Neukirchen-Vluyn Bindeglied zwischen Kirche und Schule

Neukirchen-Vluyn · Iris Christofzik arbeitet seit sechs Monaten als evangelische Religionslehrerin am Julius-Stursberg-Gymnasium. Dort kümmert sich die neue Schulpfarrerin auch um die Seelsorge und sorgt für geistliche Momente im Schulalltag.

 Schulpfarrerin Iris Christofzik (kleines Bild) möchte für die Schulgemeinde in allen Situationen Ansprechpartnerin sein.

Schulpfarrerin Iris Christofzik (kleines Bild) möchte für die Schulgemeinde in allen Situationen Ansprechpartnerin sein.

Foto: Kirchenkreis / Dieker

Kirche ist mehr als der Gottesdienst am Sonntag. Kirche ist auch, wenn Pfarrerin Iris Christofzik bei ihren Schülern im Klassenzimmer steht. Seit Beginn des Schuljahres steht die 52-Jährige in vielen Klassenzimmern des Julius-Stursberg-Gymnasiums. Dort ist sie seit rund sechs Monaten für den evangelischen Religionsunterricht zuständig, kümmert sich aber auch um die Schulseelsorge oder sorgt für geistliche Momente im Schulalltag. Am 18. Dezember ist Iris Christofzik in einem Schulgottesdienst am Julius-Stursberg-Gymnasium in Neukirchen-Vluyn offiziell in ihr Amt als Schulpfarrerin des Kirchenkreises Moers eingeführt worden. Die Einführung hatte Pfarrer Wolfgang Syben, der Skriba des Kirchenkreises und selber als Schulpfarrer am Moerser Gymnasium Adolfinum im Einsatz, übernommen.

Darüber, wie ihre ersten Monate als Schulpfarrerin in Neukirchen-Vluyn verlaufen sind, freut sich die Pfarrerin. "Die Schulgemeinde hat mir den Beginn leicht gemacht und mich sehr offen und unterstützend aufgenommen", erklärt sie. Das entspricht dem, was sie sich für ihren Dienst an der Schule vorgenommen hat. "Als Schulpfarrerin will ich ganz und gar Teil der Schule sein." Diese gute Erfahrung hat Iris Christofzik schon einmal gemacht. Zehn Jahre arbeitete die Mutter dreier Kinder an einem Gymnasium in Viersen. Aus dieser Zeit weiß sie, welche wichtige Rolle die seelsorgerliche Arbeit neben dem Unterricht spielen kann. "Den Lehrerinnen und Lehrern und Schülerinnen und Schülern wird vieles abverlangt", sagt sie.

Denn auch in der Schule kommen die Wechselfälle des Lebens vor: Eine Mutter stirbt, ein Kind wird geboren, es gibt Liebeskummer, Menschen leiden unter Stress und Konflikten. Christofzik ist bewusst, dass das Vertrauen, dass sie in diesen Situationen ansprechbar ist, erst wachsen muss. Fest vorgenommen hat sie sich aber: "Ich werde ein offenes Ohr haben und hoffe, die Zeit und die Ruhe dafür schaffen zu können."

Die ersten Inseln der Besinnung erlebte die Schulgemeinde schon gemeinsam: "Zwölf Minuten Stille im Advent" hatte die Schulpfarrerin angeboten. Dabei konnten das Kollegium und die Oberstufe in den Wochen vor Weihnachten morgens vor dem Unterricht eine Pause von der Hektik bekommen. "Ich möchte bewusst solche geistliche Zäsuren im Alltag schaffen, als ein Angebot, das niemandem übergestülpt wird, für ein gutes Miteinander und Achtsamkeit im Schulalltag", so Christofzik.

Und was ist ihr außerdem noch wichtig? "Ich möchte ein Bindeglied zwischen Kirche und Schule sein und damit Kontakt zu Kirchenkreis und Gemeinden schaffen." Dass diese Verbindung nicht selbstverständlich ist, erlebt sie im Alltag immer wieder einmal, wenn sich die Schüler beispielsweise darüber erstaunt zeigen, dass ihre Reli-Lehrerin auch richtige Pfarrerin ist.

Nach Theologiestudium und Ausbildung im Vikariat war sie zusammen mit ihrem Mann mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit im Pfarramt einer Kirchengemeinde im Duisburger Norden tätig. Dort war das Leben bunt, es gab viele Alleinerziehende, kinderreiche Familien, hohe Arbeitslosigkeit, soziale Fragen und ein vielfältiges Miteinander. Trubel und Neuanfänge aller Art ist die neue Schulpfarrerin also auf jeden Fall gewohnt.

(RP)
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