Neukirchen-Vluyn CDU will Aufklärung über Flüchtlingsheim

Neukirchen-Vluyn · Nachdem bekannt geworden ist, dass die Stadt Moers eine Immobilie in Neukirchen-Vluyn für Flüchtlinge pachten will, fordert die CDU-Fraktion nun konkrete Aussagen vom Eigentümer, dem CJD-Verband.

Dieses leer stehende Gebäude des CJD an der Wiesfurthstraße möchte die Stadt Moers mieten, um minderjährige Flüchtlinge unterzubringen.

Dieses leer stehende Gebäude des CJD an der Wiesfurthstraße möchte die Stadt Moers mieten, um minderjährige Flüchtlinge unterzubringen.

Foto: KLaus Dieker

Die CDU-Fraktion in Neukirchen-Vluyn fordert das Hilfswerk CJD (Christliches Jugenddorf) auf, mehr Transparenz bei der Ansiedlung von Flüchtlingen zu zeigen. In ein leerstehendes Gebäude an der Wiesfurthstraße, das dem CJD gehört, sollen demnächst minderjährige unbegleitete Flüchtlinge einziehen. Das sorge für Verunsicherung bei der Bevölkerung, schreibt Dr. Heiko Haaz, der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende, an die CJD-Zentrale in Dortmund.

Künftiger Mieter der Immobilie ist nicht etwa die Stadt Neukirchen-Vluyn, sondern die Nachbarstadt Moers. Diese Nachricht hatte vor Ort für Aufregung gesorgt. Weder die Verwaltung noch die Politik in Neukirchen-Vluyn war über die Pläne informiert worden, obwohl die kommunale Zusammenarbeit zwischen beiden Städten offiziell immer hochgehalten wird. Die beiden Bürgermeister führten am gleichen Tag noch ein heikles Telefongespräch (wir berichteten). Und Vertreter der Fraktionen im Neukirchen-Vluyner Rat zeigten sich hell empört über die Moerser Aktion. Besonders pikant an der Situation ist, dass die Neukirchen-Vluyner Verwaltung selber gern das betreffende Gebäude als Flüchtlingsunterkunft gepachtet hätte.

"Sie können sich sicherlich vorstellen, dass wir als CDU-Fraktion daraufhin von den Einwohnern und Anliegern mit diversen Fragen konfrontiert wurden", schreibt Haaz an die CJD-Leitung. "Unser Anliegen und unsere Überzeugung ist es, mit einer möglichst transparenten und kommunikativen Politik die Befürchtungen und Ängste der Bevölkerung ernst zu nehmen und nach Möglichkeit auszuräumen." Daher bitte man die Organisation, sowohl den Vertretern der Politik als auch der Verwaltung das Konzept zur Unterbringung der Flüchtlinge an der Wiesfurthstraße vorzustellen und auch Fragen zu beantworten.

Haaz bittet das CJD, um eine baldige Antwort, da in der Stadt bereits die "Gerüchteküche" blühe und die "Befürchtungen und Ängste" der Bevölkerung ausgeräumt werden sollten.

Doch um welche Ängste, um welche Gerüchte geht es eigentlich? Jüngst hatten Anwohner in einer Bürgerversammlung den Verdacht geäußert, es würden in den bereits bestehenden Unterkünften an der gleichen Straße Drogen gehandelt. Dafür hat die Polizei bislang aber keinerlei Hinweise.

Nein, es gehe nicht um diese Drogengeschichte, versichert Heiko Haaz gegenüber der RP. "Die Menschen machen sich vielmehr Gedanken darüber, wie die Betreuung der Jugendlichen aussieht." Wie man höre, solle nachts kein Betreuer vor Ort sein, was also, wenn einer der Bewohner Randale mache? Diese Ängste trieben die Nachbarn um, daher sei es nötig, dass das CJD konkret und detailliert über die Pläne aufkläre. "Wir haben auch mit den Christdemokraten in Moers über den Vorgang gesprochen", berichtet Heiko Haaz. Die Neukirchen-Vluyner CDU-Vertreter hätten signalisiert, dass sie von ihren Parteifreunden aus der Nachbarstadt eine besser Kommunikation über solche wichtigen Dinge erwartet hätten.

Ein weiteres Gespräch zwischen den Bürgermeistern über dieses Thema habe es bislang nicht gegeben, hieß es gestern aus dem Rathaus.

(s-g)
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