Nettetal Sanierung Hochstraße — Kritik an Stadtwerken

Nettetal · Anlieger der Fußgängerzone in Lobberich fordern, dass sich die Stadtwerke an den Neugestaltungskosten der oberen Hochstraße beteiligen. Unter ihnen Rolf Stobbe und Hans Georg Kotschate, die ein gutes Fünftel der Grundstückseigentümer vertreten.

Sie waren, wie fünf weitere Betroffene, der Einladung Ralf Schmeinks, Initiator der Aktion "Gaslicht Lobberich" ins Hotel Stadt Lobberich gefolgt. Sie wollten vor der offiziellen Bürgerbeteiligung durch die Stadt am heutigen Abend die Sanierung der Fußgängerzone beratschlagen. Dabei kamen die Anlieger darin überein, dass eine Glasfaserleitung für besseren Internetzugang verlegt werden müsse. Und natürlich pries Ralf Schmeink die Vorzüge der Gaslaternen an.

Bald 125 Jahre

"Seit 1877 gibt es in Lobberich Gaslicht. Es wäre schön, wenn wir 2012, zur 125-jährigen Wiederkehr der Installierung mit neuen Gaslaternen hier in der Innenstadt feiern könnten", sagte Schmeink. Er stimmte seine Zuhörer auf die heutige Infoveranstaltung im Rathaus ein. Erneuert werden sollen die obere Hoch- und von-Bocholtz-Straße. "Gaslicht ist zeitlos, wartungsfreundlich und umweltfreundlich." Lobberich sei weltweit die einzige Kleinstadt mit Gaslicht, will Schmeink herausgefunden haben. "Das ist auch ein Image- und Werbefaktor." Gaslicht könne wirtschaftlicher betrieben werden. "Stromlaternen rosten schneller, müssen sehr viel öfter ausgetauscht werden. Gaslaternen stehen beispielsweise in Berlin schon seit mehr als 100 Jahren."

Je Gaslaterne sucht Schmeink zwei Sponsoren, die 10 Euro pro Monat bezahlen. Das werde in Lobberich schwer, glauben die Skeptiker. Von 35 Einzelhändlern hatten sich nur 15 mit 5 Euro pro Monat an der Adventsbeleuchtung beteiligt.

Kein gutes Haar ließ Schmeink an den Stadtwerken: Die Kostenrechnung der Stadtwerke sei zugunsten der Elektrolampen schlecht gerechnet, meint er. So forderten die Stadtwerke für Wartung und Belieferung der privaten Gaslaterne am Pfarramt St. Sebastian jährlich 300 Euro. Die Stadtwerke würden sich in Lobberich kaum als Förderer engagieren. "Wir erwarten mehr Verständnis und mehr Engagement für das industrielle und kulturelle Erbgut Gaslicht."

Kosten übernehmen

Es sei richtig, die Leitungen (Strom, Wasser, Gas, Kanal) vor dem Ausbau zu erneuern. Dann sollten die Stadtwerke aber auch einen Teil der Ausbaukosten für die Fußgängerzone übernehmen. Die sieben Anlieger stimmten ihm zu.

Für sie ist ebenfalls klar: Die obere Hochstraße dürfe durch die Kaufland-Aktivitäten nicht abgehängt werden. Die Neugestaltung der Fußgängerzone sei nach 40 Jahren überfällig. Schon jetzt wunderten sich Besucher über den "neuen Teil" (Markt, untere Hochstraße) und den alten Teil der Lobbericher Flanierzone. Die Anlieger wünschen sich mehr Mitgestaltung. Auch sollte die Telekom im Rahmen der Sanierung ihre Leitungen neu verlegen. Die Kapazität der Datenleitungen sei bereits heute zu schwach.

(RP)
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