Neukirchen-Vluyn Alte Bäume könnten umgepflanzt werden

Neukirchen-Vluyn · 387 Unterschriften für den Erhalt der Ahorne an der Alten Rathausstraße wurden der Verwaltung übergeben. Einige der Bäume könnten mit einer ungewöhnlichen Methode gerettet werden.

 Mit solchen Zetteln machte die Bürgerinitiative auf ihr Anliegen aufmerksam. Ihr Wunsch: Die Bäume sollen nicht gefällt werden.

Mit solchen Zetteln machte die Bürgerinitiative auf ihr Anliegen aufmerksam. Ihr Wunsch: Die Bäume sollen nicht gefällt werden.

Foto: Dieker

Das Schicksal der Bäume an der Alten Rathausstraße gehörte zu den kontroversen Themen, die in der Ratssitzung am Mittwochabend diskutiert wurden. Wegen der Straßenerneuerung sollen die rund 45 Jahre Ahorne weichen. Das will eine Initiative von Bürgern nicht dulden. Sie hat mit Zetteln an den Baumstämmen auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht und Unterschriften für deren Erhalt gesammelt. 387 Einwohner unterschrieben für dieses Anliegen, die Liste wurde Bürgermeister Harald Lenßen im Rahmen der Sitzung überreicht.

Im Laufe der Diskussion kristallisierte sich eine Möglichkeit heraus, zumindest einen Teil der Bäume zu retten: Es bestehe die Chance, sie auszugraben und anderswo wieder einzupflanzen. Das dürfte zwar nicht ganz den Wünschen der Bürgerinitiative entsprechen, fand aber eine breite Zustimmung unter den Fraktionen.

Ulrich Geilmann, Technischer Beigeordneter der Stadt, erklärt die Vorgeschichte: "Wir als Verwaltung hatten im jüngsten Bauausschuss den Auftrag erhalten, zu prüfen, ob die Bäume zu erhalten waren." Ein Sachverständiger aus Issum wurde hinzugezogen, der zu dem Schluss kam, dass ein Ausgraben auf der südlichen Straßenseite problematisch sei, weil dort Leitungen im Boden verlaufen. "Es gibt einfach zu wenig Raum für diese Arbeiten", sagt Geilmann. Besser sieht es da auf der anderen Straßenseite aus, auf der auch der Edeka-Markt liegt. Allerdings seien die fraglichen fünf Bäume an dieser Stelle nicht mehr so vital, ein Umsetzen sei daher riskant. "Es gibt keine Garantie, dass sie am neuen Standort wieder wachsen. Man sagt ja: Einen alten Baum versetzt man besser nicht."

Die CDU hatte sich in der Ratssitzung dafür eingesetzt, es zumindest zu versuchen, den fünf Spitzahornen auf der Edeka-Seite an einem neuen Standort den Ruhestand zu gönnen. Ebenso durchsetzen konnten sich die Sozialdemokraten mit ihrem Antrag, das oben genannte Gutachten noch einmal durch einen anderen Sachverständigen begutachten zu lassen. Dies soll ein Mitglied des Arbeitskreises Stadtbäume der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) tun. Tom Wagener, der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Grüne, bekräftigte erneut den Wunsch seiner Fraktion nach einer Baumschutzsatzung für Neukirchen-Vluyn.

Einen Trost für jene Bürger, die künftig auf den Anblick der alten Baumreihen verzichten müssten, hatte die Verwaltung aber auch parat: Die geplanten Neupflanzungen sind schon ansehnliche Gewächse, keine winzigen Stämmchen.

Das Abholzen von Bäumen ist in Neukirchen-Vluyn derzeit ein emotionales Thema. Immer häufiger regen sich Bürger über die aus ihrer Sicht vorschnellen Fällaktionen der Verwaltung oder der Lineg auf. Im vergangenen Jahr war die Friedenseiche in Neukirchen verschwunden, in diesem Jahr die Magnolie vor der ehemaligen Polizeiwache. Gleich 15 Bäume verschwanden an der Feuerwache in Neukirchen und am Friesenweg staunten Passanten über eine ganze Reihe abgehauene Pappeln.

(s-g)
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