Nettetal "Orchidee" soll bald erblühen

Nettetal · Im Dezember soll die geplante Biogasanlage der Re-Energie Niederrhein auf dem Gelände der Gärtnerei Beeren in Betrieb gehen. Die Investoren hoffen auf eine zügige Genehmigung in den nächsten Monaten.

 Die Biogasanlage in Schwalmtal hat auch die Re-Energie Niederrhein AG geplant. In Schaag sollen vor allem landwirtschaftliche Abfälle vergoren und in Energie umgewandelt werden.

Die Biogasanlage in Schwalmtal hat auch die Re-Energie Niederrhein AG geplant. In Schaag sollen vor allem landwirtschaftliche Abfälle vergoren und in Energie umgewandelt werden.

Foto: Lerho

Einen ehrgeizigen Zeitplan stellte Fred Heyer, Geschäftsführer der Re-Energie Niederrhein AG (REN), bei einer Informationsveranstaltung für die Biogasanlage (BGA) "Orchidee" in Schaag, Happelter (Orchideenfarm Beeren) vor. Etwa 50 Bürger, darunter Vertreter der Ratsfraktionen von CDU, SPD und WIN, hörten aufmerksam zu. Die Stimmung war sehr sachlich.

Anlieger hatten von Beginn an die Pläne mit Misstrauen verfolgt. Ihre Sorge gilt Belästigungen durch Geruch, Lärm und Verkehr. Allerdings wollten einige auch wissen, ob es für Nachbarn verbilligten Strom gibt. "Das prüfen wir rechtlich und technisch", erklärte Heyer. Der Strom wird in Nettetal erzeugt, aber jenseits der Stadtgrenze in eine RWE-Umspannstation in Brüggen geleitet.

Die Anlage betritt in gewisser Weise Neuland. Das neue Erneuerbare Energie Gesetz (EEG) lässt zu, dass überwiegend landwirtschaftliche Abfallstoffe wie Porreelaub, Zwiebelschalen, Gülle, Rüben, Roggen, Mais und Ganzpflanzensilage durch Bakterien zu Biogas (Methan) vergoren werden. Allerdings werden nur noch ein Drittel nachwachsende Rohstoffe verwendet. Zwei Drittel der landwirtschaftlichen Abfallsubstrate kommen aus der Region. Im Fermenter vergären sie. Das Biogas wird in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Strom- und Wärmeversorgung genutzt.

Anleger sind Kommanditisten der Re-Energie Biogas Nettetal GmbH + Co KG. Es gibt keine Nachschusspflicht. Allerdings tragen sie, wie bei jeder Investition das wirtschaftliche Risiko mit ihrem Anteil.

Die bei einer ersten Info-Veranstaltung im Dezember gestellten Fragen sind nach Heyers Angaben durch Gutachten und Neuplanung umgesetzt. Die Anlage wurde nochmals um etwa zehn Meter verschoben, weit weg von den nächsten Nachbarn. Ist die BGA genehmigt, soll im Spätsommer mit dem Bau begonnen werden.

Künftig sollen 20 000 Tonnen Masse jährlich geliefert und etwa 17 000 Tonnen Substrat abgeholt werden — immer über die L 373. Das seien täglich bis zu elf Lkw im Schnitt, zu Stoßzeiten (Ernte) 77 Fahrbewegungen. Für den 29. Mai sei ein Info-Abend für Landwirte und für Juni ein weiterer Bürger-Infoabend geplant. Die technische Beigeordnete Susanne Fritzsche versicherte, dass die Stadt Nettetal prüft, was für Nachbarn wichtig sei. "Wir prüfen im Sinne der Bürger, bis hin zur möglichen Geruchsbelästigung". Heyer sagte zu, alle technischen Möglichkeiten auszuschöpfen, um Belastungen zu verhindern. Für die Böden sei die Anlage positiver als bisher, das gelte auch für die Wasserwirtschaft. Die Anlage wird von einem hohen und breiten Wall umgeben, der intensiv mit Sträuchern bepflanzt wird.

(le-)
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