Großbrand in Nettetal-Kaldenkirchen Photovoltaik-Anlage erschwert Löscharbeiten

Nettetal · In einer Halle des Fahrzeugbauers Leven brach Mittwochnachmittag ein Feuer aus. Es brannten eine Photovoltaikanlage und Dämmplatten. Anwohner wurden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Riesige Rauchwolke bei Brand in Kaldenkirchen
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Riesige Rauchwolke bei Brand in Kaldenkirchen

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Als der Rauch niederschlägt, breitet sich sofort ein beißender Geruch aus. Umstehende husten, aber die Messgeräte der Feuerwehr zeigen keine Gefahr an. Um 13.02 Uhr war ein Feuer auf dem Dach einer Lagerhalle an der Rückseite von Fahrzeugbau Leven an der Leuther Straße in Kaldenkirchen gemeldet worden. "Als wir eintrafen, brannte die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach", berichtet Nettetals Feuerwehr-Sprecher Dirk Heußen später.

Bald steht eine gewaltige Säule aus schwarzem Rauch hoch über Kaldenkirchen. Immer wieder knallt es laut: Die Photovoltaikanlage auf dem Dach geht unter der schier unerträglichen Hitze geräuschvoll kaputt. Sie erschwert den insgesamt 120 Einsatzkräften der Feuerwehr, die mit 30 Fahrzeugen anrücken, die Arbeit. "Es gibt zwar eine Abschaltautomatik, aber in der Anlage kann sich Reststrom halten. Wir können da nicht einfach mal Wasser hineinspritzen, das wäre lebensgefährlich", erklärt Heußen.

 Stundenlang war die Feuerwehr damit beschäftigt, den Brand zu löschen. Gegen 15 Uhr hatte sie ihn unter Kontrolle.

Stundenlang war die Feuerwehr damit beschäftigt, den Brand zu löschen. Gegen 15 Uhr hatte sie ihn unter Kontrolle.

Foto: Jungmann

So beschränkt sich die Wehr darauf, ein Übergreifen des Feuers aus angrenzende Gebäude zu verhindern. Der schwarze Rauch wird unterdessen immer bedrohlicher und dichter. In der Halle sind Dämmplatten aus Polyurethan eingelagert, in die sich die Flammen hineinfressen. Sorgenvoll beobachten Feuerwehrleute die Messgeräte, in der Luft verfolgt ein Polizeihubschrauber die weitere Entwicklung. Eine Gefahr durch austretende Gase besteht nicht, trotzdem gibt es später doch noch Lautsprecherdurchsagen: Die Menschen sollten wegen des Geruchs ihre Fenster und Türen geschlossen halten.

 Eine riesige Rauchsäule stand über Kaldenkirchen. Dieses Foto wurde vom Dach der Baumschule Lappen aus gemacht.

Eine riesige Rauchsäule stand über Kaldenkirchen. Dieses Foto wurde vom Dach der Baumschule Lappen aus gemacht.

Foto: Baumschule Lappen

Rund um den Brandherd breitet sich Endzeitstimmung aus. Die Lagerhalle ist nicht zu halten, die schwarze Rauchsäule ist kilometerweit zu sehen und bietet ein spektakuläres Bild auch noch in großer Entfernung. Die Hitze wird unterdessen in Nähe des Feuers immer größer. Die Polizei hat die Leuther und die Bahnhofstraße weiträumig ab. Flatterband ist für einige Radfahrer kein Hindernis. Sie meckern ärgerlich herum, als sie zurückgeschickt werden, obwohl auch der Radweg deutlich erkennbar gesperrt ist. Auf der nahen Autobahn fließt der Verkehr dagegen während des gesamten Einsatzes weiter. Der Rauch beeinträchtigt hier offensichtlich niemanden.

Das Dach auf der Lagerhalle hat schon früh nachgegeben. Es ist nicht mehr vorhanden. Krachend sackt jetzt eine Seitenwand der gut 1000 Quadratmeter großen Lagerhalle zusammen. Mehr als 30 Meter lang klafft ein Loch an der Seite, grauer Qualm mischt sich unter den schwarzen Rauch. Einige Minuten später folgt für die Feuerwehren die Entwarnung. Die Photovoltaik-Anlage steht nicht mehr unter Strom, jetzt kann gelöscht werden. Das ist allerdings eine mühselige Angelegenheit, denn Schutt versperrt den Einsatzkräften immer wieder zu Zugriff auf Brandnester. Feuerwehrkräfte aus Venlo helfen ihren deutschen Kollegen, die aus allen Nettetaler Stadtteilen, aus Bracht, Herongen, Viersen und Dülken herbeigeeilt sind. Die Venloer haben ein großes Tanklöschfahrzeug und ein Fahrzeug zum Einsatz von Schaumlöschmitteln über die Grenze geschickt.

"Wir werden noch bis in die späten Abendstunden mit Löscharbeiten hier zu tun haben", sagt Dirk Heußen vier Stunden, nachdem der Brand gemeldet worden ist. Die Rauchsäule ist weg, allmählich lässt sich besser einschätzen, was hier geschehen ist. Über die Ursache des Feuers lässt sich nur spekulieren. Vielleicht ging es von der Photovoltaik-Anlage aus. Angeblich wurden auf dem Dach tanzende Flammenzungen gesehen, an einer Ecke habe sich dann Rauch gebildet. Fünf verschiedene Unternehmen nutzen die Halle, heißt es bei der Firma Leven, die die Flächen vermietet hat. Brandsachverständige der Polizei nehmen ihre Arbeit auf.

(pepp)
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