Neukirchen-Vluyn/Kamp-Lintfort Architektur mit dem gewissen Etwas

Neukirchen-Vluyn/Kamp-Lintfort · Am Tag der Architektur konnten Besucher besonders gestaltete Gebäude kennenlernen. Dazu gehörte ein privates Wohnhaus in Neukirchen-Vluyn sowie der Neubau des Friederike-Fliedner-Hauses Kamp-Lintfort.

 Am Haus der Familie Handick in Neukirchen-Vluyn erklären die Architekten Annemone Neckritz (links) und David Hasselberg Besuchern das Konzept für einen Anbau an ein altes Einfamilienhaus.

Am Haus der Familie Handick in Neukirchen-Vluyn erklären die Architekten Annemone Neckritz (links) und David Hasselberg Besuchern das Konzept für einen Anbau an ein altes Einfamilienhaus.

Foto: KLaus Dieker

Annette und Michael Handick hatten sich auf den ersten Blick in das Backsteinhaus am Plankendicksweg verliebt. "Die Grundfläche entsprach mit acht mal acht Metern aber nicht mehr heutigen Ansprüchen", sagt Annemone Neckritz mit Blick auf das frühe Nachkriegshaus. Deshalb wurde die Vluynbuscher Architektin vom Ehepaar Handick beauftragt, zusammen mit dem Architekten David Hasselberg eine Vergrößerung zu planen. Das Ergebnis konnten sich Besucher am Samstag beim Tag der Architektur anschauen.

Die Architekten hatten mit Plänen, Modellen und Fotos dokumentiert, wie sich das Projekt entwickelte. Das Haus erhielt auf der Rückseite eine Erweiterung. Auf 50 Quadratmetern befinden sich jetzt Esszimmer und Wohnzimmer. "Die Rückseite liegt im Osten", berichtete die Architektin. "Die Erweiterung sollte dem Haus nicht Licht und Luft wegnehmen." Deshalb schließt sie nicht direkt ans Haus an, sondern indirekt über einen Zwischenraum, den ein breiter Gang überbrückt. Im Gegensatz zum verklinkerten Haus ist die Erweiterung verputzt. "So entsteht ein Kontrast aus Alt- und Neubau", sagte Neckritz.

Das Haus von Annette und Michael Handick war eines von drei Gebäuden, deren Türen beim Tag der Architektur in der Grafschaft geöffnet waren. Es spiegelte den diesjährigen Gedanken des bundesweiten Tages wider, "passgenaue, individuelle Lösungen" zu finden, um die Wünsche der Bauherren zu verwirklichen. Die beiden anderen Gebäude, die auch nicht mit einer Architektur von der Stange dienen konnten, waren der DRK-Kindergarten Sternchen in Neukirchen-Vluyn und das und Friederike-Fliedner-Haus in Kamp-Lintfort.

Der Kindergarten im Neubaugebiet Dicksche Heide sieht mit roten, grünen, blauen, orangen und gelben Elementen kunterbunt aus, wie die gleichnamige Villa von Pippi Langstrumpf. "Die Funktion des Gebäudes sollte von außen zu erkennen sein", berichtete Anne Gorgon. Die Bautechnikerin plante das Gebäude mit Architekten des Kempener Architekturbüros "CompConsult", das beim Neubau von Kindergärten am Niederrhein einen Namen hat. "Eine Besonderheit sind die breiten Flure, in denen die Kinder auch spielen können", erläuterte sie. "Dazu hat der Kindergarten viel Glasfläche, die mit Jalousien abgedeckt werden kann, wenn die Sonne zu sehr brennt."

Während die Funktion des neuen Kindergartens in Neukirchen-Vluyn sofort zu erkennen ist, ist dies beim erweiterten Friederike-Fliedner-Hauses in Kamp-Lintfort nicht so. Das Seniorenheim könnte von außen gesehen auch ein Wohn- oder Bürogebäude sein. "Innen fühlen sich die 36 Bewohner sehr wohl", sagte Leiter Ralph Simon. "Außen nehmen es die Autofahrer als Tor zur Innenstadt wahr."

Für dieses Tor griff Bibiana Grosser auf Elemente der Backsteinarchitektur der 1920er Jahre zurück, die in Kamp-Lintfort besonders oft zu finden ist, beispielsweise mit den Rundungen zur Friedrich-Heinrich-Allee hin. "Im Edgeschoss findet sich außen das Gestaltungselement Klinker", berichtete die Architektin vom Duisburger Architekturbüro Druschke und Grosser. "Innen wird dieses Gestaltungselement in den Fluren erneut aufgenommen."

(got)
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