Nettetal Spender für Henry ist gefunden: Stammzellen transplantiert

Nettetal · Gute Nachrichten vom kleinen Henry. Der zweijährige Junge aus Lobberich ist an einer seltenen Form der Leukämie erkrankt. Jetzt ist ein Spender gefunden worden, am Mittwoch vergangener Woche hat die Transplantation von Stammzellen stattgefunden.

 Henry und seine Familie schöpfen wieder Hoffnung.

Henry und seine Familie schöpfen wieder Hoffnung.

Foto: Ahlen

Henry hat das bislang gut überstanden - geheilt ist er deshalb natürlich noch nicht. "Wir sind so unsagbar dankbar für die viele Unterstützung, die Spenden, und dafür, dass jetzt tatsächlich ein Spender gefunden wurde und es zur Transplantation kommen konnte", sagt die Mutter. Die nächsten 100 Tage werden die Richtung weisen. Kommt es bis dahin nicht zu Abstoßungsreaktionen, kann man hoffen, dass der Körper die neuen Zellen dauerhaft annimmt. Es ist also noch ein weiter Weg. "Es geht ihm den Umständen entsprechend relativ gut", sagt seine Patentante Sandra Brouwers. Bei der vorgeschalteten Chemotherapie, die das körpereigene Immunsystem herunterfährt, um die Transplantation überhaupt zu ermöglichen, seien nicht alle Nebenwirkungen, die möglich gewesen wären, aufgetreten. Das sei gut, sagt Pamela Kölbl von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei DKMS. Je fitter ein Patient bei der Transplantation sei, desto größer seien die Chancen auf Erfolg.

Der Spender kommt irgendwo aus Deutschland. Mehr darf die Familie vorerst über ihn oder sie nicht erfahren. Das deutsche Recht sieht vor, dass - bei beiderseitigem Wunsch - nach frühestens zwei Jahren eine Adressenweitergabe und ein Kennenlernen möglich sind.

Im Dezember hatten die Familie und viele Freunde mit Hilfe der DKMS eine Typisierungsaktion organisiert, bei der jeder, der helfen wollte, sich Blut abnehmen lassen konnte, um überprüfen zu lassen, ob seine Merkmale mit denen des kleinen Henry übereinstimmen. Wer typisiert ist, kommt in die weltweit vernetzte Datei mit möglichen Spendern. Darin befand sich auch derjenige, der nun für Henry zum Lebensretter werden könnte.

Immer noch gehen Spenden auf dem eigens eingerichteten Konto ein - 109 000 Euro sind es jetzt. Niemand muss fürchten, dass sein Geld "verloren" sei, weil es ja jetzt einen Spender für Henry gebe. Denn als zu Jahresbeginn die Proben der Nettetaler ausgewertet wurden, kam das Geld für die Typisierung zum Teil aus anderen Spendenaktionen. So werden nun weitere Typisierungen bezahlt. Denn auch derjenige, dessen Gewebemerkmale nun mit denen von Henry übereinstimmten, hat sich ja irgendwann wahrscheinlich in dem Gedanken an einen Menschen aus seiner Umgebung typisieren lassen - und ahnte noch nichts von Henry.

Am heutigen Donnerstag gibt es in Hückelhoven eine weitere Typisierungsaktion. Diesmal für die kleine Nele, für die noch kein Spender gefunden wurde. "Es kann jeden jederzeit treffen", sagt Sandra Brouwers.

(hah)
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