Nettetal Telekom schaltet schnelles Internet frei

Nettetal · Bis zu 100 Megabit Datenübertragung pro Sekunde sind mit der Vectoring-Technik möglich. Zugang haben allerdings nur Telekom-Kunden in den Nettetaler Stadtteilen mit der Vorwahl 02153.

 Bürgermeister Christian Wagner (l.) und Fernmeldetechniker Dirk Schlüter vor der Speißbox, die das schnelle Internet möglich macht.

Bürgermeister Christian Wagner (l.) und Fernmeldetechniker Dirk Schlüter vor der Speißbox, die das schnelle Internet möglich macht.

Foto: Burghardt

Superlativen allenthalben: "Schnelles Internet, Premium-Anschluss, bis 100 Megabit pro Sekunde" - Bürgermeister Christian Wagner lobte die technischen Möglichkeiten, auf die Nettetaler Bürger und Betriebe ab sofort zugreifen können. Gestern nämlich schaltete die Deutsche Telekom in Lobberich die Vectoring-Technik frei, bei der Daten mittels Glasfaser übertragen werden. Doch neben dem Lob gab's auch Einschränkungen: Nicht alle Nettetaler können die technischen Möglichkeiten nutzen.

Von außen grau und unscheinbar sieht es aus, das sogenannte Multifunktionsgehäuse an der Sassenfelder Straße in Lobberich, innendrin aber steckt hochmoderne Technik: Leitungen und Kabelstränge, Steckplätze und Anschlüsse wie in einem Computer. Der neue Verteilerkasten ist einer von 69, die die Telekom im Stadtgebiet aufgestellt und eingerichtet hat. "Hier ist sozusagen eine Schaltstelle, von der Glasfaser in die Leitungen zu den Haushalten geht", erklärte Fernmeldetechniker Dirk Schlüter.

Über diese Glasfaser, hauchdünn und farbig, werden die Daten in Hochgeschwindigkeit übertragen: "Da kann ein herkömmliches Kupferkabel nicht mithalten", so Schlüter. So zerbrechlich die Fasern wirken, sie seien stabil und kaum anfällig, hob der Techniker hervor und übergab vorsichtig Wagner einige Kabelenden. Der Bürgermeister verschweißte sie symbolisch vor einer Speißbox, in der Glasfaserkabel zusammenkommen.

"Alle, die einen Telefonanschluss haben, können nun diese Technik für die Datenübertragung nutzen", sagte Wagner. Und meinte damit die rund 13 300 von knapp 20 000 Haushalten in Nettetal, die in den Stadtteilen mit der Vorwahl 02153 liegen: Breyell und Hinsbeck, Lobberich und Schaag; dazu kommen einige Bereiche des Viersener Stadtteils Boisheim. Nur dort können Telekom-Kunden die VDSL-Anschlüsse buchen - die Abkürzung steht für "Very Highspeed Digital Subscriber Line", die Telekom spricht auch von "Daten-Turbo".

Bislang könnten bloß Nettetaler Privatleute mit Anschluss fürs Kabelfernsehen die Breitband-Technik über Unitymedia nutzen. Firmen innerhalb von Gewerbegebieten erhalten Zugang zur schnellen Datenübertragung übers Breitband-Glasfaser von Nettcom, einem gemeinsamen Unternehmen der Stadtwerke und dem Venloer Netzwerkanbieter Systemec.

Die Haushalte in den Vorwahlbereichen 02153 können laut Uwe Abels sofort VDSL buchen. Der Account Manager der Telekom-Region West ließ gestern offen, wann diese Vorteile auch in den Stadtteilen mit der Vorwahl 02157, Kaldenkirchen und Leuth, nutzbar sind: "Vielleicht vor 2018, vielleicht auch danach." Bis zu diesem Jahr nämlich läuft das Breitband-Ausbauprojekt, das sich die Telekom "zwei bis vier Milliarden Euro" kosten lässt. Was sie in Nettetal investiert, verriet Abels nicht: "Wir rechnen das nicht lokal runter."

Bei 80 Prozent der Anschlüsse im 02153-Vorwahlbereich sei VDSL nutzbar; ob die volle Leistung von 100 Megabit möglich ist, hängt laut Abels von "Anschluss, Lage und Vertrag ab".

Immerhin, fügte Bürgermeister Wagner hinzu, seien auch schon 20 oder 40 Megabit "wesentlich schneller als bisher".

(jobu)
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