Nettetal Protest gegen Müllumlade-Station

Nettetal · Der Abfallbetrieb des Kreises Viersen will im Nettetaler Gewerbegebiet Venete ein Wertstoff- und Logistik-Zentrum errichten. Anwohner formieren sich, auch CDU und Grüne haben noch Fragen

 So soll das neue Wertstoff- und Logistikzentrum aussehen, das der Abfallbetrieb des Kreises Viersen im Gewerbegebiet Venete errichten will. Abfälle sollen dort auf größere Fahrzeuge verladen und weiter transportiert werden.

So soll das neue Wertstoff- und Logistikzentrum aussehen, das der Abfallbetrieb des Kreises Viersen im Gewerbegebiet Venete errichten will. Abfälle sollen dort auf größere Fahrzeuge verladen und weiter transportiert werden.

Foto: Kreis Viersen

In die Diskussion um das geplante Müllumlade- und Wertstoffzentrum im Venete-Areal kommt erneut Bewegung. Die Anwohner in Kaldenkirchen um Jakobine Hermanns und Werner Jobst wollen sich als Gruppe formieren. "Wir sind bisher 30 Anwohner", sagt der Kaldenkirchener Werner Jobst. Für Donnerstag, 9. November, plane man noch mal ein internes Treffen. Für Donnerstag, 16. November, 19 Uhr, plane man eine öffentliche Veranstaltung in der Gaststätte "Zur Mühle" an der Kölner Straße. Denkbar ist für Jobst etwa eine Bürger-Initiative.

Der Abfallbetrieb des Kreises Viersen (ABV) will bis zum Jahr 2019 ein neues Wertstoff- und Logistik-Zentrum realisieren. Zu den Baukosten gibt es bisher keine Informationen. Der ABV plant einen eigenen Umschlagplatz, um die eingesammelten Abfälle auf größere Fahrzeuge umzuladen und von dort aus weiter zu transportieren. Damit sollen auf Dauer Kosten gespart werden. Privatleute sollen dort zudem Abfälle entsorgen können.

Genau diese Kostensenkung bezweifeln die Gegner der Anlage aber: "Ist denn jemals die Wirtschaftlichkeit geprüft worden?", fragt Jobst. Weitere Bedenken zu dem Vorhaben haben mit der höheren Verkehrsbelastung zu tun. "Selbst wenn die Lastwagen eine Route über die Autobahn nehmen sollen, werden sie real den schnellsten Weg wählen", befürchtet Jobst. Er geht zudem von einem engen Zeitplan für das Umladen aus. Doch was passiere bei Verzögerung? Dann könnte es lange Staus geben. Außerdem sei der Betrieb vermutlich so groß, dass die Tore der Anlage stets offen seien. Dadurch könnten Geruchsbelästigungen entstehen. "Ich halte die gesamte Planung des Ablaufs für desolat", sagt der Kaldenkirchener.

Auch die Kaldenkirchener CDU will einige Punkte geklärt haben. So sei etwa eine höhere Verkehrsbelastung von Kaldenkirchen durch die Entsorgungs- und Transportfahrzeuge auszuschließen. "Die Fahrer müssen verpflichtet werden, die Autobahnanbindung über die zugehörige Anschlussstelle zu nutzen", heißt es in einer Presseerklärung. Außerdem sollten die Anwohner nicht durch Lärm oder Gerüche belästigt werden. Dafür müsse der Betreiber moderne Technik nutzen.

Für die CDU ist zudem wichtig, dass das neue Umlade- und Wertstoffzentrum keine negativen Auswirkungen auf die weitere Vermarktung des Gewerbegebiets Venete hat. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Viersen hatte sich seit 2003 um das Areal gekümmert - ohne großen Erfolg. Die Stadt Nettetal will die Flächen wieder selbst vermarkten. Möglich ist, dass das lange brachliegende Areal einen neuen Namen erhält, wie Bürgermeister Christian Wagner (CDU) bereits angekündigt hat.

Mit den Befürchtungen sind die Anwohner nicht allein. Guido Gahlings, Fraktionsvorsitzender der Nettetaler Bündnisgrünen, sagt: "Wir können diese Bedenken in weiten Teilen gut nachvollziehen." Eine Frage, die sich die Grünen seit der Vorstellung des Projekts 2016 gestellt hätten: "Sollte das die Initialzündung für das Gewerbegebiet Venete sein, wo es außer einer Tankstelle seit 2003 noch keine andere Ansiedlung gegebene hat?" Sei ein solches Vorhaben nicht eher ein Hindernis für folgende Betriebe und eine Abkehr vom Venete-Konzept, dort keine flächenintensiven Betriebe mit nur wenigen Arbeitsplätzen anzusiedeln?

Positiv sei, dass nun ein Wertstoffzentrum dazu gehöre. Ein solches Vorhaben sei zudem in einem Gewerbegebiet zunächst einmal zulässig. Deshalb müsse man dies jetzt so verträglich wie möglich für die Anwohner gestalten.

(busch)
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