Nettetal Schüler zeigen Ausstellung über Zwangsarbeit in Nettetal

Nettetal · Zum Tag der offenen Tür heute in der Gesamtschule präsentieren sie ihre Recherchen

 Die Gesamtschüler Thorsten Tack, Jaqueline André (l.) und Sarah Kaffill vor den Ergebnissen ihrer Forschung.

Die Gesamtschüler Thorsten Tack, Jaqueline André (l.) und Sarah Kaffill vor den Ergebnissen ihrer Forschung.

Foto: jobu

Sie hießen Iwan Wkoifski und Sergie Totschonow, waren sogenannte Ostarbeiter. Tatsächlich gehörten sie zu den rund 500 Zwangsarbeitern, die während des Nazi-Regimes unfreiwillig Dienste in den Orten der heutigen Stadt Nettetal leisteten. Die Namen und die Firmen, für die sie arbeiten mussten, stöberten Gesamtschüler bei ihrer Projektarbeit "ZwangsarbeiterInnen 1939 - 1945 in Nettetal und in der BRD" auf. Ihre Ergebnisse dokumentieren sie in einer Ausstellung, die heute am Tag der offenen Tür in der Nettetaler Gesamtschule erstmals zu sehen ist.

"Es war spannend, einiges über die Geschichte von Breyell herauszufinden", erzählt Jaqueline André. "Ich konnte sogar mit Zeitzeugen sprechen, die mir über Zwangsarbeiter berichteten." Die 18-Jährige forschte über Zwangsarbeiter bei der Firma Rötzel in Breyell, stieß auf 75 registrierte Männer, fast allesamt Russen. Ihre Namen sind auf einer der rund zehn großen Info-Tafeln der Ausstellung zu lesen, dazu gibt es Statistiken und Kopien von Original-Dokumenten. Fünfzehn Schüler machten mit beim Projekt unter der Regie ihrer Geschichtslehrerin Julietta Breuer, forschten in Archiven, suchten Fabriken und Lager von damals, sprachen mit Zeitzeugen. "Uns war klar, das müsste öffentlich gemacht werden", sagt Breuer. Schließlich seien aus allen Stadtteilen traditionsreiche Firmen und alteingesessene Familien, Bauern vor allem, aufgelistet, denen damals Zwangsarbeiter zugewiesen wurden: "Hier geht es um Nettetaler Geschichte, in vielen Fällen auch um Familiengeschichte." In Russland seien ganze Dörfer zusammengetrieben, Männer, Frauen, Kinder zu Zwangsarbeit rekrutiert worden.

Sarah Kaffill recherchierte in ihrer Verwandtschaft in Leuth: "Mir wurden teils bewegende Erlebnisse erzählt", sagt die 19-Jährige. So habe man, wenn keine Nazi-Kontrolle in Sicht war, Zwangsarbeiter mit am Tisch essen lassen, "es ging familiär zu". Für Thorsten Tack bleibt das Thema weiterhin aktuell. Der 19-Jährige befragte einige Schaager, die erzählten. "Andere aber wollten nichts sagen über Zwangsarbeiter, das sei eben damals so gewesen." Für die Schüler mit ein Grund, ihre Ausstellung, die heute von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr in der Schule, Von-Waldois-Straße 6 in Breyell, gezeigt wird, auch anderen Institutionen zur Verfügung zu stellen.

(jobu)
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