Nettetal Venete: Stadt überdenkt Strategie

Nettetal · Im Herbst wird über die Zukunft der Kreis-Wirtschaftsförderungsgesellschaft entschieden. Sie hat sich bisher um die Vermarktung der Gewerbefläche in Kaldenkirchen gekümmert. Doch Käufer fehlen dort bisher

Nettetal: Venete: Stadt überdenkt Strategie
Foto: Stadt Nettetal

Es ist alles vorhanden: eine direkte Autobahnanbindung, Strom und Wasser. Es kann im Prinzip sofort gebaut werden. Doch das Gewerbegebiet Venete in Kaldenkirchen liegt weiterhin brach - abgesehen von einer Tankstelle. Diese Tatsache stößt der Stadt sauer auf. Denn seit drei Jahren sucht die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises (WFG), die die Vermarktung für den Gewerbepark übernommen hat, nach Käufern. Interessenten gebe es, sagt Geschäftsführer Peter Hauptmann. Allerdings sei noch kaum ein Vertrag unterzeichnet worden. Deshalb will die Stadt ihre Strategie überdenken.

"Wir warten jetzt seit drei Jahren. Wir müssen nun prüfen, ob und wie wir anders reagieren", sagt Bürgermeister Christian Wagner. Er könne sich zum Beispiel vorstellen, dass "die Stadt wieder stärker in die Vermarktung einsteigt". Und weiter: "Wir müssen jetzt aber erst die für Herbst angesetzten grundlegenden Entscheidungen abwarten, wie es mit der WFG überhaupt weitergeht", betont Wagner. "In jedem Fall streben wir eine einvernehmliche Regelung zwischen Kreis, WFG und Stadt an." Peter Hauptmann betont außerdem: "Die Vermarktung läuft bereits jetzt in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit Nettetal."

 Bisher wird für das Gewerbegebiet Venete nur verhalten Gas gegeben. Erst zwei Käufer haben dort einen Vertrag unterschrieben.

Bisher wird für das Gewerbegebiet Venete nur verhalten Gas gegeben. Erst zwei Käufer haben dort einen Vertrag unterschrieben.

Foto: busch

Auf die Frage, warum sich in den vergangegen drei Jahren jedoch kaum Käufer gefunden haben, sagt der Bürgermeister: "Wir haben viel Pech gehabt. Zudem ist der Name Venete bisher keine Erfolgsstory." Es habe zu lange gedauert, bis mit der Vermarktung gestartet werden konnte. Denn etwa der Autobahnausbau der A61 sollte laut Wagner 2008 fertig gestellt werden, war aber erst 2012 fertig. Auf die Ausfahrt Kaldenkirchen Süd wartete die Stadt bis 2013. Somit sei das Gewerbegebiet viel zu lange im Gespräch gewesen, ohne, dass man etwas anbieten konnte.

Jetzt ist alles vorhanden, dennoch fehlen die Käufer. "Wir brauchen einen Eisbrecher", ist sich Peter Hauptmann sicher. "Wenn einer dort anfängt zu bauen, dann kommen andere nach." Es seien sicher einige in Wartestellung. Wenn sie feststellten, dass sich in Venete was tut, würden sie auch aktiv werden.

Einer hat mittlerweile unterschrieben - die Müllumladestation. Sie soll im Jahr 2018 in Betrieb genommen werden. Doch dabei handelt es sich nicht um den "Eisbrecher", der weitere Käufer mit sich zieht. "Ein Interessent hatte bereits zugesagt, einen Bauantrag einzureichen. Doch der potenzielle Käufer hat diesen Termin drei Tage vorher abgesagt", berichtet Bürgermeister Wagner. "Er sagte, er brauche noch mehr Zeit." Da es sich um einen seriösen Geschäftspartner laut Wagner handeln soll, ist die Stadt weiterhin optimistisch.

Möglicherweise ist aber auch der Preis für potenzielle Interessenten abschreckend. Mit 75 Euro pro Quadratmeter verlangt die Stadt Nettetal nicht gerade wenig. "Der Preis ist vielleicht ein Hemmnis in den Verhandlungen", gibt auch Bürgermeister Christian Wagner zu, ergänzt aber: "Dennoch ist es ein realistischer Preis. Zudem wäre ein Preiswettbewerb mit den Nachbarkommunen falsch."

(RP)
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