Nettetal Sorge um Stadtteilbücherei

Nettetal · Die Ausleihezahlen in Kaldenkirchen sind deutlich zurückgegangen. Laut Bibliotheksleiter Ulrich Schmitter liegt das vor allem an der Verunsicherung der Bürger, da nicht klar ist, was mit dem Bürgerhaus geschieht

 Die Stadtteilbücherei im Bürgerhaus an der Kehrstraße in Kaldenkirchen ist die älteste Bibliothek in Nettetal. Sie stammt aus den 1950er-Jahren.

Die Stadtteilbücherei im Bürgerhaus an der Kehrstraße in Kaldenkirchen ist die älteste Bibliothek in Nettetal. Sie stammt aus den 1950er-Jahren.

Foto: Busch

Generell wird das Lese- und Hörangebot in Nettetal weiterhin gut angenommen. In der Bücherei in Breyell ist reger Betrieb. Auch werden zahlreiche Aktionen etwa für Kinder angeboten und sind gut besucht. Sorgenkind hingegen ist die Stadtteilbibliothek in Kaldenkirchen. Seitdem über die Zukunft des Bürgerhauses an der Kehrstraße, in dem die Bücherei untergebracht ist, beraten wird, gehen die Ausleihezahlen zurück. Und zwar deutlich.

Nettetal: Sorge um Stadtteilbücherei
Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

"Wir rechnen damit, dass wir insgesamt in 2016 rund 8900 bis 9000 Ausleihen in Kaldenkirchen verzeichnen können. In den Jahren zuvor waren es deutlich über 10.000 Stück", sagt Ulrich Schmitter, Leiter der Stadtbücherei. Seiner Meinung nach liege das an der Verunsicherung der Bürger. "Nach und nach verlängern einige Kunden nicht mehr ihre Leihausweise. Spricht man sie an, betonen sie, dass es ihnen zu unsicher ist. Sie haben die Befürchtung, dass die Zweigstelle innerhalb des nächsten Jahres schließen wird." Armin Schönfelder, Erster Beigeordneter, beruhigt: "Die Stadtteilbücherei in Kaldenkirchen ist kein Auslaufmodell." Zudem ermuntert er die Bürger, die Zweigstelle an der Kehrstraße gerade jetzt stärker zu nutzen. "Denn je höher die Ausleihzahlen sind, desto eher wird die Bücherei auch gehalten", betont Schönfelder.

Derzeit wird über eine neue Nutzung des Bürgerhauses verhandelt. Der Verein Kindertraum würde gerne das Gebäude übernehmen und dort ein Inklusionscafé eröffnen sowie Wohnungen für Menschen mit Behinderung schaffen. Dadurch soll das denkmalgeschützte Gebäude wieder belebter werden. Im Zuge dessen wird auch über die Zukunft der Zweigstellen des Bürgerservice und der Stadtteilbücherei debattiert. Die Verwaltung und Ludger Peters, Vorsitzender des Vereins Kindertraum, suchen derzeit nach einer Lösung. Bereits vor einigen Wochen hatte der Bürgermeister die Idee: "Man könnte etwa in geringerer Form eine Ausleihe anbieten. Etwa mit Buchvorbestellungen und einem Bring- und Holdienst der Stadtbücherei." Auch Peters betonte, dass ihm die Bücherei wichtig sei. "Wir werden einige Modelle durchsprechen, wie die Bürger trotzdem an ihre Bücher kommen."

Das liegt auch Schmitter sehr am Herzen. Er betont noch einmal: "Wir wollen die Zweigstelle in Kaldenkirchen behalten. Sie ist die älteste Bibliothek in Nettetal, stammt aus den 1950er-Jahren." Zudem weist er darauf hin, dass gerade ältere Menschen und Kinder zum Kundenstamm gehören, die nicht motorisiert sind. "Es wäre sehr schade, wenn wir sie verlieren würden", sagt Schmitter.

(RP)
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