Nettetal Polizei ist mit ihrer Geduld am Ende

Nettetal · Nettetal/Brüggen (lp) Helmut Anderski, Leiter der Polizeiwache in Kaldenkirchen, war gestern nach einer Verkehrskontrolle restlos bedient. In Nettetal, Brüggen und Niederkrüchten erwischten die Kollegen 103 (!) Gurtmuffel, unterbrachen 13 Autofahrer beim Telefonieren mit dem Handy. Zwei weitere fuhren ohne Führerschein herum.

"Wir appellieren immer wieder an die Vernunft, wir kündigen Einsätze an, wir kontrollieren in regelmäßigen Abständen, wir gehen ans Portmonee und müssen feststellen, dass die Gurtdisziplin immer schlechter wird", sagte Anderski fassungslos. Eine Anzeige handelte sich ein Autofahrer ein, dessen Kind auf dem Beifahrersitz angeschnallt war, aber nicht im zwingend notwendigen Kindersitz saß. Drei unangeschnallte Fahrer telefonierten während der Fahrt und wurden angezeigt. "Es ist natürlich unkomfortabel, das Handy aus der Hosentasche zu holen, wenn man angeschnallt ist", kommentiert Anderski sarkastisch. Die Kreispolizei ist mit ihrer Geduld am Ende: "Wir haben die Nase voll, wir haben keine Lust mehr, fast immer vermeidbare Unfälle aufzunehmen, Schwerstverletzte mit den Rettungsdiensten zu bergen und Angehörigen Todesnachrichten überbringen zu müssen", heißt es in einer Pressemitteilung der Kreispolizei. Besonders krass ist Verhalten, das Unbeteiligte gefährdet – vor allem Kinder. In dieser Woche erst zeigte ein Beamter eine junge Mutter an. Sie fuhr mit dem Pkw über die Biether Straße in Breyell. Ihr Kleinkind stand ungesichert vor dem Beifahrersitz und trommelte mit den Händen vor die Windschutzscheibe. Das sei verantwortungslos. Die AG Verkehr hatte im vergangenen Jahr durchschnittlich 35 Verstöße pro Kontrolle festgestellt, in diesem Jahr sind es bereits 80.

(RP)
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