen die Vögel zu treffen, gibt es nun auch eine Stellungnahme aus den Reihen der Neukirchen-Vluyner Grünen. Deren Mitglied Herbert Bongert hat sich auf der Internetseite des Ortsverbandes ausführlich mit dem Thema beschäftigt.

Die Anwohner der Koloniensiedlung in Neukirchen beschweren sich laut dem Antrag der SPD über den Lärm und den Dreck der schwarzen Vögel, die im passenderweise benannten "Krähenwäldchen" hausen. Sogar zu Angriffen auf Menschen durch einzelne Vögel sei es schon gekommen. "Wir haben auf unseren Antrag viele Reaktionen von Anwohnern bekommen", berichtet SPD-Fraktionschef Jochen Gottke. "Die meisten unterstützen unseren Aufruf." Es gehe ja nicht darum, die Tiere "abzuschlachten", sondern sie möglichst umzusiedeln, auch wenn das nicht einfach sei.

Grünen-Politiker Herbert Bongert erwägt mehrere Möglichkeiten, das Problem zu lösen. "Man könnte das Krähenwäldchen natürlich abholzen." Für Bongert keine ernsthafte Option - nicht nur die Grünen würden gegen diese Radikallösung stimmen. Ein Kürzen der Bäume sorge für Verschandelung, die Äste würden trotzdem nachwachsen und die Vögel zurückkehren.

Und wie wäre es mit Knallapparaten, wie sie im Obstbau Anwendung finden? Das wäre sozusagen Trick 17 mit Selbstüberlistung, denn statt der krähenden Vögel hätte man eine ständige Bumm-Bumm-Geräuschkulisse.

Doch wie steht es mit der natürlichen Bekämpfung durch Greifvögel? "Habichte dort anzusiedeln - wäre ausgesprochen unrealistisch", meint Bongert. "Einen Falkner zu finden, der öfters mal seinen Greifvogel dort im Krähenwald fliegen lässt - auch nicht sonderlich realistisch." Eine Bejagung der Krähen ist zwar theoretisch denkbar, aber ökologisch umstritten. Für den Grünen-Politiker ist der Gedanke schon "aufgrund der örtlichen Gegebenheiten aus Sicherheitsgründen" abzulehnen.

Dass die Krähen Menschen ernsthaft verletzen könnten, hält Herbert Bongert für unwahrscheinlich: "Krähen-Attacken auf Menschen sind in der Tat belegt, hierbei handelt es sich jedoch normalerweise um sogenannte Scheinangriffe zum Schutz der Nester. Während der Brutzeit ist Abstand von den Nistbäumen zu halten - und dies nicht nur bei Krähen, eigentlich selbstverständlich oder?"

Eine Patentlösung für das Krähenproblem hält Herbert Bongert nicht parat. Sein Fazit: "Vielleicht hilft ja ein Blick ins über Jahrzehnte sozialdemokratisch geprägte Skandinavien weiter. Dort stellt man in ähnlichen Fällen die Frage, wer war zuerst da, die Krähen oder die Anwohner? Ich finde - ein diskussionswürdiger Ansatz."

(RP)
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