Nettetal Rar und riesig: Botanische Juwelen in der Sequoia-Farm

Nettetal · Die Sequoia-Farm öffnete am Wochenende ihre Pforten. Die raren Gehölze lockten nicht nur Spaziergänger und Mammutbaum-Freunde, sondern auch Fachpublikum wie Botaniker, Biologen und Forstwirte.

 Führungen über das Gelände der Sequoiafarm wie am Wochenende sind ab zehn Personen auf Anfrage möglich. Kontakt: Stadtwerke, % 02157 12050.

Führungen über das Gelände der Sequoiafarm wie am Wochenende sind ab zehn Personen auf Anfrage möglich. Kontakt: Stadtwerke, % 02157 12050.

Foto: Busch

Nach dem großen Brand 1947 war kaum etwas übrig vom Grenzwald. "Als es um die Wiederaufforstung des Waldes ging, kam meinen Eltern die Idee, dass der Bergmammutbaum eine gute Alternative zur Kiefer sein könnte. Dass dieser mächtige Baum hierzulande gedieh, bewiesen die zwei prächtigen Exemplare, die im Kaldenkirchner Ortskern schon Mitte des 19. Jahrhunderts gepflanzt wurden", sagt Erik Martin.

35.000 Sämlinge

Seine Eltern, das Zahnarztehepaar Ernst und Illa Martin, gründeten die Sequoiafarm, Nähe Galgenvenn im Kaldenkirchener Grenzwald. Hier entstand nach dem 2. Weltkrieg das zwei Hektar große Arboretum, eine Sammlung exotischer Gehölze, das manch botanische Rarität beherbergt. Ab 1950 säten die Martins Mammmutbäume. Rund 35.000 Sämlinge haben von 1952 bis zum Tod von Ernst Martin im Jahr 1967 die Farm verlassen. Seit 1987 ist das Gelände im Besitz der Stadtwerke Nettetal.

"Ich kenne die Farm schon seit Kindertagen", sagt Ado Lappen. Daher sei ihm die Idee der Martins ans Herz gewachsen. "Ich wollte mich engagieren, die Anlage pflegen und wieder instand setzen", so der Landschaftsarchitekt. Und das ist gelungen. Seit 2009 geht Lappen mit Arbeitskräften des Heilpädagogischen Zentrums Viersen die Sache an.

Es wurden Bäume gefällt, damit die Bodenflora wieder Licht bekam, wertvolle Gehölze von Sträuchern und Kletterpflanzen befreit und Neupflanzungen vorgenommen. Ohne die Arbeitskräfte des HPZ könne man die Arbeit kaum bewältigen, so Lappen. Und zu beobachten, wie viel Freude die behinderten Menschen bei der Arbeit im Wald hätten, sei die beste Bestätigung, dass auch die Menschen von dem Projekt profitierten.

Heute gibt das Gelände wieder botanische Juwelen frei. Eine Gruppe des empfindlichen und wenig frostharten Küstenmammutbaums aus Kalifornien etwa ist auf der Farm heimisch. Eine absolute Seltenheit, da der Baum in Europa kaum gedeiht. Den Martins aber war es durch Selektion gelungen, einige frostharte Exemplare zu ziehen, die heute von Botanikern und Forstwirten aus ganz Europa bestaunt werden.

Auch der lange Zeit für ausgestorben gehaltene Urweltmammutbaum gedeiht hier. Die robuste, sehr schnell wachsende Art wurde 1941 in Zentralchina entdeckt und ist ebenfalls auf der Farm anzutreffen. Ziel sei es, wieder rund 650 verschiedene Arten von Pflanzen und Bäumen auf dem Gelände anzusiedeln, so Lappen. Eine Vielfalt, die sich zu erhalten lohnt, damit auch künftige Generationen sie noch bestaunen können.

(kuec)
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